PR 2676 – Der Chalkada-Schrein
Kalarikas-System zu steuern. Die Weltengeißel war inzwischen abgezogen, aber er wollte dort nach dem Rechten sehen.
*
MIKRU-JON flog in geringer Höhe über der Planetenoberfläche.
Perry Rhodan sah in den Echtbildholos Seen, Berge und unberührte Landschaften – eine Idylle, in der sich eine Unzahl Tiere tummelte. Als eine Siedlung in den Fokus geriet, änderte sich das Bild.
Zwischen den gedrungenen, schlanken Häusern lagen Leichen von insektoiden Wesen. Manche vereinzelt, andere zu Dutzenden zusammengedrängt, dass ihm der Anblick den Magen umdrehte.
»Die Weltengeißel ist hier vorübergezogen und hat ihnen die Lebensenergie entrissen«, kommentierte Quistus mit nüchterner, distanzierter Stimme. »Ich möchte nicht in die Häuser sehen, wo sich sicher viele verbarrikadiert haben.«
Ein kaltes, unpersönliches Grauen erfasste den Terraner. MIKRU-JON flog weiter, einer Stadt entgegen, die sie in der Ferne, am Küstenrand dieses Kontinents, geortet hatten.
Leider hatte Rhodan bereits Erfahrungen mit der Wirkungsweise der Weltengeißel sammeln müssen. Diese kleine Siedlung hatte wohl am Rand des Gebiets gelegen, über dem QIN SHIS Mordinstrument gefressen hatte. Deshalb waren die Leichen übrig geblieben, während deren Bewusstseine in den monströsen, umgebauten Handelsstern gerissen wurden. Wer die unfassbare Wirkung intensiver erlebte, weil die Weltengeißel direkt über ihn hinwegzog, entmaterialisierte hingegen völlig; sein Körper verflüchtigte sich, die Materie zerstob.
Genauso war es wohl über der Stadt geschehen, die sie wenig später erreichten. Deshalb war von den Bewohnern nichts geblieben. Nur Tiere ohne Intelligenz streiften noch durch die Straßen oder flogen zwischen den entvölkerten Gebäuden.
An etlichen Stellen brannten Feuer, eine Folge von zahllosen Unfällen. Plötzlich leere Fahrzeuge waren führerlos weitergerast, bis sie miteinander kollidierten. Abgestürzte Gleiter lagen als Wracks in Trümmern von Häusern.
»Diese Zivilisation war technologisch recht weit entwickelt«, sagte Mikru. »Der ersten Analyse zufolge standen sie kurz davor, den Weltraum zu erobern.«
Die Worte gruben sich schmerzhaft in Perry Rhodans Verstand. Er fühlte sich an seine eigenen Wurzeln erinnert, an Terra im 20. Jahrhundert alter Zeitrechnung.
Was, wenn ein furchtbares Ding wie die Weltengeißel damals durch das Solsystem gezogen wäre? Die Menschheit wäre ausgelöscht oder an den Rand des Abgrunds getrieben worden, ohne jede Chance zur Gegenwehr. Die Terraner hatten das Glück erlebt, nicht gleich zu Anfang ihres Wegs in den Kosmos auf die wirklich entsetzlichen Feinde zu treffen.
In dieser Stadt konnten sie nichts mehr ausrichten. Es gab keine Überlebenden, denen sie zu helfen vermochten. Vielleicht anderswo, auf einem anderen der drei Kontinente dieser Welt.
Doch diese Hoffnung trog.
Die Weltengeißel hatte ganze Arbeit geleistet.
Offenbar war nur dieser eine, der größte, Kontinent besiedelt gewesen. Auf den beiden anderen hatte sich die Natur ungestört entwickeln können als Heimat für zahllose Tierarten. Die Orter entdeckten dort weder Gebäude noch Spuren von Technologie.
Diese Naturreservate waren unbehelligt geblieben und würden sich auch in Zukunft frei fortentwickeln. Offenbar waren die Bewohner dieser Welt klug und verantwortungsbewusst mit ihrem Planeten umgegangen. Es hatte ihnen allerdings nicht geholfen.
Welch eine grausame Ironie, ging es dem Terraner durch den Kopf, und mehr denn je wuchs die Überzeugung, dass sie die Weltengeißel vernichten mussten, koste es, was es wolle.
»Mikru? Hast du etwas gefunden? Können wir rekonstruieren, wo das nächste Ziel der Weltengeißel liegen könnte?«
Die schmale Gestalt der vorgeblichen Terranerin materialisierte zwischen den Holobildern von der Oberfläche des Planeten. »Ich muss dich enttäuschen. Es gibt restenergetische Überbleibsel, aber sie sind zu diffus, um Schlussfolgerungen ziehen zu können.«
Zum ersten Mal seit Langem meldete sich Gucky zu Wort. »Wir haben die Spur also verloren?«
»So sieht es aus.«
Rhodan ballte die Hände. »Ich glaube nicht, dass die Weltengeißel ziellos irgendwelche Planeten überfällt. Nach allem, was wir bislang wissen, haben die Xylthen stets Vorbereitungsarbeit geleistet. Auch sind oft Dosanthi-Truppen zum Einsatz gekommen. Aktuell zerbricht dieses System! Das muss auch für die Weltengeißel Folgen nach sich ziehen. Vielleicht sucht sie schwache Welten? Dünn
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