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PR 2674 – Das Reich der Angst

PR 2674 – Das Reich der Angst

Titel: PR 2674 – Das Reich der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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also entsprechend gesichert sein. Das Taychour hingegen ist ein Ort, der der persönlichen Selbstversenkung der Sayporaner dient, ihrer Selbstfindung, ihrem psychischen Wohlbehagen ...«
    »Ein Wellnesscenter«, spöttelte ich. »Genau, was ich jetzt brauche.«
    Reginald sah mich erneut an, verzog dann aber ebenfalls leicht die Mundwinkel.
    Nicht jedem hätte er so eine Bemerkung durchgehen lassen. Ich nahm das als Gunstbeweis. Er mochte mich.
    Der Medoroboter, der mir gefolgt war, stellte seine Bemühungen um mein Allgemeinbefinden ein. Offenbar war er mit dem Ergebnis zufrieden. Auch die Einheiten, die sich um Toufec und die beiden Funktionsanalytiker gekümmert und kleinere Schrammen versorgt hatten, zogen sich zurück.
    »Wellnesscenter?«, wiederholte Chourtaird. »Genau. Aber ob es sich nun um eine zivile Einrichtung handelt oder nicht, die Überwachungseinrichtungen auf Druh werden registrieren, dass das Parkett aktiviert wird. Und sie werden reagieren. Viel Zeit wird der Gruppe nicht bleiben.« Der Sayporaner zögerte kurz, während er mit seiner eigentlichen Arbeit fortfuhr. »Die Lage Druhs im Allgemeinen ist euch bekannt?«
    Natürlich war sie das. Wir hatten bereits Datenträger mit allen relevanten Informationen studiert.
    Druh war einer von 18 Planeten der roten Riesensonne Banteira – er umkreiste sie ebenso wie Saypor, Sadoyra, Pareezad und Gadomenäa wie ein Planetenkranz auf der Bahn des dritten Planeten. Die fünf Welten des Kranzes hielten immer denselben Abstand zueinander und ähnelten einander sehr in allen wesentlichen Belangen wie Größe, Schwerkraft und so weiter.
    »Druh ist eine unter dichten Wolken liegende Regenwelt«, fuhr Chourtaird fort. »Es regnet dort seit Jahrtausenden. Das ist natürlich nur dank einer meteorologischen Manipulation möglich. Alles auf dieser Welt ist dunkel, verhangen.«
    Das war mir schon beim Studium des Datenträgers aufgefallen. Aber das Motiv begriff ich nicht. »Warum? Wieso diese Manipulation?«
    Chourtaird zögerte. »Das ist eine innere Angelegenheit Druhs und der Druhsporaner.«
    »Weißt du es nicht«, hakte ich nach, »oder willst du es nicht sagen?«
    Er wandte den Blick ab und beschäftigte sich wieder mit dem Transitparkett. Er wusste es nicht. Darauf hätte ich gewettet.
    »Ich habe mich nie darum gekümmert«, sagte er schließlich, ohne aufzublicken. »Ich weiß jedoch, dass sich auf Druh die Bergungsakademie befindet, die für die Leichen von Superintelligenzen zuständig ist, außerdem die Akademien der Botschafter und für Logistik, die zuständig für die Planung von Kriegen und anderen Militäroperationen ist.«
    Diese Akademie war unser eigentlicher Feind. Chourtaird zufolge hatte die Akademie für Logistik die gesamte Zivilisation der Sayporaner übernommen und die eigentliche Regierung zu einem Marionettentheater degradiert. Paichander, der Dekan der Akademie, war der eigentliche Herrscher. Ihm zur Seite standen in erster Linie Paigaross, der Inspektor der Bergungsakademie, und Paifhaz, dem die Akademie der Botschafter unterstellt war. Aber auch die Inspektoren der anderen Akademien hatte er angeblich unter seinen Einfluss gebracht.
    »Wie sieht es aktuell auf Druh aus?«, fragte Reginald. »Jede neue Information könnte für uns wichtig sein.«
    »Wie gesagt, das weiß ich leider nicht«, antwortete unser Verbündeter. »Nur so viel noch ... Viele Sayporaner sind in den alten Zeiten auf den Planeten gegangen, um besondere Meditationen zu üben, sich ihrer Angst zu stellen. Ich selbst habe dafür nie ... eine Veranlassung gesehen.«
    So einschmeichelnd seine Stimme klang, mir fiel durchaus das kurze Stocken in seinem letzten Satz auf. Plötzlich war ich mir sicher: Irgendetwas verschwieg er. Er sagte uns nicht die ganze Wahrheit.
    Was mich noch misstrauischer machte. Die Expedition nach Druh gehörte zu Chourtairds Plan, und unsere Operation dort, der Schlag gegen die Akademie für Logistik, war Teil der Bedingungen, die er gestellt hatte. Reginald würde es vielleicht nicht ganz so krass ausdrücken. Er hatte den dringenden Wunsch geäußert ... Oder so ähnlich.
    Wir mussten diesen Schlag führen, oder Chourtaird würde den Terranern nicht mehr gegen die Spenta beistehen. Er erwartete von uns, dass wir die militärischen Abwehreinrichtungen auf Druh sabotierten und den Planeten wie auch das System angreifbar machten, alles mit dem Ziel, die Akademie für Logistik so bald wie möglich aus dem Spiel zu nehmen.
    Unser Team war klein,

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