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PR 2684 – Ein Pfand für die Spenta

PR 2684 – Ein Pfand für die Spenta

Titel: PR 2684 – Ein Pfand für die Spenta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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interessieren würde. Wenn sie es täte, wäre sie wohl die Nächste, die mich kritisieren würde.
    Bull.
    Eine schauderhafte Möglichkeit. Ich weiß, dass er früher an Rhodans Seite nicht immer ganz souverän gewirkt hat. Er ist ein Polterer, hemdsärmelig und selten vorauszuberechnen. Und er hat mehr Erfahrung in Krisensituationen als alle – wirklich alle – Flottenkommandanten zusammen.
    Wenn Bull in die LAERTES kommt, bleibt kein Stein auf dem anderen. Dann bin ich schneller weg, als ich meinen Namen sagen kann.
    Ich denke kurz darüber nach, ob dies nicht zu begrüßen wäre – immerhin wäre ich auf einen Schlag all den Druck und meine Probleme los.
    Auf der anderen Seite wäre alles, was ich aufgebaut habe, von einer Sekunde zur nächsten Makulatur. All der Aufwand, den ich betrieben habe, all die Mühe, die Entbehrungen, der Stress.
    Es wäre alles für die Katz gewesen.
    »Der Bulle hat die Giraffe platt gewalzt«, würde man sagen. Ich würde in die Riege jener Raumschiffskommandanten gehören, die ihren Eitelkeitsauftrag in den Sand gesetzt haben. Deren Name nur mit ihrem unrühmlichen Ende verknüpft wird.
    »Er war beliebt bei der Crew, aber schwach«, würde man sagen. »Er tat tausend Dinge, wenn er hundert Dinge hätte tun sollen.«
    Die alte Leier.
    Da fällt mir ein: Ich muss unbedingt diese Aufzeichnungen schützen. Falls ich im Einsatz getötet – was übrigens keine schlechte Alternative wäre – oder entlassen werde, darf sie niemand anders in die Finger bekommen. Mein Logbuch ist mein Druckventil, allein für mich.
    Wie mache ich das bloß, ohne einen Positronikspezialisten zu fragen? Ich muss es irgendwie herausfinden.
    Okay, das ist es. Der Bereitschaftsgrad wurde soeben in die höchste Stufe versetzt. Einsatzbereit in fünf Minuten.
    Ich gehe in die Zentrale, um zu schauen, welchen Eitelkeitsauftrag ich erwischt habe. Ich kreuze die Finger.
     
    *
     
    Ein neutraler Shift brachte Reginald Bull zur LAERTES. Der Resident erreichte das Raumschiff der APOLLO-Klasse exakt neunzig Sekunden vor der Abflugzeit, die er via Funk mit dem Schiffskommandanten Jellicoe vereinbart hatte.
    Auf dem Weg in die Zentrale traf er auf Shanda Sarmotte, die ihn zusammen mit Chourtaird bei der Mission begleiten würde.
    »Hattest du Mühe, ein Taxi zu finden?«, fragte sie gut gelaunt. »Jetzt zur Adventszeit wird Terrania wieder überrannt von Touristen, die auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken sind.«
    Bull grinste. »Ich fand meine Zahnbürste nicht, deswegen kam ich etwas knapp.«
    »Sollte man von so einem Riesenpott von Schiff nicht erwarten, dass er in seinem Geschenk- und Souvenirladen Zahnbürsten mit Schiffslogo führt?«
    Bull fand, dass Sarmotte das Lächeln gut zu Gesicht stand. Er hatte in der Vergangenheit immer ein wenig Mühe gehabt, den richtigen Draht zu ihr zu finden. Sie hatten nicht denselben Sinn für Humor. Und sie verstand seinen Sarkasmus und die teilweise jahrtausendealten Anspielungen nicht, was sie immer wieder verunsicherte.
    Er zwinkerte ihr zu. »Sagen wir: Ich habe in den letzten zwei Stunden eine Erinnerung aufgefrischt.«
    »Ich verstehe«, sagte Sarmotte.
    Das entsprach zweifellos nicht ganz der Wahrheit. Aber Bull war froh, dass sie die gemeinsame Mission mit einer persönlichen Note begonnen hatten. Sarmotte würde mit ihrer Gabe bei der Verhandlung mit den Spenta sehr wichtig werden. Je besser sie aufeinander abgestimmt waren, desto leichter würde es ihnen fallen, gemeinsam zu agieren.
    Sie erreichten die Zentrale.
    Wie immer, wenn er eine unbekannte Raumschiffszentrale betrat, spürte Bull, wie die Anspannung darin sprunghaft anstieg.
    Ein ellenlanger Terraner erhob sich eine Spur zu hastig aus dem Kommandantensessel und eilte auf Sarmotte und ihn zu. Ein zweiter Mann schloss sich ihm an, sein tonnenförmiger Brustkorb und der bronzefarbene Hautton ließen Bull sofort an einen Marsianer der a-Klasse denken, wie Tatcher a Hainu einer gewesen war. Aber solche Marsianer gab es längst nicht mehr.
    Oberst Prester Jellicoe salutierte militärisch korrekt und schüttelte danach Bulls ausgestreckte Hand. Der Händedruck war fest und trocken.
    »Jellicoe«, sagte der Kommandant mit erstaunlich tiefer Stimme. »Prester Jellicoe. Es ist mir eine Ehre, Resident.«
    »Bull«, sagte Bull. Er musste den Kopf in den Nacken legen. Mit seinen 220 Zentimetern war Jellicoe mehr als einen halben Meter länger als er.
    Bull sah auf den ersten Blick, wie Jellicoe zu seinem unsäglichen

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