Beziehung zu ihrem Träger eingehen, die beiden Vorteile gewährt.
Wie wir nicht nur von ES her wissen, ist Letzteres in seiner Mächtigkeitsballung der Fall; ES schafft eine Zone im Haifischbecken, die anderen Superintelligenzen signalisiert, dass dies ein »befriedetes Territorium« mit Inhaber ist. ES fördert damit die Ausbreitung des Lebens in seiner Ballung.
Wie weit würde das nun gehen?
Spielen wir den Gedanken durch, dass es nur die Superintelligenz ES gäbe, so würden sich die Menschen mit der Zeit (Jahrmillionen) über das Universum ausbreiten, wie das Beispiel der V'Aupertir zeigt. Das Universum würde in kürzester Zeit von Leben überquellen (Menschen, aber auch Blues und Topsider, aber in Anbetracht der Größe des Universums doch stark einer Monokultur ähnelnd).
Die Evolution will so etwas nicht unbedingt erreichen. Der Grundgedanke dahinter ist, dass sich für jede Nische der Existenz eine eigene Lebensform entwickelt. Es kann also durchaus vorkommen, dass eine schwächere Lebensform länger und besser klarkommt als eine starke, weil sie besser angepasst ist.
Ganz nach dem Ying-Yang-Gedanken bedarf es also schmarotzender (negativer) Superintelligenzen, die durch ihren Kampf gegen das Leben einen gewissen Entwicklungsdruck aufbauen und gleichzeitig die Menge an Leben reduzieren.
Ein Schmarotzer wird also am Anfang seine Umgebung problemlos okkupieren können, einige andere Superintelligenzen verschlingen, töten oder vertreiben und das Leben an sich reduzieren, bis sich das »Ökosystem Universum« auf diese Form der Konkurrenz eingestellt hat.
Die Konkurrenz könnte aus einer stärkeren Superintelligenz bestehen, oder das Leben an sich könnte sich der »Aufnahme« in die negative Superintelligenz entziehen. Der Schmarotzer verhungert schlussendlich, stirbt oder wird vernichtet.
Ein stark besiedeltes Universum bildet also automatisch mehr Superintelligenzen oder zumindest resistentere Arten aus. Die relativ große Anzahl an »Leichen« und »Korpussen« im Universum scheint hierfür ein Hinweis zu sein.
All dies deutet darauf hin, dass man durchaus die Frage nach der Zwangsläufigkeit der SI-Werdung verneinen kann.
Es reicht folglich aus, wenn die Menschen einen Bereich im Universum finden, in dem sie jedem Angriff – in welcher Form auch immer – von außerhalb dieses Bereiches widerstehen können.
Die Frage ist nur, wie lange. Nur maximal so lange, bis sie sich nicht mehr auf eine neue Bedrohung einstellen können.
Ist das der Plan von ES? Die Menschheit mit immer weiteren, andersartigen Konflikten zu konfrontieren, bis sie eine Stärke erreicht hat, in der sie sich eigenständig ohne Mentor behaupten kann?
Und ist dann für ES Schluss?
Es soll ja schon Superintelligenzen gegeben haben, die eine Selbsttötung vorgezogen haben – aus genau diesem Grund, dass sie ihre Aufgabe als erledigt ansahen und ihren Korpus als mahnendes Beispiel extremer Selbstüberhöhung oder als effektive Energiequelle hinterließen. Oder hält sich dadurch der Imprint in der Mächtigkeitsballung einfach länger, um den Übergang zur Selbstverwaltung fließender zu gestalten?
Perry Weekly – Atlans erste Winterreifen
von Lars Bublitz,
[email protected] Zu den Sternen!
Euer Arndt Ellmer
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Anomalie; Allgemeines
Das Solsystem hat es dank des Wirkens von QIN SHI in eine »Anomalie« verschlagen, ein Miniaturuniversum mit eigener Raum-Zeit-Struktur. Die Bezeichnung »Anomalie« hat sich durchgesetzt, nachdem auch Umschreibungen wie »alarmierende Art von Raum«, »Irr-Raum« und »Anarchischer Raum« versuchten, diesem Umfeld gerecht zu werden.
Das Solsystem befindet sich im Zentrum einer nur 143 Lichtjahre durchmessenden Raumblase, die im Sinne eines fast sternenlosen separierten Miniaturuniversums zu verstehen ist. Von der Hyperortung angemessen werden 47 Sonnen, von denen die Sol am nächsten befindliche rund 17 Lichtjahre entfernt ist und von den Terranern »Next Stop« genannt wird. Auch das Weltenkranz-System der Sayporaner und die Heimat der Spenta befinden sich