PR 2679 – Der Herr der Gesichter

Titel: PR 2679 – Der Herr der Gesichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren

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sagte QIN SHI. »Erzähl mir die Geschichte später.«

10.
    Von einem, der seine Geschwister fand
    Chanda

    Nach dem ersten Erfolg mit der stabilisierten Raum-Zeit-Anomalie sättigte sich QIN SHI, so gut es ging, an der Weltengeißel, bevor er zu einem weiteren Streifzug durch den Kosmos aufbrach.
    Tausende von Jahren war er unterwegs, bis er schließlich auf eine Gruppe von Galaxien stieß, die einander gegenseitig durchdrangen.
    Er ging vor wie gewohnt, näherte sich, so vorsichtig es ging, und horchte in möglichst viele Lebewesen hinein.
    Der Name der Galaxiengruppe lautete Escalian.
    Zu QIN SHIS Verärgerung war ein Begriff in fast allen Köpfen präsent, die er aushorchte: die Superintelligenz TANEDRAR.
    QIN SHI widerstand dem Impuls, sich sofort zurückzuziehen. Auf nicht erklärbare Art und Weise fühlte er beim Namen TANEDRAR in sich eine Resonanz. Ein fernes Echo einer Erinnerung.
    Der Herr der Gesichter entschied sich, vorerst in Escalian zu bleiben, um diesem Echo auf den Grund zu gehen.
    Behutsam zog er weitere Erkundigungen ein. Er erfuhr, dass die Teilgalaxis vor Millionen Jahren von einer anderen Sterneninsel durchschlagen worden war. Als Folge davon hatte sich der Ansatz einer Struktur wie bei einer Ringgalaxis gebildet.
    Aber die wirklich interessante Nachricht war diejenige, dass TANEDRAR aus vier Geisteswesen entstanden war, die im Lauf der Jahrzehntausende ihre Erinnerungen an ihre Herkunft verloren und sich zusammengefunden hatten. TANEDRAR war extrem fremdenfeindlich und schottete sich vom Rest des Kosmos ab.
    Aufregung erfasste den Herrn der Gesichter.
    Konnte es sein?
    Konnte es sein, dass seine »Geschwister«, die aus den vier Völkern entstanden waren und mit denen er hätte verschmelzen sollen, an diesen Ort geflohen waren?
    Dass sie sich irgendwann gefunden und daraufhin die Verschmelzung vollzogen hatten ... ohne ihn?
    QIN SHI forschte weiter, ging dabei noch behutsamer zu Werke, als er dies zuvor getan hatte. Eine fixe Idee nistete sich in ihm ein.
    Was, wenn es ihm gelänge, sich mit ihnen zu vereinigen? Den Geburtsakt nachzuholen, der damals missraten war?
    Der Herr der Gesichter zweifelte nicht daran, dass er dank der Bewusstseinsmasse der vier anderen Entitäten den entscheidenden Sprung in seiner Entwicklung machen würde. Hin zu einer wahren Superintelligenz, groß, mächtig, potent, mindestens auf einer Stufe mit Peregrin/ES.
    Womöglich könnte er so die andauernden Schlafperioden überwinden. Müsste nicht mehr so viel fressen, nur um den Status quo zu erhalten. Müsste nicht mehr am Rande des Verwehens herumkrebsen, zu dem ihn seine Herkunft und das Eingreifen von Peregrin/ES verdammt hatten.
    Aufgeregt kehrte er nach Chanda zurück. Als Erstes suchte er die Weltraumwerft auf, in der die Badakk und Konzepte am Maschinenkonglomerat bauten.
    Er nahm mit Bandur Khalwort Kontakt auf und erschien ihm mit den Gesichtern der fünf Oraccameo, die das Konzept bevölkerten.
    »Was habt ihr mir zu berichten?«
    Das Konzept wich erschrocken zurück. Es benötigte mehrere Sekunden, bis alle fünf Persönlichkeiten ihre Gefühle unter Kontrolle hatten.
    »Wir ... wir haben dir von einem großen Erfolg zu berichten, Herr«, sagte das Konzept.
    »Ihr habt das Miniaturuniversum erschaffen, wie ich es euch befohlen hatte?«
    Das Konzept schluckte. »Ja, ja, o Herr«, beeilte es sich dann zu sagen. »Es ist genau so, wie du es uns befohlen hast.«
    »Ist es stabil?«
    »Es ist ...« Bandur Khalworts Körper schluckte erneut, zeigte einen leicht gequälten Gesichtsausdruck.
    »Sprecht!«
    »Es ist nicht stabil«, presste das Konzept heraus. »Jedenfalls so lange nicht, bis darin ebenfalls eine mächtige Entität eingeschlossen ist.«
    »Und was ist dieser große Erfolg, von dem ihr mir berichten wolltet?«
    Das Konzept schüttelte erschrocken den Kopf. »Wir meinen – es kann stabilisiert werden. Dazu ist aber eine permanente Energiezufuhr nötig.«
    »Stellt euch diese Zufuhr vor ein Problem?«
    Das Konzept hob die Arme. »Nein, Herr, natürlich nicht.«
    »Dann«, sagte QIN SHI, »bin ich zufrieden.«


    Intermezzo
    Auf der Weltraumwerft

    Zufrieden betrachtete Bandur Khalwort die Messergebnisse.
    Seht euch das an!, sagte er.
    Wunderbar!, sagte Mörmon Goldarn.
    Erhaben!, schloss sich Honkan Wörgutt sogleich an.
    Wir haben es tatsächlich geschafft, kam es von Gurwon Hamlöt.
    Und Hanfar Mermeyk sagte: Wir hätten uns mehr Zeit lassen müssen.
    Bandur Khalwort und die vier