PR 2685 – Der ARCHITEM-Schock
Sir!«
In der Holosphäre erschienen walzenförmige Schiffe mit längslaufenden zackenartigen Aufbauten.
»Zapfenraumer«, murmelte Bull. »Woher, zum Teufel, kommen die?«
Das Abbild Henrike Ybarris erschien in der Holosphäre. Die Erste Terranerin wirkte aufgeregt, fast aufgelöst.
»Resident!«, brach es aus ihr heraus. »Ich bin so froh, dass du zurück bist. Es ... es war ... beängstigend!«
Teilweise sehr emotional informierte die Erste Terranerin Reginald Bull über die aktuelle Situation. Offenbar hatte das Herauslösen von ARCHETIMS Überresten aus der Sonne im gesamten Solsystem einen Trauerschock ausgelöst. Sarmottes Tränen waren jedenfalls eindringlich genug gewesen. Auch was Bully selbst wahrgenommen hatte.
Bull runzelte die Stirn. Wenn all dies nur der Nachhall dessen war, was die Menschen im Solsystem wahrgenommen hatten, musste es vor gut einer Stunde entsetzlich gewesen sein.
Der Resident hatte den Eindruck eines einzigen Jammertales, in das er mit der Besatzung der LAERTES zurückgekehrt war. Die allgegenwärtige Trauer schnürte ihm die Kehle zu, während die weitaus sensiblere Shanda Sarmotte zusammengerollt in ihrem Sessel lag und ungeniert schluchzte.
»Was ist mit den angreifenden Schiffen, Henrike?«, fragte Reginald Bull.
Die Erste Terranerin schluckte mehrmals. »Die Hochrechnungen zeigen Zahlen zwischen fünfunddreißigtausend und fünfundvierzigtausend. Die Schiffe hatten sich in Neptuns Atmosphäre versteckt. Sie sind mittlerweile fast überall, vor allem attackieren sie die Kristallkugeln der Sextadimblase. Wir haben Kenntnis von ausgeschleusten Bodentruppen, die ...« Ybarri rang nach Atem. »Gemäß unseren Informationen verbreiten sie Angst in jeder Hinsicht.«
Bull blickte finster auf das Übertragungsholo. Zwei Tage war er nicht vor Ort gewesen, schon herrschte Chaos im Solsystem.
»Wir werden das Problem gemeinsam meistern«, versprach er. »Wo hältst du dich auf?«
»In der Residenz.«
»Gut. Lass alle wichtigen Daten an die LAERTES übermitteln. Wir werden in Kürze in Terrania landen. Wir werden unseren neuen Freunden schon zeigen, wie Terraner mit solchen Situationen umgehen.«
Ybarri lächelte gequält. Ihr Bild löste sich auf.
Bull wandte sich an Simonin. Dieser nickte beruhigend. »Wir sind bereits auf dem Weg, Resident.«
»Haben wir Bilder von den Nagelraumern, die ARCHETIMS Leichnam abtransportieren?«
Sofort veränderte sich die Wiedergabe in der Holosphäre. Vierzehn Spenta-Schiffe erschienen darin.
»Vergrößerung auf den wallenden Dunst in der Mitte!«
Die Nagelraumer wanderten seitlich aus. Schwärze füllte die Holosphäre.
Bull blickte verärgert zu der Ortungschefin. »Was ist los, Val?«
Sie zuckte hilflos die Achseln. »Das ist alles, was ich an Daten hereinbekomme – egal, welche Orter und Filter ich verwende! Das Ding ist nur indirekt wahrnehmbar.«
Der Resident schnaubte. Von dem, was ARCHETIMS Korpus sein sollte, war nur eine Art strahlende Schwärze in unbestimmbarem Umfang sichtbar. Bully gewann den Eindruck einer dunklen Welle im Raum-Zeit-Gefüge.
»Nicht einmal, wenn sie tot sind, bekommt unsereins von Superintelligenzen eine klarere Vorstellung«, brummte er.
Der Interims-Kommandant blickte auf. »Soeben werden Unmengen an Daten aus der Solaren Residenz zugespielt. Willst du alles vom Schiffsrechner aufbereiten und auf die Holosphäre legen lassen?«
Bull winkte ab. »Füttert meine SERUN-Positronik damit! Ich will keine Zeit verlieren, wenn ich von der LAERTES zur Solaren Residenz überwechsle.«
Simonin bestätigte. Kurz darauf meldete die Anzugpositronik den Erhalt der Daten. Sie bestätigte zudem Passagen mit Echtzeit-Informationen. Bull nickte grimmig.
Während die LAERTES Kurs auf Terra nahm, ging der Resident nacheinander die Brandherde durch. Offensichtlich waren die Generatoren der Sextadimblase keineswegs so schnell zu zerstören, wie es die Angreifer gern gehabt hätten. Andererseits beunruhigten ihn die weit verstreut ausgeschleusten Bodentruppen. Es gab kaum Kampfhandlungen, doch von überall kamen Meldungen über panikartige Rückzüge der terranischen Einheiten.
Angst und Trauer, sinnierte Bully bitter. Was für eine Ehe.
Nichts war unumstößlich. Alles ließ sich ändern, wenn man entschlossen genug vorging.
*
Der Shift ist alt, aber wenigstens robust. Ich habe das flache, kantige Fahrzeug mit dem Labor übernommen, geeignet für gelegentliche Versorgungsfahrten nach Cape Halia. Zugegeben,
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