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PR 2675 – Der Glanz der Stille

PR 2675 – Der Glanz der Stille

Titel: PR 2675 – Der Glanz der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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kommen, an dem wir den Schatten lauschen und ihren Botschaften. Aber dieser Tag ist nicht heute. Heute will ich verstehen: Wer oder was war PAUTHOFAMY?
    Shanda Sarmotte verstand: den Aufstieg eines Volkes in einer von Kriegen verheerten Galaxis. Ein wenig Glück; uneigennützige Mentoren; Klugheit und Überlebenswille. Voraussicht in der Wahl seiner Allianzen. So wurde aus Pau, der Ursprungswelt der Zopai, im Laufe der Zeit eine galaktische Mittelmacht.
    Schließlich eine Hegemonie.
    Wozu führte man Krieg? Weil man aneinandergrenzte. Das Dogma von Pau lehrte: Es sind keine Grenzen innerhalb des Dogmas.
    Wozu führte man Krieg? Weil Staaten existierten. Langmütig, unnachgiebig, schonend lehrte das Dogma, wie sich die schwer lösbaren Staaten auflösen ließen in der von allen Kulturen gesättigten Lösung von Pau.
    Wozu führte man Krieg? Weil man in Not war. Das Dogma von Pau lehrte: Bekämpfe die Not, so bekämpfst du den Krieg. Pau lieferte die Maschinen, die alle Not linderten, die Krankheiten heilten, Schäden reparierten, die allzeit verfügbar waren und allerorten: die Panfaktoren.
    Sonnensystem um Sonnensystem, Sternenreich um Sternenreich, Galaxis um Galaxis nahm das Dogma an und begab sich in die Wohlstandssphäre der Panfaktoren von Pau und in den Gültigkeitsbereich des Dogmas.
    ... auch bekannt als das Land der Schlaraffen, las Sarmotte Toufecs spöttische Gedanken.
    Um mit der Entfaltung Schritt zu halten, die aus dem Geltungsbereich des Dogmas von Pau eine multigalaktische Kultur entstehen ließ – ein immer komplexeres, immer komplizierteres Gebilde –, trieben die Wissenschaftler der beteiligten Technosphären die Entwicklung der Panfaktoren voran.
    Nach einigen Jahrtausenden waren die Gebilde zu einer eigenen Evolution befähigt. Die Panfaktoren optimierten sich, erfanden sich Räume und Möglichkeiten weit unterhalb der Nanosphäre. Sie kopierten komplette Welten, planetare Strukturen, Maschinenparks.
    Bald fehlte den inverten Welten nur noch eines:
    Die Bewohner, dachte Toufec.
    Also kopierten die Panfaktoren mentale Strukturen ...
    ... Geisterstädte auf Geisterwelten ...
    ... und invertierten die Bewusstseine, reale wie künstliche. Und diese Bewusstseine, Myriaden von ihnen, schlossen sich im Laufe der Zeit endlich zu einem gemeinsamen Geist zusammen:
    Zu PAUTHOFAMY. Der Superintelligenz.
    Was ist dann geschehen?, dachte Sarmotte eindringlich. Woran bist du gescheitert, Pauthofamy?
    Ich wurde krank.
    Sarmotte spürte das ferne, kaum vernehmbare Echo eines leichten Taumels, einer Irritation, eines vorläufig ganz vagen Unwohlseins. Sie dachte: Irgendetwas hat die Superintelligenz infiziert. Wie kann das geschehen? Sollte eine Superintelligenz nicht immun sein gegen etwas so Primitives wie eine Krankheit?
    Toufecs Gedanken liefen in dieselbe Richtung. Ich denke, dass PAUTHOFAMY wie alle Superintelligenzen nicht von Krankheiten befallen werden kann, wie sie biologischen Individuen schaden. Aber das schließt ja nicht aus, dass es andere Krankheiten gibt. Höhere Krankheiten gewissermaßen. Hyper-Krankheiten aus immateriellen, passgenauen Viren.
    Eine gemachte Krankheit, dachte Sarmotte. War es das? Aber wer könnte derartige Krankheitserreger erzeugen?
    Offenbar irgendwer, dachte Pauthofamy. Ein Volk, das die Sternenlande von Chössemai bewohnte.
    Die Ärzte, die sich um die erkrankte Superintelligenz kümmerten, nannten das, woran PAUTHOFAMY litt, das Degenese-Syndrom.
    Mediker aus allen Galaxien der Mächtigkeitsballung bemühten sich um die Erforschung der Degenese, um pharmazeutische Mittel und eine Therapie.
    Nutzlose Versuche.
    Immer mehr Panfaktoren zeigten Fehlfunktionen. Katastrophale Fehlleistungen. Der Segen zum Fluch verkehrt. Man extrahierte sie alle und versammelte sie an einem Ort.
    Im System der Sonne Zyor Zopai, erriet Sarmotte. Sie sah eine wunderbar bernsteinfarbene, mondgroße Kugel im Orbit um den Planeten kreisen.
    Einige der höchstentwickelten Bewusstseinsmaschinen des Geltungsbereiches des Dogmas rieten PAUTHOFAMY schließlich, den Beistand der nächstgelegenen Materiequelle zu erbitten.
    Die sieche Superintelligenz sandte die Deuter des Dogmas aus. Die Deuter kontaktierten die zuständigen Evolutionsadjutanten von CLOUVAD, baten das Spiegelvolk und das Protektorat von Qolod um Vermittlung einer Audienz.
    Aber die Kontaktler erläuterten PAUTHOFAMY, dass CLOUVAD sich in der transzendentalen Phase befände, an deren Ende er sich neu gebären würde.
    PAUTHOFAMY

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