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PR 2682 – Schlacht an der Anomalie

PR 2682 – Schlacht an der Anomalie

Titel: PR 2682 – Schlacht an der Anomalie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Uniform. Einem unbedarften Beobachter würden die dunklen Stellen nicht weiter auffallen, zumal das Licht derzeit abgedimmt war. Man rechnet nicht mit Blut, also sieht man es auch nicht.
    Wie viel Zeit war vergangen, seit Pridon und seine Wächter den Masken-Park betreten hatten? Vielleicht ein Kim.
    Bald würde jemand Verdacht schöpfen. Spätestens wenn die Wächter nicht zur vorgegebenen Zeit in seinem Gefängnis ankamen. Dann würden die üblichen Automatismen in Kraft treten, Alarmsysteme anspringen und sich jedermann an Bord in Bewegung setzen, um ihn ausfindig zu machen.
    Er fürchtete weniger die Unharmonischen; es gab an Bord eines Schiffes wie der KROURE einige Möglichkeiten, ihnen auszuweichen. Es waren die Kameras, Spionsonden, Reinigungs- und Serviceroboter, vor denen er sich in Acht nehmen musste. Sie waren omnipräsent. Sie würden seine Bewegungsmuster rasch erkennen und analysieren, was er vorhatte. Nur der Masken-Park war frei von den Störenfrieden. Diese geschützte und naturbelassen gehaltene Erholungszone bot ihm kleine Möglichkeiten, unsichtbar zu werden.
    Pridon begutachtete die Maske und pflückte dann zwei weitere aus der Luft. Ihr Fehlen würde nicht gleich auffallen – und ihm die Gelegenheit geben, unerkannt ein Stück weit zu kommen. Er setzte eine von ihnen auf, zog die Uniformjacke eines Toten über und ging rasch los, ohne nach links oder rechts zu blicken. Er folgte jenem Weg, der in Richtung eines Kabinentrakts führte. Im Durcheinander an Kajüten, Gemeinschaftsräumen, Kombüsen, Sanitäranlagen, Sport- und Ertüchtigungshallen konnte er seine Spur hoffentlich weiter verwischen.
    Er musste einen ruhigen Ort ausfindig machen, an dem er unsichtbar werden und seine Wunden lecken konnte. Sein rechter Arm war ausgekugelt, und die Schmerzen im Nacken nahmen immer weiter zu.
    Pridon begegnete einigen Besatzungsmitgliedern. Müde stolperten sie vor sich hin, offenkundig auf dem Weg zum Dienstantritt.
    Er folgte einer kleinen Gruppe, sagte einige belanglose Dinge zu einem Bordingenieur mit schmieriger Kombi, die jenen als niederen Dienstrang auswies, bog nach einigen Schritten nach links weg und suchte eine der Sanitäranlagen auf. Dort blieb er weitgehend unbeobachtet.
    Er zog sich in ein verschlossenes Abteil zurück und wechselte die Kleidung, ebenso die Maske. Das neue Gerät war noch aktiv. Es besaß Kennungen, die ihn als Mitglied des Reinigungspersonals auswiesen. Zwar waren die in die Außenhaut der Maske eingearbeiteten Informationen alt, doch mit ein wenig Glück besaßen sie nach wie vor Gültigkeit.
    Glück ... Es wäre schön, würde ich ein bisschen davon zurückbekommen. Das Schicksal meinte es in letzter Zeit nicht sonderlich gut mit mir.
    Pridon wartete eine Weile, bis zwei Unharmonische die Toiletten betraten. Gemeinsam mit ihnen verließ er die Anlagen, mit schleifendem Schritt und vornübergebeugtem Oberkörper. Er schlüpfte in die Rolle eines anderen, so gut es ging.
    Entlang der Wände blinkten Lichter. Besatzungsmitglieder rings um ihn betrachteten die Zeichen voll Sorge und hasteten davon. In einer quer durch den Raum wandernden Leuchtschrift wurde darauf hingewiesen, dass ein gemeingefährlicher Gefangener entflohen sei und größte Vorsicht geboten war.
    Pridon gab sich ruhig. Er folgte stur seinem Weg, um dann vor einem Informationsterminal anzuhalten wie so viele andere, die zusätzliche Informationen über den Flüchtling einholten.
    Er schlenderte auf und ab und wartete, bis die beiden Lirbal vor ihm ihre Abfragen beendet hatten. Aus gutem Grund behielt er die Hände dabei in den Hosentaschen.
    »Der Kerl kommt nicht weit«, sagte die füllige Frau.
    »Er ist ein Mörder!«, meinte ihre Begleiterin.
    Sie schnaufte wütend. »Er hat Milldoker getötet. Du erinnerst dich an Milldoker? So eine feine Maske!«
    »Natürlich! Er war so nett, so herzlich ...«
    Die Dicke zog ein Bild aus ihrem Armbandkom, verwandelte es in ein Holo und vergrößerte die Darstellung mithilfe einiger Fingerbewegungen. Ein kleines Filmchen lief ab, wenige Lil lang, immer wieder. Es zeigte eine kleine Gruppe Lirbal, die fröhlich feierten, mit einem Mann in der Mitte, in dem der Gardeleutnant jenen Soldaten wiedererkannte, der ihm die übelsten Schläge verabreicht hatte.
    »Man darf den Harmonischen nicht über den Weg trauen«, murmelte Pridon vielsagend.
    »Nicht wahr? Sie sind völlig irre. Aber es dauert nicht mehr lange. Und dann ...« Die dicke Frau kicherte, bevor sie das

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