PR 2682 – Schlacht an der Anomalie
Holo schrumpfen ließ und sich mit ihrer Freundin entfernte.
Pridon blieb allein am Terminal zurück. Ringsum kehrte Ruhe ein, die Besatzungsmitglieder wussten wohl ganz genau, was sie nun zu tun hatten. Es war, wie er es vermutet hatte: Sie folgten denselben Verhaltensmustern, die an Bord eines regulären Flottenschiffs üblich waren. Gut so.
Der Gardeleutnant wandte sich wieder dem Gerät zu und zog einige Informationen aus den Speichern. Für sich allein betrachtet waren sie unverfänglich. Doch in ihrer Gesamtheit, in ihrer Fülle schufen sie ein Bild dessen, was rings um ihn vorging und welche Priorität die Suche nach ihm einnahm.
Pridon war bloß eine Randfigur des derzeitigen Geschehens. Man würde wie erhofft bloß einige wenige Mitglieder der internen Sicherheit auf ihn ansetzen und die vorhandenen Überprüfungsmöglichkeiten des Schiffs ausnutzen. Das Gros der Mannschaft blieb auf seinem Posten. Bald schon würde die Nachtschicht enden. Dann, wenn die KROURE an ihrem Zielort eintraf, der nahe einer namenlosen Sonne lag und mit dem Begriff »Fanghorst« umschrieben wurde.
Er schluckte. Ihm war mit einem Mal übel, und die Schmerzen im Nackenbereich machten sich nun stärker als jemals zuvor bemerkbar.
Fanghorst war ein Sammelpunkt, an dem sich mehrere Hundert Schiffe einfanden, allesamt Kampfeinheiten, viele von ihnen Jäger der Vabira-Klasse, die den Unharmonischen zuzuordnen waren. Und Fanghorst war nicht der einzige Treffpunkt.
»So viele Schiffe«, murmelte er betroffen. »Ich wusste nicht, dass sie so viele sind.«
Die Unharmonischen stellten eine gewaltige Flotte von Tausenden, wenn nicht gar Zehntausenden Kampfeinheiten. Und ihr Ziel war offensichtlich.
4.
Müde. Gleichgültig. Frustriert. Das waren die Gemütszustände, mit denen Craton Yukk es zurzeit zu tun hatte.
Der Kampf gegen die inneren Dämonen war ermüdend, und er kostete immer mehr Substanz. Craton Yukk hatte ein Aufputschmittel geschluckt und dann noch eines. Er hatte hochkonzentrierten Vitaminsud getrunken, hatte autogenes Training betrieben, den Psi-Doktor zurate gezogen und sich – so gut es ging – an dessen Anweisungen gehalten.
Alles blieb nutzlos. Lethargie packte ihn, verschluckte ihn, ließ ihn unbedeutend und klein scheinen.
TANEDRAR konnte nicht länger warten. Der Aufbruch stand unmittelbar bevor. Er würde in der nächsten Syr erfolgen.
Der Flottenkommandant ließ Diaren Vatte rufen. Sie kam näher getaumelt, wischte sich immer wieder mit fahrigen Bewegungen über den Verschluss der Maske, als wollte sie sie abnehmen.
»Ja, Kommandant?«, flüsterte sie.
»Ich werde den Notbefehl erteilen. Ich sehe keinen anderen Ausweg. Oder hast du einen besseren Vorschlag?«
»Nei... nein.« Die Frau ließ sich schwer auf einen Sitz fallen. Sie hatte jegliche Disziplin, jeglichen Respekt vor ihm, dem Vorgesetzten, verloren. »Ich befürchte, dass es keinen anderen Ausweg gibt.«
Sie starrten auf mehrere Bildschirme, die das energetische Chaos rings um die Anomalie erfassten. Das Pulsieren des schwarzen Gebildes hatte nachgelassen. In seiner maximalen Ausdehnung maß es mehr als drei Lichtsekunden.
Drei Lichtsekunden!
Es war schlichtweg unmöglich, sich die Größe eines derartigen Körpers vorzustellen. Da versagte der lirbalsche Geist. Er zog sich auf abstrakte Größenmaße zurück, ohne sie bildlich erfassen zu können.
Nach wie vor tauchten gegnerische Schiffe wie aus dem Nichts nahe der Peripherie der Anomalie auf. Von einem Augenblick zum nächsten waren sie da, drehten sich willkürlich und fügten sich dann in größere Flottenteile ein.
Die Raumer hatten zum Großteil Zapfenform. Nirgendwo in Escalian waren derartige Schiffstypen bekannt. Dieser Gegner stammte eindeutig von draußen. Es war so, wie TANEDRAR immer befürchtet hatte: Der Feind würde kommen, und er würde das Reich der Harmonie mit Feuer überziehen. Alles würde unter Schutt und Asche verschwinden ...
Reiß dich zusammen!, mahnte er sich. Wir sind seit jeher auf die Invasion vorbereitet. Jeder Escalianer weiß Bescheid, was zu tun und was zu lassen ist. Wir werden alles daransetzen, um die Truppen dieses QIN SHI aufzuhalten.
»Dann soll es so sein.« Er gab Befehl, das Kommando über alle Schiffe der Flotte deren Positroniken zu übertragen, sobald der Aufbruch spürbar werden würde.
Diaren Vatte bestätigte den Befehl gemäß dem Prinzip der Dualität, das in diesem Notfall zum Tragen kam. Die Rechner einer Unzahl von Schiffen
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