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PR 2674 – Das Reich der Angst

PR 2674 – Das Reich der Angst

Titel: PR 2674 – Das Reich der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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in einem riesigen Haus mit durchsichtigen Böden, Decken und Wänden zu befinden, doch ich rettete mich in meine Psi-Fähigkeit.
    Bereits als Kind hatte ich die Emotionen der Personen in meiner Umgebung gefühlt, war immer wieder von fremden Erinnerungsfetzen geplagt worden. Deshalb hatte ich lange als zurückgeblieben gegolten. Nahm ich fremde Eindrücke auf, fiel ich in eine Art Trance, war nicht ansprechbar und wirkte völlig geistesabwesend. Dieser Zustand hielt umso länger an, je intensiver das gerade durchgestandene Erlebnis war. Je heftiger die Gefühlsaufwallung, die ich miterlebte, desto erschütterter war ich und desto länger brauchte ich, um mich zu beruhigen. Um wieder normal zu werden. Meist wurde ich in den Geist des Unterlegenen gezogen und sah durch dessen Augen.
    Diese Phase hatte ich längst überwunden. Ich verstand seit geraumen Jahren, mit meiner Fähigkeit umzugehen. Und als ich nun sah – mit meinen Augen, nicht mit meinen psionischen Sinnen –, dass über und unter mir regungslos einige uralte Sayporaner saßen, drang ich in den Geist des ersten ein, machte seine Wahrnehmungen und Eindrücke zu meinen eigenen. Ich sah das Taychour durch seine Augen, nahm es mit seinen Sinnen auf.
    Und verlor mich fast darin. Ich konnte es nicht erfassen. Es blieb mir unverständlich.
    Ich drang weiter vor, spürte die tiefe Besorgnis des Sayporaners, in dessen Geist ich glitt, eine sonderbare, fahle und gegenstandslose Angst, die er mithilfe meditativer Techniken in den Griff bekommen wollte.
    Bevor seine Angst auf mich übergreifen konnte, wechselte ich in den nächsten Verstand. Dort fühlte ich mich nicht so bedroht; er hatte diese Phantomangst bereits in den Griff bekommen.
    Einigermaßen jedenfalls.
    Trotzdem war es mir nicht möglich, die Natur dieser Furcht zu ergründen. Sie war einfach zu abstrakt, ich vermochte sie nicht zu durchschauen.
    Aber ich erkannte, dass sie auf ihre Weise sehr wohl konkret und gefährlich war. Sie lauerte am Rand meiner Wahrnehmung, bereit, jeden Augenblick zuzuschlagen, nach mir zu greifen. Sie wogte und waberte wie das Medium des Transitparketts, schob sich vorwärts und glitt wieder zurück, als warte es darauf, jede Schwäche auszunutzen, mich zu überwältigen ...
    Schockiert zog ich mich zurück, schloss die Augen und öffnete sie nur ganz langsam wieder, um den Übergang so schonend wie möglich zu gestalten.
    Nichts hatte sich verändert. Ich befand mich weiterhin in dem durchsichtigen Zelt, sah ein paar bescheidene Einrichtungsgegenstände, mit deren Sinn und Zweck ich mich noch nicht befassen wollte, und einige in sich versunkene Sayporaner.
    Wenigstens nahmen diese keine Notiz von uns.
    Oder zumindest keine hinderliche. Ein paar schienen noch nicht so tief in sich selbst versunken zu sein. Sie bemerkten uns offenkundig, taten aber nichts. Sie blieben einfach sitzen und nahmen gleichmütig zur Kenntnis, dass sich – für sie sicher seltsame – Neuankömmlinge eingefunden hatten. Ich stippte wieder in ihren Geist, nur oberflächlich, um nicht wieder mit dieser Angst in Kontakt zu kommen, stellte jedoch keine Beunruhigung fest, nicht einmal Verwunderung.
    Wir schienen für sie einfach nicht vorhanden zu sein.
    »Alarm!«, erklang wieder eine Stimme über den Helmfunk. Diesmal eine andere, ganz bestimmt nicht Toufecs. Sie war wohlmoduliert, doch es dauerte einen Moment, bis ich sie erkannte.
    Es war eine künstliche Stimme. Die von Stan, dem TARA.
    »Meine Ortungsinstrumente haben festgestellt, dass ein Funkspruch abgestrahlt wurde«, meldete er. »Mit einer Wahrscheinlichkeit von achtundneunzig Prozent wurde soeben ein automatischer Alarm ausgelöst.«
    »Wir müssen weg von hier!«, sagte Daniil Veriaso. »Toufec?«
    Ich sah zu dem Angehörigen des Bundes der Sternwürdigen. Oder zu Delorian Rhodans Beauftragtem, wenn man so wollte. Er stand da, hatte die Augen geschlossen, wirkte fast so selbstversunken wie die Sayporaner um uns herum – und über und unter uns.
    Pazuzu, dachte ich. Ich kannte unseren Einsatzplan, hatte ihn geradezu verinnerlicht. Im Augenblick konnte ich nichts tun. Alles hing von Toufec ab.
    Wie hatte er mal gesagt? Fälle nicht den Baum, der dir Schatten spendet. Nun kam es auf ihn an, und ich wagte nicht, ihn zu stören.
    Ich zwang mich, die Sayporaner zu ignorieren und zu einer Außenwand des transparenten Meditationszentrums zu sehen. Dahinter war es rotbraun, rotschwarz, was auch immer.
    Und nun sah und hörte ich auch die Tropfen.

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