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PR 2685 – Der ARCHITEM-Schock

PR 2685 – Der ARCHITEM-Schock

Titel: PR 2685 – Der ARCHITEM-Schock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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nickt zufrieden, als ich auf ihn zugehe. »Warum glaubst du mir nicht?«, herrscht er mich an. »Fährst du?«
    »Das muss ich, denn du bleibst ohnehin hier im Labor.«
    »Ich denke nicht daran.«
    »Sei vernünftig, Irp. Für dich gibt es keinen Schutzanzug. Falls da draußen etwas ...«
    »Ich bin vernünftig!«, fällt er mir ins Wort. »Ich bleibe im Shift, bestimmt. Methan atmen zu müssen fände ich entsetzlich.«
     
    *
     
    Reginald Bull hielt es nicht lange im Sessel aus. Er wuchtete sich hoch, brachte es aber gerade noch fertig, nicht nervös auf und ab zu gehen. Weil er nicht derjenige sein wollte, der Unruhe verbreitete.
    Die Zentralecrew der LAERTES harmonierte vorbildlich. Jeder Platz war besetzt, die Frauen und Männer arbeiteten konzentriert, ihre Hände glitten über Befehlsleisten und durch Lichtfelder, vereinzelte Meldungen klangen ruhig und beherrscht.
    Der Resident trat zu dem Interims-Kommandanten, der mit verschränkten Armen vor der Haupt-Holosphäre stand. Der vormalige Erste Offizier Simonin, mürrisch, aber verlässlich, nickte Bull gefasst zu. Der Unsterbliche nickte zurück. Er dachte an die Szene, als Shanda Sarmotte, Chourtaird und er von der Spenta-Fähre auf das Schiff zurückgebracht worden waren. Simonin hatte mit einem Anflug von Entsetzen auf die Nachricht reagiert, dass sie den SchiffsKommandanten Prester Jellicoe in der Plasmastadt hatten zurücklassen müssen. Es hatte Bull unangenehm berührt, den zuvor äußerst trockenen und mürrischen Ersten Offizier für wenige Augenblicke den Tränen nahe zu sehen.
    Der Resident hatte die Ereignisse im Innern der Sonne Veygotoi noch nicht ganz überwunden. Sie hatten zwar die erhoffte Einigung mit den Spenta erzielt – aber zu welchem Preis? Chourtaird schien schon vorher gewusst zu haben, dass die Spenta neben der Freigabe von ARCHETIMS Psi-Korpus ein Pfand fordern würden: Prester Jellicoe.
    Bull dachte an die Betroffenheit, teils sogar Fassungslosigkeit der Besatzung.
    Inzwischen hatte Simonin ihn über die vergeblichen Kontaktversuche der Ersten Terranerin informiert und die aufgezeichneten Nachrichten abgespielt.
    Im Solsystem hatte sich demnach einiges getan: Sternengaleonen hatte die Sextadimblase angegriffen, obwohl das von vornherein aussichtslos gewesen war und die nahe Armada von 25.000 sayporanischen Schiffen sich nicht daran beteiligte.
    Henrike Ybarri hatte den Schluss gezogen, dass der Angriff nur eine versteckte Nachricht gewesen sein konnte. Die Sternengaleonen hatten gewissermaßen an Terras Wand geklopft, um jemandem innerhalb der Blase eine Nachricht zukommen zu lassen.
    »Ende der Linearetappe!«, meldete Simonin.
    Bull blickte auf die Holosphäre. Auf den ersten Blick sah alles aus wie zuvor. Die Sternengaleonen der Sayporaner standen weit verteilt im Raum.
    »Besondere Schiffsbewegungen?«, fragte der Kommandant ad interim.
    »Niemand scheint von unserer Ankunft Notiz zu nehmen«, kam es aus der Zentrale zurück.
    »Alles friedlich«, murmelte Bull.
    Simonin blickte ihn an. »Ich traue dem Frieden ebenso wenig wie du.« Laut fragte er: »Was ist mit der Strukturschleuse?«
    »Baut sich soeben auf, Sir!«
    »Einflug, sobald wir das Freisignal haben!«
    Bull beobachtete das der LAERTES am nächsten stehende Geschwader aus Sternengaleonen. Die Schiffe unternahmen nicht einmal den Versuch, die Passage ins Innere der sechsdimensionalen Blase zu behindern.
    »Das ist nicht gut«, murmelte er. »Das ist gar nicht gut.«
    Der Kugelraumer passierte die Strukturschleuse.
    Übergangslos fühlte Reginald Bull eine seltsame Beklemmung in sich aufsteigen. Er schüttelte den Kopf, das Gefühl blieb. Nicht nur die irritierten Blicke der Männer und Frauen in der Zentrale, auch das Stocken in manchen Arbeitsabläufen verrieten dem Aktivatorträger, dass plötzlich jeder mit inneren Problemen zu kämpfen hatte.
    »Spürst du das auch?«, fragte der Marsianer. »Diese Trauer?«
    »Kontaktaufnahme mit der Ersten Terranerin!«, bat Bull und wandte sich Shanda Sarmotte zu.
    Die Mutantin war totenbleich. Ihre Lippen bebten, als kämpfte sie gegen Tränen. Überhaupt zitterte sie am ganzen Körper.
    »Was ist los?«, fragte Bull schroff.
    »Es ist ... ARCHETIM«, brachte Sarmotte schluchzend hervor. Tränen liefen ihr über die Wangen.
    »Sir!«, rief eine Frau, von der Bully nur wusste, dass sie Val McCormick hieß. »Feindschiffe! Tausende, nein Zehntausende müssen es sein.«
    Er wirbelte herum. »Sternengaleonen?«
    »Das nicht,

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