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PR 2679 – Der Herr der Gesichter

PR 2679 – Der Herr der Gesichter

Titel: PR 2679 – Der Herr der Gesichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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das Peregrin zweifellos in sich trug.
    Diese Entität vereinte ein unglaubliches Maß an Lebenskraft in sich, aber QIN SHI zweifelte daran, dass er den Geist und die Erinnerungen Peregrins so einfach würde beherrschen können, wie es ihm bei den niederstufigen Lebewesen so leichtfiel.
    Also gab er sich Peregrin gegenüber als Freund aus, den es nach Wissen und Abenteuer dürstete.
    Zusammen durchstreiften sie die Galaxien, besuchten Planeten und ihre Bevölkerungen. QIN SHI musste sich stets zurückhalten, um seine Gier und Fresslust vor dem anderen zu verbergen.
    Denn Peregrin liebte das niedrigstufige Leben. Er sah es als eine der wichtigsten Aufgaben an, dass das höhere Leben das niedrige schützte und es in seiner Entstehung unterstützte.
    Auf QIN SHIS Fragen nach dessen Herkunft schwieg sich Peregrin aus. Im Gegenzug stellte er auch keine Fragen zu QIN SHIS Entstehung. Eine Pattsituation entstand.
    Der Herr der Gesichter fragte sich, weshalb Peregrin ihm die Informationen vorenthielt. Er spürte genau, dass ihm der andere nicht unähnlich war. Aber weshalb musste er nicht fressen, um weiterbestehen zu können? Lagen sie in ihren Naturen tatsächlich so weit auseinander?
    QIN SHI stellte vermehrt allgemeine Fragen zum Kosmos und der Entstehung vom Leben, und Peregrin beantwortete sie ihm. Langsam erschlossen sich die Zusammenhänge; QIN SHI erfuhr, dass es noch weit höhere Wesen im Kosmos gab, als Peregrin und er es waren.
    Er vernahm von den Hohen Mächten, den Kosmokraten und Chaotarchen, von dem ewigen Kampf zwischen ihnen. Von Materiequellen und Materiesenken und von Mächtigkeitsballungen. Vom Moralischen Kode und von Leitwellen.
    Als QIN SHI glaubte, genug erfahren zu haben, gab er seinem Instinkt nach und schlug zu. Er stürzte sich auf Peregrin, wollte ihn an sich reißen, ihn assimilieren, ihn fressen.
    Aber er wurde überrascht: Peregrin hatte seine Schwäche nur vorgetäuscht. QIN SHIS Kraft prallte an dem anderen ab wie ein Wassertropfen an einer Felswand. Der Herr der Gesichter hatte Peregrin nichts entgegenzusetzen.
    QIN SHI sah seinen Fehler ein. Er versuchte zu fliehen, aber Peregrin hielt ihn mit Leichtigkeit fest.
    »Wer ... wer bist du?«, rief QIN SHI.
    »Ich bin derjenige, in dessen Mächtigkeitsballung du eingedrungen bist«, sagte Peregrin mit dröhnender Stimme. »Ich bin derjenige, in dessen Gebiet du gewildert hast. Ich bin derjenige, der sich zurückholt, was nicht dir gehört!«
    In ihm entstand ein Bild von einem Kugelsternhaufen. »Anthuresta«, stieß QIN SHI erschrocken aus. »Anthuresta liegt in deiner Mächtigkeitsballung. Ich habe ...«
    »... einen Fehler gemacht!«, stieß Peregrin aus, bevor er noch fester zupackte.
    QIN SHI wehrte sich nach Kräften, aber gegen Peregrins Macht hatte er nicht den Hauch einer Chance. Die fremde Entität drang in ihn ein, nahm sich einen Großteil seiner Bewusstseinsmasse – eben jene, die er in Anthuresta aufgesaugt hatte. Dann ließ er ihn los, ließ ihn fallen, als wäre er ein lächerliches kleines Insekt, das an ihm hochgeklettert wäre.
    QIN SHI schrie vor Angst und bodenlosem Zorn. Noch einmal versuchte er Peregrin anzugreifen, aber der Verlust der Bewusstseine hatte ihn dermaßen geschwächt, dass der Versuch weit erfolgloser und verzweifelter war als der erste.
    »Du bist eine negative Superintelligenz, QIN SHI«, sagte Peregrin ruhig. »Obwohl du aus dem Leben entstanden bist, bist du der natürliche Feind allen Lebens. Das macht uns zu Feinden. Aber ich bin nicht der einzige Feind, den du hast. Bei allem, was du tust: Fühle dich nie sicher darin.«
    Peregrin stieß ein donnerndes Gelächter aus und verschwand.
    QIN SHI blieb hilflos zurück.
    Er versuchte, das Geschehene zu verarbeiten. Peregrin hatte ihn ausgetrickst und hereingelegt. Er hatte ihn getäuscht, indem er vorgegeben hatte, geschwächt zu sein. Er hatte von Anfang an gewusst, dass es QIN SHI gewesen war, der den Kugelsternhaufen in Anthuresta abgegrast hatte.
    Der Herr der Gesichter fragte sich, ob die Wesensverwandtschaft zu Peregrin, die er die ganze Zeit über gespürt hatte, eine viel größere Wahrheit erzählte, als er bisher geglaubt hatte.
    Handelte es sich bei Peregrin ebenfalls um eine negative Superintelligenz? Der rücksichtslose Angriff und der Diebstahl der Bewusstseinsmasse ließen jedenfalls darauf schließen.
    Peregrin war ein Täuscher gewesen, ein Manipulator. Unter diesem Gesichtspunkt musste er alles, was er ihm über den Aufbau und die Gesetze

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