Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2674 – Das Reich der Angst

PR 2674 – Das Reich der Angst

Titel: PR 2674 – Das Reich der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
Vom Netzwerk:
gewaltige Schlacht ziehen würden. Es war ein Aufbruch, ein großer Aufbruch zu einem Kampf, der zugleich erhaben und zutiefst beängstigend war, umwölkt von Todesahnungen.
    Der SERUN teilte mir mit, dass er Schweiß von meinem Körper absaugte und bedrohliche Körperwerte feststellte. Der Blutdruck stieg rapide, die Herzfrequenz raste, der Kreislauf drohte zusammenzubrechen, die Gehirnaktivität steigerte sich konträr zu allen anderen Werten. Aber ich hatte schon zuvor bemerkt, dass meine Synapsen in Flammen zu stehen schienen.
    Ich zog mich zurück. Da waren andere Eindrücke gewesen, aber sie waren völlig unverständlich für mich. Es handelt sich nicht um wirkliche Bilder, wurde mir klar, nicht um Erinnerungen, sondern um ... um Motive. Ich sehe verklausulierte Bilder, die ich einordnen kann, während andere mir so fremd sind, dass ich sie nicht einmal ansatzweise verstehe.
    Ich brachte alle Kraft auf, die mir noch verblieben war, schüttelte die Eindrücke ab und beendete mein telepathisches Tasten.
    Und brauchte nicht lange, bis ich mich wieder in der Wirklichkeit zurechtfand.
     
    *
     
    »Achtung!«, sagte Stans Stimme im Helmfunk. Diesmal erkannte ich sie sofort. »Zwei Warnungen. Erstens verändert sich die Energiesignatur des Parketts. Es desaktiviert und sperrt sich gegen weitere Transporte. Zweitens nähern sich unbekannte Flugobjekte mit großer Geschwindigkeit.«
    Verdammt!, dachte ich. Du kannst die Sayporaner im Taychour nicht orten, gerätst in Lebensgefahr, wenn du zu tief in sie eindringst ... und gleich haben wir auch noch die Kavallerie am Arsch kleben!
    Ich schaute zu Toufec.
    Mitten in der Luft vor ihm manifestierte sich ein seltsames Objekt, das mich an eine Miniatur-Space-Jet erinnerte. Es schien sich aus einer flimmernden Wolke zusammenzusetzen, deren Feuchtigkeit kondensierte, aber nicht zu Wasser, sondern zu Metall.
    Pazuzus Nanogenten-Flugzeug! Es war endlich einsatzbereit!
    Toufec lief zu dem Gebilde. Ein Schott öffnete sich. Ich sah, dass das Ding über bequeme Pneumoliegen für vier Personen verfügte. »Dem Ersten gebührt der Ruhm, wenn auch die Nachfolger es besser gemacht haben«, sagte er.
    Weitere Aufforderungen waren überflüssig. Ich ging zu dem Flugzeug und warf mich auf eine der Liegen. Sie schmiegte sich eng an mich, und für einen Augenblick vergaß ich, was ich bislang auf Druh wahrgenommen hatte.
    Angst.
    Druh war ein Reich der Angst.
    Im nächsten Moment lagen auch die anderen auf den Liegen, und das Schott schloss sich wieder.
    »Wir sind abflugbereit«, sagte Toufec. »Ich kann leider keinen Ausgang aus dem Meditationszentrum entdecken.«
    »Ein goldener Sattel macht einen Esel noch nicht zum Pferd«, sagte ich.
    Toufec lachte laut auf, und ich hatte den Eindruck, dass sein Flugzeug plötzlich mit beträchtlichen Werten beschleunigte. Sekunden später durchbrach es die transparente Hülle des Taychour.
    Holos bildeten sich über unseren Köpfen und zeigten, dass Stan uns folgte.
    Einen Moment lang glaubte ich zu sehen, wie sich winzige Partikel von der Außenhaut des Flugzeugs lösten, winzige Funken, die sofort im Regen untergingen.
    Aber wir waren unterwegs. Ich hatte keine Ahnung, wie weit die unbekannten Flugobjekte, die Stainless Stan geortet hatte, entfernt waren, aber nun hatten wir zumindest eine Chance, ihnen zu entkommen.
    Die Holos verrieten mir, dass wir uns über einer leicht hügeligen Ebene befanden. Ich sah viele Gewässer und auf den Landmassen niedrige, weit ausladende Bäume. Über allem leuchtete das rote Licht Banteiras, das irgendwie den Regenvorhang durchdrang. Wir flogen offensichtlich mit Höchstgeschwindigkeit und durchquerten unterschiedliche Wetterzonen. Mal umgab uns dichter Regen, mal bloßes Nieseln.
    Immer wieder erklang ein leises Ping. Ich reckte den Kopf und sah, dass Toufec ein Holo-Display im Blick hielt. Mehrere kleine dreidimensionale Darstellungen zeigten, dass wir weiterhin von den Flugzeugen der Sayporaner verfolgt wurden. Sie schienen den Abstand zwar nicht verkürzen zu können, doch solch eine Hetzjagd konnte auf Dauer niemals gut ausgehen.
    Toufec musste sich etwas einfallen lassen.
    Ich versuchte, mich zu entspannen, doch die Angst blieb. Sie lauerte weiterhin dicht unter der Oberfläche meines Bewusstseins, hielt sich bereit.
    Und steigerte sich kurz, als das Flugzeug unvermittelt in die Tiefe sackte, wie durch ein Luftloch. Aber ich beruhigte mich schnell. Es bestand keine Gefahr: Toufec wollte unser Gefährt nur

Weitere Kostenlose Bücher