Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2679 – Der Herr der Gesichter

PR 2679 – Der Herr der Gesichter

Titel: PR 2679 – Der Herr der Gesichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
Vom Netzwerk:
verlangte Antworten.
    »Wir haben die Struktur der Raum-Zeit-Anomalien untersucht, Herr«, sagte das Konzept, das sich Bandur Khalwort nannte, »und wir haben keine logischen Fehler in ihrem Aufbau oder in dem Erzeugungsprozess gefunden. Vielmehr gehen wir davon aus, dass die Kräfte, die von außerhalb auf die Anomalien wirken, zu stark sind.«
    »Von welchen Kräften sprichst du?«
    Das Konzept hob hilflos die Arme. »Wir kennen uns nicht sonderlich gut in Kosmologie aus«, sagte das Konzept. »Aber es scheint, dass es irgendwie in der Struktur des Kosmos liegt, die Anomalien zu beseitigen. Ähnlich wie Körperzellen abwehrend auf Keime oder Viren reagieren.«
    Der Herr der Gesichter dachte nach. Sein Wissen über den Aufbau und die Gesetze des Kosmos basierten auf Peregrins Lügengeschichten. Hatte die Superintelligenz sie ihm eingeimpft, um für einen Fall wie diesen vorzusorgen? Zuzutrauen wäre es ihm jedenfalls.
    »Ich will nichts von euren Problemen hören«, sagte er kalt. »Ich will wissen, an welchen Lösungsansätzen ihr arbeitet.«
    Das Konzept erschauerte fünffach. »Wir ... wir gehen davon aus, dass ein mächtiges Element die Anomalien von innen heraus stabilisieren könnte.«
    »Was für ein Element? Hyperkristalle? Psimatische Materie?«
    »Nein. Wir vermuten, dass nur ein höheres Wesen, eine Entität, wie Ihr es seid, eine solche Stabilisierung bewirken könnte.«
    »Ich werde mich unter keinen Umständen für ein solches Experiment zur Verfügung stellen!«, gab QIN SHI barsch zurück. »Sucht nach anderen Lösungsansätzen!«
    Erschrocken wich das Konzept zurück. Es versicherte QIN SHI, dass es nicht habe implizieren wollen, sein Herr solle sich einer Gefahr aussetzen.
    »Sucht nach einer Lösung!«
    QIN SHI zog sich zurück. Er musste sich weiterhin in Geduld üben – oder einen alternativen Weg zum Bau eines Miniaturuniversums finden.
    Also brach er auf und durchstreifte immer neue Galaxien. Er horchte in Lebewesen hinein, achtete auf Hinweise, suchte nach Anzeichen von Räumen, wie er einen benötigte.
    Dabei ging der Herr der Gesichter so sorgfältig wie nur irgendwie möglich vor. Wann immer er befürchtete, in die Mächtigkeitsballung einer Superintelligenz eingedrungen zu sein, zog er sich so rasch wie möglich wieder zurück.
    Dazwischen kehrte er regelmäßig nach Chalkada zurück – oder Chanda, wie die Galaxis nunmehr hieß.
    Wenigstens dort schien alles nach Plan zu laufen. Die Xylthen zeigten sich auf der Höhe ihrer Aufgaben. Sie vergrößerten ihr Sternenreich kontinuierlich, zeigten aber genauso viel Geschick im Ordnen und Verwalten seines Imperiums.
    Auch die Badakk verrichteten wertvolle Arbeit, wenngleich sie beim Projekt Miniaturuniversum trotz Unterstützung der Konzepte an einer Schwelle angelangt waren, die sie bisher nicht überwinden konnten.
    Dann traf er auf einem seiner Streifzüge eine andere mächtige Wesenheit, die sich SIL nannte.
    Er begegnete ihr mit größtem Misstrauen. Er umgarnte sie, versuchte herauszufinden, wer sie war, wie mächtig sie war. Dabei war er ständig bereit, sich von ihr zurückzuziehen und in die Tiefen des Kosmos zu flüchten.
    Aber SIL war keine Superintelligenz. Sie mochte sich über dem Entwicklungsstand seiner Hilfsvölker befinden, aber sie war eindeutig schwächer als er.
    Etwas war mit dieser Entität geschehen, was sie völlig aus der Bahn geworfen hatte. Ein Ereignis, das ihre geistigen Fähigkeiten getrübt hatte. SIL erzählte ihm immer neue Geschichten über seine Herkunft, manchmal sogar innerhalb derselben Sätze und Gedankenbilder, ohne dass er dies bemerkte.
    Ein Ereignis in SILS Vergangenheit hatte seine Persönlichkeit gespalten, geradezu zersplittert.
    Ein Restzweifel blieb aber. Und so durchreisten sie Seite an Seite die Galaxien. QIN SHI gab sich freundlich und interessiert an den angeblichen Erlebnissen SILS, bis er sicher war, dass er keiner neuerlichen Täuschung unterlag.
    »Sag, mein Freund«, sagte QIN SHI dann, »wir haben vieles erlebt, und ich habe deine Geschichte gehört. Aber ich merke, wie einsam du bist. Dir fehlt eine Heimat, wie ich sie habe. Wie wäre es, wenn ich dir nun mein Sternenreich vorführen würde?«
    SIL zeigte sich erfreut. »Das würdest du tun? Gern, sehr gern würde ich dein Reich sehen.«
    »Wenn es dir gefällt, bist du eingeladen, auf ewig mein Gast zu bleiben.«
    SIL willigte freudig ein, und so nahm QIN SHI die fremde Wesenheit mit nach Chanda.
    Eine Weile führte er SIL herum,

Weitere Kostenlose Bücher