PR 2679 – Der Herr der Gesichter
Gegensatz zu den Riten vieler organischer Völker als vollkommen unemotionales Verfahren durchgeführt. Die Pheromonausschüttungen dienten lediglich zur Vorbereitung der Organe.
Die Roboter schoben das Septagon behutsam in die Kammer. Die Tür schloss sich mit einem leisen Zischen. Sofort begann die Vorrichtung zu arbeiten. Ultravioletter Regen reinigte die Körper von Keimen.
Die sieben Badakk schlurften mit letzter Kraft auf die Vertiefung inmitten des Raumes zu. Noch einmal sahen sie sich an, betrachteten ihre humanoiden Körper. Dann stieß der Anführer den Ruf aus. Verbal und mental.
Die Badakk umarmten sich, wurden eins. Wärme breitete sich in ihnen aus, während sie langsam miteinander verschmolzen. Ihre Gedanken vereinigten sich und vergingen als schwache, elektrochemische Impulse.
Die sieben wurden zu eins, das nicht mehr sieben war.
Ihre Masse floss langsam zu Boden, in die Kuhle hinab.
Die Aufbereitungsprozesse liefen an, griffen in den molekularen Aufbau der Zellen ein, programmierten ihre Kerne mit neuen Informationen.
Dann fuhren aus der Kuhle Trennwände hoch, teilten die Masse in sieben Teile. Sieben neuronale Netze entstanden und mit ihnen Gedanken und Gefühle.
Die Einheiten formten sich zu zylinderförmigen Behältern, während die Strukturwandler die Zellen neu gruppierten und die Festigungsroutinen auslösten.
Stunden vergingen. Dann lösten sich die Verschalungen, und sieben zylinderförmige Körper standen in der Kammer. Pseudopodien bildeten sich am unteren Teil ihres Leibes aus. Trippelnd gingen sie aufeinander zu, gesteuert von ihren Instinkten.
Sie bildeten ein Badakkdajan – den ersten Siebenerbund einer neuen Spezies von Badakk.
Die Septagonen würden bald Geschichte sein. Eine neue Art war entstanden, um ihren Platz einzunehmen.
Die Badakk von QIN SHIS Gnaden.
7.
Von einem, der sich täuschte
Chalkada
Als QIN SHI viele Jahrtausende später erwachte, stand ihm die Weltengeißel nicht nur zur Verfügung, sie hatte bereits einmal einen Planeten abgeerntet.
Der Herr der Gesichter trank von der Lebenssubstanz. Sie stärkte ihn, gab ihm Macht und die Zuversicht, auf dem idealen Weg zu sein.
Bisher hatte er alles richtig gemacht. Aus der verhungernden Entität, die aus einem misslungenen Experiment entsprungen war, hatte sich eine Superintelligenz entwickelt, die ihre Macht stetig auszudehnen wusste.
Er beschloss, Chalkada eine Weile hinter sich zu lassen, um die Weiten des Universums zu erkunden. Sein Wissen war beschränkt auf das Wissen der Wesen, die er in sich aufgenommen hatte. Das musste sich ändern.
QIN SHI wollte wissen, wie der Kosmos aufgebaut war, welche Rolle die höheren Entitäten spielten, von denen er eine war. Er spürte, dass in ihm das Potenzial für weit Größeres lag, als er es bisher angestrebt hatte. Dazu kam, dass er eine Möglichkeit finden musste, wie er die ständig wiederkehrenden Schlafphasen ausschalten konnte.
Auf der einen Seite waren sie zwar nützlich, weil sich sein Reich währenddessen stetig vergrößerte und ihm neue Machtmittel zur Verfügung stellte.
Andererseits lag genau darin die Gefahr. Solange er schlief, konnte er nicht direkt auf das Geschehen Einfluss nehmen. Falls innerhalb kurzer Zeit ein mächtiger Feind auftauchte, der die Xylthen besiegte und seine Infrastruktur zerstörte, würde er nach dem Aufwachen vor erheblichen Problemen stehen.
Dagegen musste er etwas unternehmen. Er hoffte, die Lösung außerhalb Chalkadas zu finden.
Er durchstreifte fremde Galaxien und die Leerräume dazwischen. Wann immer der Hunger übermächtig wurde, labte er sich an der Bevölkerung eines Planeten oder der Besatzung einer Raumstation oder eines Sternenschiffes.
Dutzende von Jahren nach der Zeitrechnung der Xylthen vergingen, ohne dass es ihm gelang, sein Wissen entscheidend zu vergrößern.
Dann geschah etwas, das seine Anschauungen komplett veränderte. Irgendwo im Leerraum zwischen den Galaxien begegnete er einer Entität, in der eine ähnliche Machtfülle vereint war wie in ihm. Sofort fühlte er eine starke Wesensverwandtschaft.
Die Entität war aber stark geschwächt, verlor immer wieder an Konzentration und Struktur.
Sie nannte sich Peregrin.
QIN SHI widerstand dem ersten Impuls, über Peregrin herzufallen und ihn in sich aufzunehmen.
Das hätte zwar die größte und wahrscheinlich nachhaltigste Stärkung an Lebenskraft seiner bisherigen Geschichte bedeutet. Aber dann hätte er riskiert, das Wissen zu verlieren,
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