PR 2675 – Der Glanz der Stille
desaktivierte den Geleitzug, den die Völker des Dogmas vorsorglich zusammengestellt hatten. Die Reise nach Clouvadheim fand niemals statt.
Die Nationen unter dem Dogma flehten PAUTHOFAMY an, gegen die Krankheit zu kämpfen. PAUTHOFAMY, die Versammlung der inverten Bewusstseine, versuchte es und kämpfte. Oder meinte zu kämpfen.
Der Inverse Orlog, dachte Sarmotte. Er ist nichts als die Fieberphantasie einer delirierenden Superintelligenz.
Die Degenese schritt unaufhaltsam voran. Jahrtausendelang. Die Gehäuse des Geleits leerten sich. Die Sternenvölker des Geltungsbereiches lösten sich von der Superintelligenz. PAUTHOFAMYS Mächtigkeitsballung, der Geltungsbereich des Dogmas von Pau, verfiel.
Zeit verging.
Neues entstand.
PAUTHOFAMY wurde es nicht mehr gewahr. Sie bemerkte nicht einmal, als sie das Tor des Todes passierte, dass ihr mondgroßer Pseudoleib zu einem paradimensionalen Gestöber zerstäubte, das äonenlang auf den Planeten niederregnete, der ihr Grab wurde.
Die leeren Gehäuse des Geleits glitten in orbitale Bahnen und umkreisten Zopai.
PAUTHOFAMY, gleichgültig wie alles Tote dem Leben gegenüber und von seinen Sorgen unbeschwert, gewahrte nichts von alledem. Die verblassenden Schatten ihres Bewusstseins beschäftigten sich nurmehr mit den Vorbereitungen auf einen Krieg, den sie vor Jahrtausenden verloren hatte. Für den sie jedoch immerfort das geeignete Personal erfand und in die äußere Realität projizierte: die nimmermüden Kämpfer. Die Fadenfinder ihrer selbst. Die unzähligen Erscheinungen des verwaisten Kindes Pauthofamy.
*
Ich bin also tot. Sagte Pauthofamy.
Ja. Sagte Sarmotte. Es tut mir sehr leid.
Es sollte dir nicht leid tun. Sagte Pauthofamy. Es soll kein Leid mehr sein. Werde ich dein Leid erzeugen, wenn ich aufhöre mit mir?
Nein. Sagte Sarmotte. Kein Leid.
Da hörte PAUTHOFAMY auf. Ihre imaginären Länder erloschen.
*
Sie standen da, von der Reise in den Mikrokosmos des Panfaktors noch wie betäubt.
Sarmotte suchte Pauthofamy. Es überraschte sie nicht, dass von dem Mädchen nur eine Silhouette übrig war, ein Schemen, dessen Details sich verflüchtigten, und der bald ein umrisshafter Glanz war, der verblasste.
Der Glanz der Stille, dachte Sarmotte. Jetzt kann sie ihn unverhüllt sehen.
Toufec hielt den Arm ausgestreckt; der bernsteinfarbene Faden lag in seiner Handfläche wie ein Pfand. Pazuzu baute den Rest der Verbindung zurück.
Was geschieht jetzt?, dachte Sarmotte. Es schien, als hielte die Welt für einen Augenblick den Atem an.
Dann hob sich der Panfaktor aus Toufecs Hand. Sarmotte schaute gebannt zu. Der Faden stieg auf. Er erhob sich langsam, lautlos, ohne dass sich sein Äußeres irgendwie veränderte.
Aber seinem Aufstieg wohnte etwas Unwiderstehliches inne, etwas ebenso Triumphales wie Demütiges. Als schälte es sich aus dem Kokon der Naturgesetze.
Sie bemerkte es erst, als sie Toufecs erstaunten Ausruf hörte. Dabei war es doch unübersehbar: Überall ringsum füllten Panfaktoren die Luft und fuhren auf. Sie stiegen aus dem Erdreich, ein unaufhörlicher Strom, als ob aller Regen, der seit Äonen auf den Planeten gefallen war, sich zurückbegeben wollte in den Himmel.
Es mussten Zehntausende sein, und wenn Sarmotte überschlug, was sich in diesem Augenblick auf ganz Zopai abspielte, sollten Milliarden Panfaktoren aufsteigen, Billionen.
Unmittelbar neben Sarmotte trat einer der Fäden mitten aus dem Felsen hervor. Nichts Stoffliches bot den Panfaktoren irgendeinen Widerstand.
Toufec trat einen Schritt heran und streckte die Hand aus. Wollte er dem Faden den Weg versperren?
Der Panfaktor drang durch Toufecs Hand wie durch bloßen Nebel.
»Wie fühlt es sich an?«, fragte Sarmotte.
»Gar nicht«, sagte Toufec.
Dichter und dichter wurde der bernsteinfarbene Schwarm. Irgendwann, vielleicht eine halbe Stunde später, war Sarmotte des Zuschauens müde. Sie setzte sich, legte sich kurz danach auf den Rücken und schloss die Augen. Sie meinte zu spüren, wie Panfaktor um Panfaktor ihren Leib passierte
Trog das Gefühl? Vielleicht. Aber sie war auf einer Welt, in der zwischen Trug und Wahrheit keine deutlich sichtbare Demarkationslinie gezogen war. Ich gehöre nicht hierhin, dachte sie. Ich gehöre nirgends hin.
Wie von einer endlosen langen Wanderung erschöpft, schlief sie ein.
*
»Vier Stunden«, sagte Toufec, bevor Sarmotte danach fragen konnte, wie lange sie geschlafen hatte. »Es ist vorbei.«
Toufec reichte ihr
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