PR 2679 – Der Herr der Gesichter
hominiden Körperbau und der weißen Haut stark. Zu stark.
Die Xylthen sahen in ihnen »kleine, billige Kopien«. Es kam zu Provokationen und sogar zu Tötungen.
Daraufhin griff der Herr der Gesichter erneut in die Programmierung der Septagon-Fabriken ein. Er veränderte das Aussehen der Badakk, indem er sie zu Zylindern umgestaltete.
Die neue Form und die klar abgetrennte Funktion als Techniker wurden von den Xylthen problemlos akzeptiert.
QIN SHI beobachtete eine Weile die Entwicklung der Industriewelt, der er den Namen Ba gegeben hatte. Mit Befriedigung stellte er fest, dass sich die einzelnen Steine zu einem großen, stimmigen Mosaik zusammensetzten.
Die Xylthen waren seine Krieger und die Eparchen seines wachsenden Reiches, während die Badakk künftig als Techniker für den Unterhalt und die Entwicklung der Infrastruktur sorgen würden.
Danach machte sich QIN SHI an das Projekt Weltengeißel.
Durch das Zuchtsystem der Xylthen hatte er das Projekt in den vergangenen Jahrtausenden ruhen lassen. Dank der badakkischen Techniker war nun die Zeit gekommen, das Sammeln von Lebenskraft mittels der technologischen Hinterlassenschaft der Oraccameo endlich voranzutreiben.
Die Xylthen hatten auf seinen Befehl sowohl die Lebenskraft-Kollektoren als auch die alten Handelssterne eingesammelt und in ihrem System zwischengelagert.
QIN SHI gab den Badakk den Auftrag, die Kollektoren in einen Handelsstern einzubauen. Der mächtige Handelsstern würde damit zu seiner größten und durchschlagendsten Waffe überhaupt werden. Die Bezeichnung »Weltengeißel« erhielt damit eine zweite, viel weitreichendere Bedeutung.
Dann wurde der Herr der Gesichter müde. Die nächste Schlafphase nahte. Er wusste, dass sein Reich größer und schlagkräftiger sein würde, wenn er aufwachte.
Intermezzo
Forschungswelt 1–3
Aufmerksam beobachteten die Septagonen ihre Artgenossen. Die sieben, die eins waren, wirkten müde. Sie schlurften durch den Raum, als fehle ihnen die Kraft, auch nur ein letztes Quantum Körperspannung aufrechtzuerhalten. Ihre Arme baumelten kraftlos neben den schlanken, blassen Körpern.
Ein saurer, von Pheromonen erfüllter Geruch schwängerte die Luft. Die Paarungszeit des greisen Septagons war angebrochen. Jeder Badakk wusste, was dies bedeutete – es hieß Abschied nehmen. Zwei Generationen hatte es bereits geboren. Die dritte würde die letzte sein. Es war stets so, und kein Badakk käme jemals auf die Idee, diese Naturkonstante zu hinterfragen. Ihr Schicksal war vorgezeichnet.
Wo die sieben Todgeweihten vorbeikamen, streckten ihre Artgenossen die Hände nach ihnen aus und strichen über die runzlige weiße Lederhaut. Fröhliche telepathische Botschaften stürmten auf das Septagon ein. Alle freuten sich für die sieben, dass sie das Ziel ihres Lebensweges erreicht hatten.
Mit leisem Fiepen verabschiedeten sich die Greise. In ihrer Mitte pendelte der um zwei Handspannen größere Anführer ihres Siebenerbundes dankend mit dem Kopf. Eine behäbige Bewegung. Die sechs in einer waagerechten Linie aus seinem Kopf ragenden Sinnesstacheln hatten ihren Glanz verloren.
Auch seine Begleiter nahmen kaum etwas von ihrer Umgebung wahr. Nur ihre paranormale Symbiose war stark wie eh und je, gefestigt während vieler Planetenumläufe, seit sie aus ihrem Elterseptagon entstanden waren. Dankbar empfingen sie die mentalen Impulse der übrigen Gruppen und ließen sich von ihnen leiten.
Bald verließen sie den Speisesaal, in dem die Badakk sich zu allen Tageszeiten trafen, gemeinsam speisten und sich austauschten. Dort lösten sie sich voneinander. Die Mitglieder gesellten sich zu anderen Siebenergruppen, um an deren Erfahrung teilzuhaben. Der Anführer sandte einen letzten Gruß an die Zurückbleibenden.
Man trennte sich, um zu geben, und kehrte wieder in die Gemeinschaft des Septagons zurück.
Dann kamen die Maschinen und nahmen sie in Empfang. Wie bereits zweimal zuvor begleiteten sie die Alten auf ihrem Weg zur Fortpflanzungskammer. Dieser Weg würde sich für sie nicht mehr wiederholen.
Das Septagon verspürte keine Trauer. Sein Lebensweg mündete in diesem Ereignis. Alles war vorgezeichnet. Und das war gut.
Die Fortpflanzungskammer war ein schlichter, kreisrunder Raum, etwa drei Längen hoch und fünf Längen durchmessend. Die Decke wölbte sich kuppelförmig und beherbergte eine Strahlenvorrichtung, die für absolute Keimfreiheit während des Fortpflanzungsprozesses sorgte. Die Paarung wurde im
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