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PR 2675 – Der Glanz der Stille

PR 2675 – Der Glanz der Stille

Titel: PR 2675 – Der Glanz der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Hautklappen bedeckten die kugeligen Augen der Zopai. Als sie die Augen wieder öffnete, schien sie ratlos. »Das ist schwer zu sagen.«
    Sarmotte versenkte sich in den Geist der Zopai. Für einen Moment fühlte sie sich in der Schwebe. Dann tauchte sie weiter und weiter in einen Abgrund von Zeit. Ein bodenloser Schacht. Das ist ihr Gedächtnis, dachte Sarmotte. Aber es steht leer.
    Sie zog sich zurück.
    Mit einem Mal stand Toufec hinter ihr. »Lust auf einen kleinen Spaziergang?« Er lächelte Pauthofamy an und reichte ihr die Sandalen. »Alles wieder sauber.«
    »Prima!«, freute sich die Zopai.
    Sarmotte stand auf. »Wir sind bald zurück. Vielleicht gehen wir dann wieder ins Lager der Fadenfinder.«
     
    *
     
    »Und?«, fragte Sarmotte.
    »Laut Pazuzu liegt eine vollkommene Identität vor. Entweder beherrscht jemand eine perfekte, makellose Klonierungskunst ...«
    »Was ja nicht auszuschließen ist.«
    »Nein«, gab Toufec zu.
    »Oder?«
    »Ist dir, wenn du ihre Gedanken gelesen hast, etwas aufgefallen?«
    »An Pauthofamy?«
    »Und an den anderen Zopai.«
    »Ja«, sagte sie. »Da war etwas. Ich habe ihre Gedanken nicht sofort scharf gesehen – schwer zu erklären. Warum? Was hat Pazuzu noch herausgefunden?«
    »Eigentlich, meint Pazuzu, ist es ein bekanntes Phänomen. Die Menschen auf der Erde schauen – sagen wir mal – einen Sportbericht. Fußball, Schachtball, Teamtennis, was auch immer. Nenn mir mal einen prominenten Spieler!«
    Sarmotte zuckte die Achsel. »Bering. Der große Siegfried Schwan. Die Maccoby-Schwestern.«
    »Nehmen wir Bering. Wenn Bering aufschlägt, sehen Milliarden zu. Milliarden sehen Bering: wie er ausholt, wie er den Ball hochwirft, wie er den Atem anhält. Dabei sehen sie nicht Bering, sondern nur ein holografisch-optisches Täuschungsmanöver. Es ist ja nicht Bering, sonst gäbe es Bering milliardenmal. Aber stell dir vor, dass das Täuschungsmanöver nicht nur äußerlich wäre, dass der Sender nicht nur das Bild von Bering übertragen würde, sondern auch ...«
    »... sein Bewusstsein«, ergänzte Sarmotte.
    »Seinen Geist.«
    Sarmotte schluckte.
    »So ein Bering«, sagte Toufec, »ist Pauthofamy. Ist vielleicht jeder Zopai auf diesem Planeten.«
    Sarmotte nickte langsam. »Diesem Bering in deinem Beispiel – ist ihm klar, dass er nur eine Sendung ist? Eine Projektion?«
    »Es ist ihm nicht klar«, sagte Toufec. »Und seine Unklarheit ist das Wesen dieser Projektion.«
     
    *
     
    Pauthofamy saß im Schatten eines Baumes, die Arme um die Knie geschlungen. Sie summte eine einfache Melodie und schaukelte dazu. Sie schien mit sich im Reinen.
    »Da bin ich wieder«, sagte Sarmotte. »Unterhalten wir uns ein wenig?«
    Die Zopai rollte ihre kugeligen Augen so, dass sie Sarmotte ansahen. Vielleicht täuschte Sarmotte sich, aber im Blick der Zopai lag anders als sonst ein Hauch von Bangigkeit. »Ja«, sagte sie leise. »Reden wir.«
    Wie bringe ich es ihr bei?, dachte Sarmotte. Wie mache ich ihr begreiflich, dass sie tot ist?
     
    *
     
    »Weißt du, wo die Sternenlande von Chössemai liegen?«
    »Nein«, sagte Pauthofamy. »Weit von hier.«
    »Ich habe gehört, sie werden belagert.«
    »Oh ja.«
    »Wer belagert sie?«
    »Oh.« Pauthofamy machte eine unbestimmte Geste.
    Sarmotte bemühte sich, die Gedanken der Zopai zu erfassen. Aber in deren Bewusstsein herrschte etwas wie eine sich verstärkende, immer rascher eskalierende Gedankenflucht. Die Stichwörter, die Sarmotte ihr gab, lösten nur flüchtige Echos aus. Pauthofamy entzog sich – oder etwas entzog Pauthofamys Geist.
    Sarmotte desaktivierte den Translator. »So hat es keinen Sinn«, murmelte sie. Sie nickte Pauthofamy kurz zu und ging zu Toufec. »Wir müssen etwas anderes probieren«, sagte sie.
    » Etwas anderes heißt?«
    »Pazuzu.«

11.
    Degenese
     
    Sie informierten Choursterc und Aes Qimae über ihr Vorhaben. Beide lehnten es ab, an der Expedition teilzunehmen. Choursterc gestand in aller Offenheit, dass seine Gehirne sich in einer kritischen Phase der neuronalen Fusion und Neuorientierung befänden. Aes Qimae erklärte, seinen Schützling in Obhut behalten zu wollen.
    Immerhin hatte Choursterc bereits aus seiner Abwesenheit zurückgefunden – anscheinend nicht zuletzt mithilfe von Aes Qimae.
    Sarmotte und Toufec zogen sich in die Barkasse zurück.
    »Wie kann Paichander einen derart angeschlagenen Mann mit dieser Mission beauftragen?«, klagte Toufec.
    »Ist dir das nicht klar?«, fragte Sarmotte. »Alle mental

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