PR 2679 – Der Herr der Gesichter
als sie auf die unsichtbare Gefahr aufmerksam wurden, die immer wieder ganze Planeten entvölkerte. Ein Schreckgespenst, das QIN SHI genannt wurde.
Sie hatten versucht, die Gefahr mittels ihrer Rechnerzentren zu analysieren. Aus diesem Grund hatten sie immer größere Anlagen gebaut, bis sie schließlich einen kleinen Planeten komplett in eine gigantische Rechneranlage verwandelt hatten.
Und nun wurde die potenzielle Waffe gegen QIN SHI zu einer potenziellen Waffe des Herrn der Gesichter.
Alles dreht sich im Kreis, dachte Wörgut Gooswart. Und das Gute wird am Ende seiner Reise zum Bösen.
6.
Von einem, der ein Volk erschuf
Ba
QIN SHI hatte durch das Ausschleusen der Bewusstseine an Kraft verloren. Aber er fühlte, dass der Anker, den er geschaffen hatte, ihm zusätzliche Macht verlieh. Er stabilisierte ihn im Universum, gab ihm Halt und einen Fixpunkt, an dem er sich orientieren konnte.
Er ignorierte den quälenden Hunger und analysierte einen Teil der frisch aufgenommenen Bewusstseine.
Zu QIN SHIS Überraschung waren sie künstlichen Ursprungs. Die »septagonischen Androiden« oder »Badakk« hatten im SHIKAQIN als Techniker gedient.
Die humanoiden Kunstgeschöpfe hatten eine ungefähre Ähnlichkeit zu den Oraccameo, hatten zwei Beine, zwei Arme und einen Kopf. Im Gegensatz zu QIN SHIS Ursprungsvolk wies der Kopf aber keine Gesichtszüge auf, sondern nur eine waagrechte Reihe von sechs vorragenden Stacheln mit Sinnesorganen, die den Antennen und Tasthaaren der Fartranen ähnlich sahen. Die Haut der Badakk war weiß und von extremer Festigkeit.
Je sieben Androiden bildeten eine feste Gruppe – ein Septagon –, deren Mitglieder in paramentaler Symbiose miteinander verbunden waren. Die sieben verstanden sich als eine Einheit. Einer von ihnen fungierte als Anführer. Er überragte die anderen Mitglieder der Siebenergruppe. Sie alle standen innerhalb des Septagons in ständigem telepathischen Kontakt. Obwohl jedes Gruppenmitglied eine eigene Persönlichkeit hatte, gehörte es zu ihrer programmierten Natur, sich ausschließlich in der Gruppe wohlzufühlen.
Die Badakk besaßen keine Reproduktionsorgane. Waren sie erschöpft, verschmolzen sie und pflanzten sich fort. Dabei dienten die Elter als »Futtermasse« für die Nachkommen. Ein Septagon war dabei drei Generationen lang einsetzbar, bevor Verschleißerscheinungen einsetzten und die sieben Wesen komplett recycelt wurden.
Die Septagonen stellten das perfekte Personal für das Innenleben von SHIKAQIN dar. In ihrem geschlechtslosen Symbioseverbund kamen die Kunstwesen problemlos mit der »Datenverwaltung« zurecht, da sie auf paranormalem Wege zu einem Teil davon werden konnten.
Der Herr der Gesichter wusste, dass SHIKAQIN über Dauer nur existieren konnte, wenn die Rechneranlagen regelmäßig gewartet und weiterentwickelt wurden. Die Badakk würden genau das Volk sein, das nicht nur für SHIKAQINS Unterhalt sorgen würde, sondern ganz allgemein die Technik in seinem jungen Sternenreich vorantreiben konnte.
Einem Fartranenbewusstsein entnahm er die Position der Industriewelt mit den »Septagon-Fabriken«, die für den Nachschub an Septagonen zuständig waren. Die Fartranen hatten die preiswerte Effizienz des Prozesses geschätzt: Die Septagon-Fabriken brüteten fortwährend neue Septagonen aus, die dann in der Rechnerwelt recycelte Septagonen ablösten. Wie er den Gedanken der Fartranen entnahm, wurden bei einem Objekt dieser Größe Milliarden Septagonen benötigt.
QIN SHI eroberte die Industriewelt mithilfe einer xylthischen Streitmacht und nahm die Bewusstseine der Fartranen in sich auf.
Mithilfe des Wissens der in ihm aufgegangenen Wissenschaftler manipulierte er die Septagon-Fabriken und griff dabei in die Gestaltung der Badakk ein. Er fügte den Androiden mehrere Instinkte hinzu, die sie als Techniker der vordersten Front benötigen würden. So impfte er ihnen den Willen ein, ihre Umgebung um jeden Preis verteidigen zu wollen.
Daneben stärkte er ihr Eigenbewusstsein und ihr selbstbewusstes Handeln. QIN SHI wusste, dass die Badakk nur dann neue Technologie würden schaffen können, wenn sie außerhalb ihrer ursprünglichen neurologischen Programmierung denken und handeln konnten.
Bereits die erste Generation der neuen Badakk zeigte QIN SHI, dass er auf dem richtigen Weg war. Die Androiden erfüllten alle in sie gesetzten Erwartungen. Nur mit den Xylthen gab es Probleme.
Abgesehen von den Gesichtsstacheln glichen ihnen die Badakk mit dem
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