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PR 2687 – Alles gerettet auf ewig

PR 2687 – Alles gerettet auf ewig

Titel: PR 2687 – Alles gerettet auf ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Tiefe des Gases badeten, hatte Toufecs Gegenwart bereits gewittert. Rubinrot leuchtend wandte sie sich ihm zu und stieg auf.
    »Spring!«, rief Pazuzu.
    Toufec spürte, wie die Wand jede feste Konsistenz verlor. Er ging leicht in die Hocke und sprang ab ins Nichts.
    Hatte er erwartet, in dem dichten Gasgemisch zu schweben wie einer der Antuu?
    Falsch gedacht. Er stürzte in die Tiefe wie ein Stein.
    »Tag der Schwerkraft«, sagte Pazuzu.
    Der Antuu unter ihm schwamm Toufec entgegen.
     
    *
     
    »Arme ausbreiten!«, wies Pazuzu ihn an.
    Toufec tat es. Der Dschinn wob in rasender Eile ein Tuch zwischen Arm und Leib, zwei Gleitfügel. Toufec drehte nach links ab; der Antuu, überrascht oder einfach zu schnell, stieß ins Leere.
    Aus den Augenwinkeln nahm Toufec wahr, wie sich ein Splitter der Nanosubstanz aus dem Flügel löste, winzig und wie ein Bumerang geformt. Das Stückchen rotierte in Richtung der Akademie rasch außer Sicht.
    Toufec warf sich nach rechts und wich dem Antuu erneut aus. Wie in einem Reflex folgte die Kreatur ihm, ein instinktgeleiteter Jäger.
    Inzwischen musste der Nanobumerang die Hülle der Akademie erreicht haben. »Analyse der infiltrierten Bausubstanz in Gang«, erklang die gelassene Stimme Pazuzus. »Die Wandung der Akademie besteht aus einem Metallplast-Keramik-Verbund. Nicht ganz einfach zu manipulieren. Es wirkt ein bisschen so, als läge darin etwas auf der Lauer. Ich schlage daher vor, ich baue die Substanz nicht zu einem passierbaren Medium um. Ich sprenge uns den Weg frei. Das geht schneller.«
    »Man wird uns bemerken.«
    »Ich fürchte, man hat uns längst bemerkt.«
    Wie zum Beweis tauchte ein zweiter, dann ein dritter Antuu aus dem Abgrund auf.
    »Wie lange noch?« Toufec bemühte sich, ruhig zu bleiben.
    »Zwanzig Sekunden«, sagte der Dschinn.
    »Zu lang!«
    »Material in Arbeit, wird bereits brüchig.«
    »Wo muss ich hin?«, schrie Toufec. »Markiere das Ziel!« Eine animalische Angst überkam ihn, als die drei Antuu diesmal von verschiedenen Seiten auf ihn zurasten.
    »Passage markiert«, sagte Pazuzu in aller Ruhe. »Material hinreichend zerbrechlich.«
    Toufec sah, wie tief unter ihm ein Teil der Wandung fahlgrün aufglühte. Er spürte, dass der Dschinn die Steuerung der Gleitflügel übernahm. Toufec wurde immer schneller. Der Flecken, auf den er zustürzte, war oval und schien viel zu klein zu sein, um Toufec passieren zu lassen. Instinktiv riss er die Arme hoch, barg den Kopf darin und streckte die Ellenbogen vor.
    Mit einem Geräusch wie von splitterndem, dünnem Glas zerbrach die Wandung der Akademie im Aufprall. Toufec stürzte auf den Boden, rutschte, krachte gegen irgendetwas, blieb einen Augenblick liegen und kam wieder auf die Beine.
    »Wand wird rekonstruiert«, meldete Pazuzu. »Meine Nanogenten und die Autoreparaturprozessoren des Materials kooperieren. Offenbar liegt die Priorität der Reparaturroutinen der Akademie darauf, ein Eindringen der Antuu zu verhindern. Interessant, nicht wahr?«
    Toufec hörte kaum zu. Er starrte auf das metallische Gebilde, das keine zehn Meter von seinem Standpunkt entfernt wie das aufgeschnittene Ei eines ungeheuren Maschinenvogels auf dem Boden lag, mehr als doppelt mannshoch. Es stand leicht nach vorn gekippt, sodass Toufec den Dotter sehen konnte, eine dunkelrote, magmaartig pochende Flüssigkeit, aus der ein sayporanischer Torso ragte.
    Das greise Gesicht eines Sayporaners starrte ihn in unsäglicher Verwunderung an. Toufec riss die Phenube über die Schulter nach vorn. »Feuerwaffe!«, befahl er.
    Keine zwei Sekunden später hatte sich das Instrument in eine Energiewaffe verwandelt. Der greise Sayporaner sah dem Geschehen mit weit aufgerissenen Augen zu.
    Gleich wird er einen Schutzschild aktivieren, dachte Toufec. Oder Schlimmeres. Ich muss mich beeilen.
    Toufec schoss.
    Der erste Schuss traf die Peripherie des Uterals. Ein Teil der Verschalung platzte ab und jaulte wie etwas Lebendiges durch den Raum, bis es gegen eine Wand traf.
    Der zweite Schuss traf offenbar ein wesentlicheres Teil der Lebenserhaltungsmaschinerie. Das Uteral explodierte.
    So leicht, dachte Toufec. Sein Herz klopfte bis zum Adamsapfel. Es ist zu Ende. So leicht.

4.
    Der Siegelforscher
     
    Toufec trat näher an das Uteral. Erst in diesem Moment nahm er Einzelheiten des Saales wahr, seine typisch sayporanische Großzügigkeit, die beiden samten schimmernden Teiche, in die sich Fontänen fast lautlos zurückstürzten; die überlebensgroßen,

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