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PR 2681 – Welt aus Hass

PR 2681 – Welt aus Hass

Titel: PR 2681 – Welt aus Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Minderwertige sich nach ihr? Und wieso ausgerechnet in meinem Reich, auf meiner Welt?
    Gemach. Gemach. Lass dir Zeit, Meister. Du bist schneller, viel schneller als er.
    Noch ahnt er nicht, mit wem er es zu tun hat. Ich muss ihn aushorchen, mehr erfahren über ihn und sein Verhältnis zu der Kosmokratenbuhle. Alles andere ist nebensächlich.
    Er handelt mit Vorsicht und Bedacht. Ich darf ihn nicht verschrecken, will ich ihm sein Wissen rauben und seine Raumfahrzeuge dazu.
    Falls er mir nicht sogar noch viel mehr geben kann ...
    Samburi Yura!
    Ruhig, ganz ruhig. Immer noch haben wir die Oberhand.
    Wiege ihn in Sicherheit, Meister. Wiegle ab, finde eine glaubwürdige Erklärung für das, was soeben passiert ist. Und blende um der Zukunft, um der heiligen Rache willen aus, was fast passiert wäre.
    Es wird, muss gelingen. Wie auch nicht? Der Maskierte mag mit dem Feind im Bunde sein. Dennoch bin ich ihm weit überlegen.
    Verstellung ist eine Kunst, die ich lange genug ausgeübt habe, um sie perfekt zu beherrschen.

5.
    Die Festung des Spinnenritters
     
    So plötzlich der Spuk eingesetzt hatte, so schnell war er wieder vorüber.
    Das grelle Leuchten erlosch. Alaska Saedelaere blinzelte.
    Die Nachbilder auf seiner Netzhaut erweckten den irrigen Eindruck, als wäre das Licht in die Apparaturen der Hangarzentrale abgeflossen, ja förmlich von den Aggregatblöcken aufgesaugt worden.
    Ein Knacken erklang in den Helmlautsprechern, dann Eroin Blitzers besorgte Stimme: »Alraska? Hörst du mich?«
    »Ich verstehe dich klar und deutlich.«
    »Was war das?«
    »Keine Ahnung. Hast du eine Erklärung für den Vorfall?«
    »Bedaure. Die Messwerte sind wieder exakt wie zuvor. Aber du warst volle fünfzig Sekunden unerreichbar.«
    »Fünfzig ...? Mir erschien es wie ein Augenblick.« Alarmiert drehte Saedelaere sich um die eigene Achse, die Hand am Holster des Kombistrahlers.
    Alles war wie vor dem Blitz. Nichts hatte sich verändert. Nein, doch: Auf einem der Bildschirme blinkte eine Schrift.
    Suche nach ›Samburi Yura‹: ein Treffer.
     
    *
     
    Das Netzwerk nannte sich Elicon, ebenso wie den Planeten, mit dem es sich offenbar gleichsetzte.
    Alaska vermeinte, diesen Namen schon einmal gehört zu haben. Er erinnerte sich an die Ähnlichkeit mit dem Begriff Helikon, der ein altterranisches Blasinstrument bezeichnete.
    Aber unter welchen Rahmenbedingungen ihm diese Assoziation gekommen war, wusste er nicht mehr. Das musste länger zurückliegen, vermutlich Jahre, in denen er mit einer ganzen Reihe von fremdartigen oder im Anklang vertraut erscheinenden Eigennamen zu tun gehabt hatte ...
    Während er vorsichtig eine Kommunikationsbasis mit dem Rechnerverbund etablierte, ließ er die Anzugpositronik ihre Nachschlagwerke durchforsten. In der Tat war das Helikon eine Abart der Tuba, zuerst in Wien für die altösterreichische Militärmusik hergestellt und so getauft wegen der spiralig geschwungenen, an eine Helix gemahnende Bauform.
    Außerdem hieß so ein Gebirge am Golf von Korinth, ein Fluss der griechischen Mythologie sowie ein Krater auf Luna, benannt nach dem vorchristlichen Mathematiker und Astronomen Helikon von Kyzikos, der eine Sonnenfinsternis korrekt vorausgesagt hatte – eine für die damalige Zeit beachtliche Leistung.
    Fünf Jahrtausende später und unvorstellbar weit entfernt von der heimatlichen Milchstraße, nützten Alaska Saedelaere diese Informationen herzlich wenig. Die automatischen Aufzeichnungen des SERUNS hingegen halfen seinem Gedächtnis auf die Sprünge.
    »Im Schloss Elicon«, las er von der Innenseite seiner Helmscheibe ab, »spielt das ›Mahnende Schauspiel vom See der Tränen‹. Dort residiert der König des Reichs der Harmonie, eine der fünf Hauptfiguren, dargestellt von Noser Netbura.«
    Daran zurückzudenken versetzte Alaska einen Stich in der Brust. Wie leichtfertig er in diese Falle getappt und wie knapp er ihr entronnen war!
    Das Mahnende Schauspiel also. Abermals.
    Es schien ihn nicht loslassen, vielmehr immer wieder einholen zu wollen, jenes obskure Theaterstück, das eine verbrämte und in manchen Teilen grotesk verzerrte Historie der Ereignisse vor etwa 8500 Jahren darstellte.
    Die Entität Tafalla, deren Schicksal mindestens so tragisch war wie das des Konstrukteurs Sholoubwa, hatte semimaterielle Projektionen sowohl der Schauspieler als auch sämtlicher Zuschauer erschaffen, die bei der ersten und einzigen »echten« Aufführung, eigentlich der Generalprobe, getötet worden waren. Ein

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