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PR 2682 – Schlacht an der Anomalie

PR 2682 – Schlacht an der Anomalie

Titel: PR 2682 – Schlacht an der Anomalie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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eurer Anführerin. Die Herzogin. Eine Harmonische.«
    »Halt den Mund!«, sagte einer der Männer.
    Pridon fühlte einen Schlag gegen seine rechte Schläfe. Einen weiteren in seinem Rücken. Er stolperte vorwärts, fing sich, blieb irgendwie auf den Beinen.
    Vor ihm zeigte sich der Zugang zum Masken-Park. Plastboden wurde von schmalen Erdstreifen umfasst, in dem Unmengen von Scharr-Käfern umherwuselten. Der natürlich wirkende Boden nahm einen immer breiteren Raum ein. Die Wurzeln eines Baumes rechts von ihm gerieten ins Blickfeld, daneben zog sich eine Reihe von Sträuchern den Weg entlang, den sie nun nahmen.
    »Das ist alles, was euch auf meine Fragen einfällt? Ihr behelft euch mit Schlägen gegen einen Wehrlosen? – Kein Wunder. Ihr seid bloß ein Haufen dreckige Unharmonische. Ihr kennt weder Respekt noch Anstand und huldigt einem falschen Propheten wie QIN SHI ...«
    Er ahnte die Schläge mehr, als er sie wirklich kommen sah. Es waren ihre Beine, die sie verrieten. Die Anspannung der Muskulatur. Wie sie sich in den Erdboden stemmten, um festen Stand zu haben, während sie zum Hieb ausholten.
    Pridon wich nicht aus, aber er ging mit den Schlägen mit. Er milderte die Wucht ab, so gut es ging, und als ihn ein Fußtritt im Rücken traf, ließ er sich zu Boden plumpsen, mit dem Kopf voran. Das weiche Erdreich milderte den Aufprall – und dennoch schmerzte es so sehr, dass er weiße Pünktchen vor den Augen explodieren sah. Arm- und Beinsehnen wurden gedehnt, die Haut an den Knien aufgerissen, der Hals womöglich gestaucht. Doch es ließ sich aushalten. Er konnte keinerlei Rücksicht auf seine körperlichen Befindlichkeiten nehmen.
    »Ihr verfluchten Unharmonischen!«, schimpfte er, drehte sich zur Seite, und lachte die vier Männer an. »Ihr werdet den Rest eurer Existenz mit Zwangsarbeit auf einem öden Planetoiden verbringen, werdet verhungern ...«
    Jetzt!
    Einer der Unharmonischen trat von hinten an ihn heran. Er kam ihm zu nahe und beugte sich über ihn. So weit, dass Pridon rücklings zupacken und ihn zu sich herabziehen konnte. Um ihn zu halten wie einen lebenden Schutzschild, ihm den Kopf unters Kinn zu rammen, ihn bewusstlos zu schlagen, nach der Waffe in seiner Hand zu greifen, mit seinen Fingern, die so viel mehr spürten als die eines Lirbal.
    Der zweite Wächter wollte eben auf seinen Kopf eintreten. Zögerte nun, verwirrt von Pridons Angriff, den er so nicht erwartet hatte.
    Sie haben mir zu viel Bewegungsfreiheit gelassen. Weil ich mich während der Fesselung, so gut es ging, dagegen gestemmt hatte. Eine Handbreit mehr Bewegungsfreiheit ist alles, was ich brauche. Um ihm mit einem Bein gegen das Schienbein zu treten. Um es womöglich zu brechen oder dem Kerl zumindest einen Schmerz zu bereiten, den er nicht für möglich halten würde. Allein die Wucht ist entscheidend.
    Er trat aus, traf auf Widerstand. Etwas gab nach, ein Schrei ertönte. Er hielt die Waffe in der Hand, nestelte am Abzug und rollte sich über den Boden ab.
    Pridon feuerte nach hinten, die Hände nach wie vor an den Rücken gefesselt. Immer wieder. Schuss um Schuss löste sich. Er setzte einen Busch in Brand, fegte die Borke eines Baumes weg, traf die Decke, um dort Befestigungselemente wegzusprengen, traf eine der vielen Masken, die im Park hingen und ihn zu einem Bereich der Kontemplation machten.
    Platsch. Platsch. Zwei dumpfe Geräusche, dann noch eines. Er hatte Körper getroffen. Lirbal, die seltsame Geräusche von sich gaben.
    Etwas spritzte weit umher. Flüssigkeit, die gegen sein Gesicht und gegen seinen Körper platschte. Etwas anderes fiel schwer zu Boden. Ein Mann. Er war tot oder so schwer verletzt, dass er keine Rolle mehr spielte. Der Zweite lag auf ihm, der Dritte hüpfte auf einem Bein umher und schrie. Nur ein Wächter war übrig geblieben.
    Pridon war blutbedeckt, seine Sicht von Spritzern eingeschränkt, die seine Maske getroffen hatten. Es spielte keinerlei Rolle. Er hatte sein Schicksal TANEDRARS Willen überantwortet. Was immer nun geschah – er konnte es nicht mehr beeinflussen.
    Er war eine Maschine. Erzogen und ausgebildet, um zu funktionieren. Seine Reflexe retteten ihm das Leben, als er den leblosen Körper des ersten Gegners von sich schob und sich ein weiteres Mal abrollte, weil er den Schuss seines Gegners erahnte. Sein Training, seine Kampferfahrung machten sich bemerkbar im Kampf gegen Unharmonische, die zwar in martialisch wirkende Uniformen gesteckt worden waren, aber keinerlei Erfahrung im

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