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PR 2679 – Der Herr der Gesichter

PR 2679 – Der Herr der Gesichter

Titel: PR 2679 – Der Herr der Gesichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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abwechslungsweise schlief und fraß. Schließlich vermeldeten die Badakk einen ersten Erfolg: Sie hatten eine Raum-Zeit-Anomalie errichtet, eine Art Vorstufe eines Mikrouniversums. In ihr ließen sich theoretisch große Entfernungen zurücklegen.
    Das folgende Experiment scheiterte aber. Die Anomalie brach nach wenigen Sekunden wieder zusammen.
    Der Herr der Gesichter durchforstete seinen Bewusstseinspool nach den Wissenschaftlern der Oraccameo, die damals an der Etablierung des Kalten Raums mitgewirkt hatten.
    Einen Großteil davon hatte er in seinem Anker SHIKAQIN stationiert. Mehrere Tausend waren aber in ihm verblieben. Beim Versuch, sie mit Projektionskörpern auszustatten, begegnete er unvorhergesehenen Problemen: Seine verminderten Kräfte ließen es nicht zu, mehr als ein paar Hundert Projektionskörper zu erschaffen.
    Da erinnerte er sich an eine Bemerkung Peregrins. »Oder die Konzepte«, hatte er ihm damals erzählt, »wenn in einem Körper mehrere Bewusstseine gepflanzt werden.«
    Nach mehreren gescheiterten Versuchen gelang es QIN SHI, mehrere Bewusstseine der Oraccameo-Wissenschaftler in einzelnen Projektionskörpern zu bündeln.
    Er stieß sie aus und gab den Badakk den Befehl, mit den Oraccameo zusammen die Forschungen fortzusetzen.
    Dann zog er sich zurück und begann die nächste Schlafperiode.
     
     
    Intermezzo
    Im Irgendwo
     
    Bandur Khalwort fiel. Panik explodierte in ihm. Er schrie.
    Und erwachte. Abrupt riss er die Augen auf, schnappte nach Luft. Er atmete ein und aus, versuchte sich zu beruhigen. Wo war er? Was war er?
    Schleier lagen vor seinem Blick. Khalwort blinzelte. Allmählich klärte sich seine Sicht. Hinter einem verschwommenen Vorhang erkannte er erste Konturen, rechtwinklige Gebilde.
    Licht glomm auf. Es blendete ihn. Gepeinigt schloss Khalwort die Augen. Zählte bis zwölf, öffnete die Lider wieder. Nur langsam gewöhnte er sich an den hellen Schein. Schatten huschten an ihm vorüber. Wie durch Watte vernahm Khalwort Geräusche. Töne und Stimmen glaubte er zu erkennen.
    Maschinen? Lebewesen?
    Oraccameo?
    Er fragte sich, woher er dieses Wort kannte.
    Weil du selbst ein Oraccameo bist!, flüsterte eine Stimme in ihm. Sie klang fremd und vertraut zugleich. Sein eigener Gedanke war es nicht, dessen war sich Khalwort sicher. Es hatte sich ... anders angefühlt. Als spräche jemand auf mentalem Wege zu ihm.
    Er blinzelte mühsam, wischte Flüssigkeit aus seinen Augen, reckte den Kopf, um sich umzuschauen. Der Raum wirkte kahl. Die Wände waren aus grauem Metallplast oder einem ähnlichen Material. Kantige Maschinen standen aufgetürmt vor ihm. Eingabepaneele leuchteten in kalten Blau- und Grüntönen, Hologramme schwebten in der Luft, zeigten Schemazeichnungen und Datenkolonnen.
    Ein beißender Geruch nach Sterilisierungsmittel hing in der kalten Luft. Nur langsam, fast widerwillig kehrten die Sinnesempfindungen zurück. Fahrig stützte er sich ab und wuchtete seinen Oberkörper hoch. Ächzend und stöhnend blieb er aufrecht sitzen. Schwarze Flecken tanzten vor seinen Augen. Er gab sich Mühe, gleichmäßig zu atmen, kämpfte gegen die herannahende Ohnmacht an.
    Langsam kehrten seine Kräfte zurück. Zitternd zwang er seinen nackten Körper auf die Knie, konzentrierte sich und richtete sich langsam auf.
    Jede noch so kleine Bewegung kostete Kraft, brachte die Muskeln zum Beben. Sie fühlten sich an, als hätte er sie tage- oder sogar wochenlang nicht benutzt.
    Tage? Wochen? Mindestens Jahre, wenn nicht Jahrzehnte!, ätzte eine Stimme in ihm.
    Eine andere Stimme.
    »Wer ... wer seid ihr?«, stammelte Khalwort. »Seid ihr Telepathen? Zeigt euch!«
    Mindestens Jahrzehnte, bekräftigte die erste Stimme. Und wo wir sind? Ich weiß es nicht. Es sind deine Eindrücke, Bandur Khalwort, die ich sehe. Ich ... wir sind in dir.
    Der Oraccameo knetete seine dürren Schenkel. Was war das für ein Unsinn? Hatte er den Verstand verloren, oder spielte ihm jemand einen üblen Streich?
    Er erinnerte sich an die Schatten, die er hatte vorbeihuschen sehen, obwohl der Raum leer war. Verlor er langsam den Verstand?
    Ein Zittern durchlief seinen Körper. Er schluckte mühselig. Er spürte das Kratzen im Hals und den unnatürlichen Durst. Und Hunger. Heißhunger, als hätte er seit ...
    Bandur stutzte. »Was, bei allen Göttern, ist mit mir geschehen?«
    Niemand antwortete ihm, und er erinnerte sich an nichts.
    Hatte man ihm Drogen verabreicht? Oder hatte er selbst welche genommen? Oder ein Unfall, bei dem

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