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PR 2681 – Welt aus Hass

PR 2681 – Welt aus Hass

Titel: PR 2681 – Welt aus Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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zweitausend Kilometern. Kaum gestartet, setzte die SCHRAUBE-B bereits wieder zur Landung an.
    Ihr Ziel lag auf einer etliche Dutzend Kilometer durchmessenden Insel, die so gut wie vollständig mit Wehranlagen überbaut worden war. Um diese Trutzburg hatten erbitterte Schlachten getobt. Etwa ein Drittel des Areals lag in Trümmern, auch der Rest zeigte großflächige Spuren der Zerstörung.
    Die Ortung ergab, dass die Insel die Spitze eines Vulkankegels war und die Anlagen sich subplanetar fortsetzten, viele Kilometer weit. Es handelte sich, wenig überraschend, um einen jener hundert Knotenpunkte, die unbekannte Kriegsparteien zu Bastionen umgestaltet hatten.
    Aus der Nähe fiel Alaska Saedelaere auf, dass die dabei entstandenen Bauwerke primitiv und hässlich wirkten im Vergleich zu Sholoubwas ursprünglicher Architektur. Auf gestalterische Feinheiten hatte man jedenfalls keinen Wert gelegt.
    Waren mit der kriegerischen Nutzung generell technologische Rückschritte einhergegangen? Dafür gab es laut Ortung zahlreiche Indizien. Bereits bei den Umbauten vor Kriegsausbruch war oft mehr kaputtgemacht als hinzugefügt worden.
    Dennoch hütete Alaska sich, das Potenzial seines Gegenübers nach dem äußeren Anschein zu bewerten. Er hatte das Gefühl, dass sich Elicon extrem zurückhielt, wie ein sprungbereites Raubtier, das nur ganz flach atmete.
     
    *
     
    Anders als bei der letzten Station bot sich keine freie Landefläche an. Die Straßen und Plätze der Ruinenstadt waren voller herabgestürzter Trümmer und Gerümpel, manches davon Teile havarierter Kampfmaschinen.
    Daher ließ Alaska die SCHRAUBE-B an der Küste niedergehen und dreißig Meter über der von Sturmböen gepeitschten Meeresoberfläche Position beziehen. Ein UHF-Fenster versetzte ihn und das tetraederförmige, inzwischen wieder voll aufgeladene Energiemodul auf eine Müllhalde, die früher einmal eine Strandpromenade gewesen war.
    Die vor ihm aufragenden Hochhäuser waren verbarrikadiert und zu einer riesigen Burgmauer verbunden worden. Tiefe Einschusslöcher klafften darin.
    Am Boden rings um Alaskas Stiefel begann es zu wimmeln. Tiere kamen zu Dutzenden, nein, zu Hunderten aus Spalten und unter Abfällen hervorgekrochen: handtellergroße Asseln, armlange Krabben und hummerartige, nicht viel kleinere Fangschreckenkrebse ...
    Die überwiegend rotbraun und blauschwarz gefärbten Gliederfüßer umzingelten Alaska. Klickend und knackend, übereinander krabbelnd, bildeten sie um ihn einen Kreis von etwa zwei Metern Innendurchmesser.
    Es war ein unschönes, beklemmendes Gewusel, auch wenn die Tiere keine Gefahr für Alaskas SERUN und dessen Schutzschirm darstellten. Sie attackierten nicht, sondern schienen zu wissen, dass sie ihm nichts anhaben konnten.
    Ihm kam es sogar vor, dass sie ihn zugleich fürchteten und hassten. Aber das bildete er sich wohl nur ein. Eine derartige kollektive Emotion zu entwickeln waren Krebse nicht fähig.
    Oder hatte es mit dem Cappinfragment zu tun, das wieder heftiger leuchtete?
    Leichte Verwirrung überkam Alaska Saedelaere. Er fühlte sich bedrängt. Nicht von den Anthropoden, deren wogende Masse ihn mittlerweile bereits hüfthoch umschloss; oder nicht primär.
    Etwas lauerte dahinter ...
    Sein Blick verschwamm und klärte sich gleich wieder, als der mentale Druck ein wenig nachließ. Schüsse ertönten. Alaskas Individualschirm aktivierte sich nicht, also wurde nicht auf ihn geschossen. Worauf dann?
    Die Krustentiere stoben in alle Richtungen davon. So schnell, wie sie aufgetaucht waren, wühlten sie sich unter Müllhaufen oder verschwanden in Felsspalten.
    Über der Skyline der Festungsstadt zerplatzten knatternd Feuerwerkskörper und tauchten die Ruinen in grellbuntes Licht. Musik erklang, die in rascher Folge zwischen einschmeichelnd süßlich und markerschütternd misstönend changierte.
    Die Szenerie wurde immer makaberer. Ein ungefähr rechteckiges Segment einer Wand zwischen zwei Hochhäusern neigte sich vor und klappte nach unten, bis es krachend und scheppernd aufschlug, fast wie die Zugbrücke einer mittelalterlichen Burg.
    Aus der entstandenen, viele Meter hohen Öffnung schwankte eine Gestalt auf Alaska zu. Ihr Unterkörper war der eines spinnenförmigen Roboters, ganz ähnlich wie bei Sholoubwa oder dessen Technogardisten, allerdings mehr als doppelt so groß. Darauf saß ein humanoider Oberkörper, genauer gesagt: eine blausilbern schimmernde Ritterrüstung mit Helm und leuchtend rotem Federbusch.
    Wenige

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