PR 2683 – Galaxis im Chaos

Titel: PR 2683 – Galaxis im Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton

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Weg gegeben, ohne dass dieser davon wusste?
    Was steckte wirklich hinter alledem?
    Oder hatte Ennerhahls plötzlicher Sinneswandel ganz andere Gründe? Spielten vielleicht tatsächlich moralische Bedenken eine Rolle?
    Rhodan hatte keine Antwort auf diese Fragen. Er wusste nicht einmal, ob Ennerhahl überhaupt einen Moralbegriff kannte oder welchem er folgte, doch er wusste eine Gelegenheit zu nutzen, wenn er sie erkannte.
    »Versteh mich nicht falsch«, sagte er, »ich bin ebenfalls wie vor den Kopf geschlagen, seitdem ich mit ansehen muss, mit welcher Brutalität QIN SHIS Angreifer vorgehen.«
    »Ich werde so etwas nicht dulden. Ich werde dem einen Riegel vorschieben.«
    »Das ist auch in meinem Sinne. Was hast du also vor?«
    »Ich werde mit aller gebotenen Härte durchgreifen.« Ennerhahl sah Rhodan herausfordernd an. »Die Frage ist nur, ob du deine Moralvorstellungen damit in Einklang bringen kannst. Die Ethik scheint dir ja sehr wichtig zu sein, so oft, wie du von ihr sprichst.«
    Da ist er wieder, dachte Rhodan, der alte, arrogante, anmaßende Ennerhahl, dem gewisse Mittel, Möglichkeiten und Wege zur Verfügung stehen.
    Rhodan nickte. »Ich kann dich sowieso nicht davon abhalten zu tun, wie dir beliebt.«
    »Duldest du mein Vorgehen nur, oder unterstützt du es aktiv?«
    Rhodan zögerte. Er hatte versucht, Ennerhahls Sinneswandel zu ergründen und auszunutzen, doch nun hatte dieser den Spieß umgedreht und wollte ihn zu einer Antwort zwingen, die er eigentlich nicht geben wollte.
    Er rang mit sich, wog das Für und Wider ab. »Ich unterstütze es«, sagte er schließlich.
    »Gut. Dann werden wir uns in wenigen Minuten im Hangar des Weltenschiffs treffen.« Ennerhahl lächelte plötzlich, aber ohne jede Wärme. »Vorher habe ich noch etwas zu erledigen.«
    Er beendete die Verbindung.

    *

    Rhodan fragte sich, was Ennerhahl vorhatte.
    Er musste nicht lange warten, bis die Frage beantwortet wurde.
    Unvermittelt erschien die Lichtzelle in der Ortung, keine zwei Millionen Kilometer von den nächsten Raumschiffen im kugelförmigen Gitterwerk entfernt. Ennerhahl hatte sie enttarnt. Silbrig leuchtend schwebte die Sphäre im Raum. Ihr Durchmesser betrug einhundert Meter, und ihre Konturen glichen einem nebelhaft-diffusen, von innen her glimmenden Schleier.
    Rhodan war unwillkürlich beeindruckt. So oft hatte er die Lichtzelle noch nicht von außen und in vollem natürlichen Umfang gesehen.
    »Ich empfange einen Funkspruch«, sagte Eroin Blitzer. »Auf den Frequenzen, die hauptsächlich vom Feind genutzt werden. Die Xylthen werden ihn kaum ignorieren können.«
    Saedelaere nickte, und der Zwergandroide hantierte an seinem Terminal.
    Ein Holo von Ennerhahl bildete sich. Er kam ohne Umschweife zur Sache. »QIN SHI ist in diese Galaxis eingefallen und überzieht sie mit Krieg. Ich werde die Gräueltaten, die in seinem Namen begangen werden, nicht dulden.«
    Aus dem Augenwinkel sah Rhodan, dass die Zapfenraumer, die den Palast belagerten, ihre Schutzschirme verstärkten.
    »Der Spruch wird beantwortet«, meldete Blitzer. »Ich stelle durch.«
    Ein zweites Holo bildete sich. Es zeigte einen Xylthen in voller Uniform. Er stand kerzengerade da, präsentierte seinen athletischen Körper von zwei Meter zwanzig Größe selbstbewusst. Die dunkelbraunen Augen in dem weißen, unbehaarten Kopf funkelten herausfordernd.
    »Ich bin Protektor Auleard«, stellte er sich vor. »Darf ich wissen, mit wem ich es zu tun habe? Für wen sprichst du? Wer ist dein Herr?«
    »Ich spreche für mich selbst. Und für diese gesamte Galaxis. Ihr habt fünf Minuten Zeit, euch zurückzuziehen. Danach werde ich eure Flotte vernichten.«
    Rhodan fiel auf, dass Ennerhahl seinen Namen nicht genannt hatte. Der Beauftragte von ES verstand sich auf Psychologie. Je weniger der Feind von ihm wusste, desto ominöser und bedrohlicher wirkte er. Ein Fremder mit einem winzigen Schiff, der so selbstsicher auftrat ... entweder war er schlicht und einfach verrückt, oder er wusste seine Forderungen durchzusetzen.
    Der Protektor schnappte nach Luft. »Habe ich dich richtig verstanden? Du verlangst, dass wir uns zurückziehen? –Und falls wir deinen Wunsch nicht erfüllen?«
    Auf den Holos, die die Lichtzelle zeigten, leuchtete es hell auf. Es war keine Übertragungsstörung. Als das Bild sich wieder klärte, betrug der Durchmesser von Ennerhahls Schiff eintausend Meter.
    Rhodan rief sich in Erinnerung zurück, dass die Lichtzelle aus fünfdimensional orientierter