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PR 2685 – Der ARCHITEM-Schock

PR 2685 – Der ARCHITEM-Schock

Titel: PR 2685 – Der ARCHITEM-Schock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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der Sonne verschwunden.
    Erfolgte nun eine neuerliche Begegnung?
    Varro taxierte die Übermittlung des unbearbeiteten Ortungsbilds. Drei Objekte hatten die Warndistanz von dreißig Lichtsekunden unterschritten und näherten sich der BAMAKO mit geringer Geschwindigkeit.
    Bislang keine Energieortung ...
    Masse- und Distanzmessung zeigten unregelmäßig geformte Gebilde. Keines maß mehr als einen halben Kilometer in der größten Ausdehnung.
    Taube Felsbrocken, zweifellos Objekte aus der Oortschen Wolke. Auftrag der BAMAKO war es, solche Materiebrocken, die während der Versetzung des Solsystems in die Anomalie plötzlich mitten im System aufgetaucht waren und die Planeten gefährdeten, rechtzeitig zu eliminieren.
    »Besonderheiten?«, fragte Varro nach.
    »Keine«, antwortete Meliassa Detom von der Ortung. »Eindeutiger Aufschlag der Asteroiden auf Neptun und Triton.«
    Die Auswertungen öffneten sich in kleineren Einblendungen im Holorund vor dem Pilotensessel. Über die Blicksteuerung veränderte Varro den Ausschnitt. Er ließ in einer von der Hauptpositronik generierten Darstellung den äußeren Planeten und seine Monde ebenfalls sichtbar werden.
    »Zielerfassung für Desintegratoren! Wir nehmen uns die Irrläufer nacheinander vor. Geschützfreigabe auf meinen Befehl!«
    Eine weitere Einblendung entfaltete sich, der neueste Status aus der medizinischen Abteilung. Die durchlaufende grafische Aufbereitung wurde jedoch prompt vom Interkomholo überlagert.
    Chefmediker Grako rieb sich die Schläfen. »Entschuldige die übermittelten Grafiken. Während des Alarms melde ich mich lieber persönlich. Falls ...«
    »Ist in Ordnung.« Varro winkte großzügig ab. »Routineortung, keine fremden Raumschiffe.«
    Er warf einen Seitenblick auf das deutlicher gewordene Ortungsbild. Eingebettet in ein feinmaschiges Gittermuster nahmen die Asteroiden Gestalt an: zerfurchte, von Kratern übersäte Felsbrocken. Jeder drehte sich langsam um mehrere Achsen.
    Varro taxierte die Wiedergabe. Nach wie vor wurden keine energetischen Emissionen angemessen. Dem Kommandanten gingen die Spenta-Raumer nicht aus dem Sinn. Natürlich musste er in Erwägung ziehen, dass sich Angreifer sehr nahe an den Asteroiden verbargen. Das konnten aber schlimmstenfalls nur kleine Einheiten sein, weil die Rotation der Felsbrocken mehr nicht zuließ. Jeder erforderlich werdende Korrekturschub setzte zwangsläufig verräterische Energie frei.
    Die Entfernung verringerte sich rasch. Die BAMAKO und die Irrläufer näherten sich einander im spitzen Winkel.
    »Ziel erfasst!«, meldete der Waffenleitstand.
    »Desintegratoreinsatz bei zwei Millionen Distanz!«, bestimmte der Kommandant. »Feuerfreigabe ist hiermit erteilt.«
    Er wandte sich wieder der Interkomverbindung aus der medizinischen Abteilung zu: »Nun haben wir Zeit, alles abzuklären.«
    »Ein Virus«, sagte der Chefmediker. »Äußerst unangenehme Begleiterscheinungen, zum Glück nicht lebensbedrohend.«
    Callis Varro verzog die Mundwinkel, schwieg aber dazu.
    »Die Viren wurden isoliert, einige Dutzend Proben werden aktuell unter Laborbedingungen besonderen Virostatika ausgesetzt. Die ersten Versuche legen bereits nahe, dass wir das schnell in den Griff bekommen werden.«
    »Schnell ist relativ.«
    Grako lächelte unsicher. »Die Erkrankten werden in einigen Tagen wieder auf den Beinen sein. Drei von ihnen mussten einer Blutwäsche unterzogen werden.«
    »Und die Ursache? Ich meine: Wo liegt der Infektionsherd?«
    »Es sind die dehydrierten Konserven, Fisch von einem Zuchtplaneten der Springer. Alle Verpackungen im Lager tragen das Verarbeitungsdatum 1437 NGZ.«
    »Das gehört zur Notversorgung.« Varro lehnte sich zurück, mit Daumen und Zeigefinger rieb er sich die Nasenwurzel und musterte Ortungsbild und Interkomübertragung gleichzeitig. »Das Zeug ist zweiunddreißig Jahre alt; als es eingelagert wurde, habe ich mein letztes Diplom erhalten. Dieser Jahrgang und spätere waren meines Wissens schon zur Vernichtung vorgesehen und wurden nur verteilt, weil Terra mittlerweile von allen Versorgungswegen abgeschnitten ist. Die Situation dürfte zusehends schwieriger werden.«
    »Im Normalfall ist keine Gesundheitsgefährdung zu erwarten.«
    »Im Normalfall?« Varro wuchtete wieder nach vorn und blickte den Chefmediker herausfordernd an. »Was läuft bei uns auf der BAMAKO eigentlich normal? Sag's mir, Gerrett! – Eben«, fügte er hinzu, als der Mediziner schwieg. »Wie viele Schiffe der Wachflotte wurden mit

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