PR 2683 – Galaxis im Chaos

etwas wie auf Orontes soll uns nicht noch einmal passieren.«
    Damals hatten sie ebenfalls einen Stützpunkt gesucht und geglaubt, ihn in diesem Planeten gefunden zu haben, doch Orontes war von den Todringern bewohnt gewesen, die die galaktischen Schiffe schließlich in höchste Gefahr gebracht hatten. Rhodan wollte vermeiden, dass sich Ähnliches wiederholte.
    Die verbliebenen BASIS-Einheiten stellten zurzeit nur einen Klotz am Bein dar. MIKRU-JON, SCHRAUBE-B und das Weltenschiff waren viel schneller. Die Beiboote der ehemaligen BASIS würden die Mission nur behindern. Rhodan hielt es für besser, sie in einem sicheren Hafen zurückzulassen und sich später wieder mit ihnen zu vereinen.
    Später, wenn alles ausgestanden war.
    Er nickte Oberst Anrene zu. »Wir haben die Koordinaten gespeichert. Führe die Schiffe zu diesem Planeten. Wir werden ihn als Stützpunktwelt ansehen und so schnell wie möglich dorthin zurückkehren. Alles Gute, Derrayn.«
    »Dir auch, Perry.«
    Rhodan beendete die Verbindung und wandte sich an Eroin Blitzer. »Jetzt kannst du den Kurs setzen«, sagte er zu dem kleinen Androiden. »Wie lange wird der Flug dauern?«
    »Mit einem Überlichtfaktor von einhundert Millionen genau neununddreißig Minuten«, antwortete der Zwergandroide.
    Rhodan atmete tief ein und sah Alaska an. Die Maske verdeckte sein Gesicht, doch Perry kannte den alten Freund gut genug, um an seiner starren Körperhaltung zu erkennen, wie angespannt er war.
    Jetzt geht es los, dachte er. Jetzt ergreifen wir endlich die Initiative.
    Es war ein gutes Gefühl.
    Aber es sollte nicht lange anhalten.
     
    *
     
    Perry Rhodan hatte schon viele kosmische Bauwerke gesehen, und alle waren auf ihre Art und Weise beeindruckend gewesen.
    Das galt auch für den Fliegenden Palast des Kanzlers. Er war bei Weitem nicht das größte raumflugtaugliche Gebilde, auf das Rhodan bislang gestoßen war, wies aber eine ganz eigenständige Ästhetik auf, zumindest in den Augen des Terraners.
    Der eigentliche Palast ragte fast fünf Kilometer in die Höhe. Sein Äußeres war geprägt von gläsernen Rundbögen, Strebepfeilern und ornamentalem Maßwerk, zylindrischen Säulen und zugespitzt auslaufenden Türmen. Arkaden beeindruckten Rhodan durch eine filigrane Detailgestaltung, zahlreiche Aufbauten und Knospen fügten der Architektur ein verspielt wirkendes Element hinzu. Zum größten Teil schimmerte das riesige Gebäude in mattem Graublau, doch viele Elemente leuchteten auch in strahlendem Gold. Manche Bereiche glommen matt aus sich heraus, während andere wiederum luftig und transparent erschienen.
    Die fast runde bebaute Grundfläche des Palastes durchmaß ungefähr fünf Kilometer. Der Baukomplex war auf einer gewaltigen, rechteckigen Plattform mit vielen eigenständigen Aufbauten errichtet worden, die etwa fünfzehn Kilometer lang, neun Kilometer breit und einen Kilometer dick war. Mehrere kleine Raumhäfen auf der Ober- und Unterseite waren heftig umkämpft.
    »Merkwürdig«, sagte Alaska. »So habe ich den Palast noch nie betrachtet. Seine Grundform entspricht den Abmessungen der Bühne des Mahnenden Schauspiels vom See der Tränen. Das kann kein Zufall sein.«
    Rhodan hatte bisher keine Gelegenheit gefunden, sich eingehend mit dem Datenmaterial zu befassen, das Alaska ihm zur Verfügung gestellt hatte. »Was folgerst du daraus?«
    »Der wahnsinnige Teil von TAFALLA hat die Bühne geschaffen. Vielleicht hat er sich dabei an der Plattform des Palasts orientiert. Aber das kann uns im Augenblick nicht interessieren ...«
    Saedelaere hielt betroffen inne, als neue Holos die Umgebung des Palasts zeigten. Ringsum schwebten 150 Zapfenraumer. Sie belauerten und umschlossen den Prachtbau wie ein engmaschiges, annähernd kugelförmiges Gitterwerk, jederzeit bereit, erneut zuzuschlagen.
    Überall trieben Trümmer. Dort musste eine furchtbare Schlacht stattgefunden haben. 150 Schiffe waren zurückgeblieben, doch Saedelaere fragte sich, wie viele es gewesen waren, die den Kampf mit dem starken Kontingent escalianischer Kampfsäulen aufgenommen hatten, die den Kanzler bei seiner überstürzten Flucht aus dem Redondo-System begleitet hatten.
    »QIN SHI muss Tausende Schiffe in diese Schlacht geschickt haben. Er hat sie geopfert, um den Fliegenden Palast des Kanzlers erobern und ihn selbst gefangen nehmen zu können.«
    Rhodan nickte zustimmend. »Ich frage mich, was hier so wichtig für QIN SHI ist: dieser beeindruckende Palast oder die Person des Kanzlers? Ginge