PR 2679 – Der Herr der Gesichter
zeigte ihm die kleinen und großen Wunder der Doppelgalaxis mit ihrer Materiebrücke. Als er sicher war, dass SILS Vertrauen in ihn echt und ungespielt war, führte QIN SHI ihn in den Raumsektor, in dem die Badakk ihre Raum-Zeit-Experimente durchführten.
»Diese Maschine ist mein wichtigster Besitz«, erzählte der Herr der Gesichter. »Sie erschafft ein neues Reich, das mich vor allen Widrigkeiten des Kosmos wird beschützen können.«
Neugierig näherte sich SIL dem Konglomerat aus Hyper-Implosions-Werfern, Aufrissgeneratoren und Hyperzapfern.
»Sieh sie dir an!«, lockte QIN SHI. »Wenn du willst, werde ich dich in dieses Reich mitnehmen.«
Fasziniert streckte SIL seine Fühler nach der Maschine aus. QIN SHI sandte den Badakk einen scharfen Befehlsimpuls.
Jetzt!
SIL schrie auf, als die Hyper-Implosions-Werfer den Raum rund um ihn aufrissen.
»Etwas geschieht!«, rief SIL, von Panik erfasst.
Verzweifelt versuchte er, den entfesselten Raum-Zeit-Kräften zu entkommen. Die Aufrissgeneratoren machten den Versuch zunichte. Die Anomalie schloss SIL vollständig ein, wuchs an, umhüllte die Entität mit einer hyperenergetischen Trennschicht.
»Du hast mich verraten, QIN SHI!«, vernahm er SILS mentale Worte.
SIL wurde unter den tobenden Kräften förmlich zerrieben. Als von dem Geisteswesen nur noch ein rudimentäres Restbewusstsein übrig geblieben war, ergab sich der Herr der Gesichter seinem Triumphgefühl.
»Fürchte dich nicht, kleine Entität!«, rief er, bevor sich die Trennschicht um die Anomalie vollständig schloss. »Du nimmst nun eine wichtige Rolle in diesem Experiment ein. Ich werde etwas ganz Neues, noch nie Dagewesenes erschaffen. Und du bist nötig, um dieses Wunder zu stabilisieren!«
Gespannt wartete QIN SHI ab.
Als die Anomalie nach mehreren Minuten immer noch Bestand hatte und QIN SHI den Jubel der Badakk vernahm, zog er sich zurück. Er verspürte eine tiefe Befriedigung.
Eine erste Hürde war genommen.
Intermezzo
Auf einer fremden Welt
QIN SHI wandelte im Körper des xylthischen Protektors Mekaren über den Marktplatz. Die Hauptstadt der Kristallwelt sprudelte geradezu von Leben. Es kostete den Herrn der Gesichter einiges an Beherrschung, seiner Fresslust nicht nachzugeben.
SIL hatte die Gestalt eines schwarzhäutigen Humanoiden angenommen. Während er sich bemühte, mit dem xylthischen Körper Schritt zu halten, sprudelten die Worte nur so aus ihm heraus.
»Diese Welt erinnert mich an meine eigene Ursprungswelt«, erklärte SIL. Er deutete auf eine Gruppe kleiner Wesen, die verstohlen zu ihnen herübersahen. »Dort gab es ebenfalls Mutationen, die durch die Strahlung von Hyperkristallen ausgelöst worden waren. Viele verloren deswegen den Verstand.
Andere entwickelten neue Fähigkeiten, erstaunliche Fähigkeiten! Sie konnten durch Wände gehen, lasen in den Gedanken anderer wie von einer Schriftrolle. Es gab aber auch solche, deren Körper mutierte. Ihre Gene kopierten einzelne Elemente der Umwelt, wurden zu Stein oder Regen oder bildeten Insektenflügel aus.«
Eine Gruppe von Eingeborenen kam auf sie zu. Tiefrote Kristalle wuchsen aus ihren Schädeln. Aufgeregt sprachen sie auf SIL und QIN SHI ein. Dabei irrlichterte es in den Kristallen. Ein Teil ihrer Kommunikation fand mittels Lichtimpulsen statt.
Der Herr der Gesichter schlug mit dem kräftigen Arm des Xylthen zu. Der vorderste Eingeborene klappte zusammen und blieb winselnd liegen. Besorgt beugten sich die anderen über ihn.
»Und was ist mit dir geschehen?«, fragte QIN SHI, während er weiterging.
SIL blickte ihn verständnislos an. »Wie meinst du das?«
»Du hast erzählt, dass die Strahlung der Hyperkristalle bei deinem Volk Mutationen ausgelöst hat«, erklärte er. »Da fragte ich mich, was die Strahlung mit dir gemacht hat.«
»Oh«, sagte SIL. »Gar nichts hat sie bei mir gemacht. Eigentlich war ich der Einzige, der gegen die Strahlung immun war.«
»Hast du eine Erklärung dafür, weshalb du immun warst?«
SIL antwortete nicht, da er erneut von Eingeborenen bestürmt wurde. Mit heftig blinkenden Kristallen schrien sie auf ihn ein, zogen an seinen Armen und deuteten auf denjenigen, der sich hinter ihnen japsend am Boden wälzte.
Gedankenschnell ruckte SILS Arm nach oben. Ein lauter Knacklaut folgte, und SIL hielt triumphierend den Stirnkristall des Eingeborenen in die Höhe.
»Oh!«, machte SIL und kicherte. »Nun ist das Blinken weg.«
Der Eingeborene stierte mit weit geöffneten Augen auf
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