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PR 2687 – Alles gerettet auf ewig

PR 2687 – Alles gerettet auf ewig

Titel: PR 2687 – Alles gerettet auf ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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spüren, wie die Nanogentenschwärme sich in den Uteralen zu schaffen machten, wie sich die Nanogenten Energiequellen erschlossen, wie sie Denkmaschinen infiltrierten, Alarmanlagen und Abwehrroutinen außer Betrieb setzten, positronische Archive enterten und auswerteten.
    Und wie sie darangingen, nach einem Bauplan aus dem Fundus von Pazuzu die Uterale neu zuzuschneiden und, wo es sein musste, ihre Elemente von molekularem Grund auf neu aufzubauen.
    Alles dies geschah verhüllt. Das Äußere der sayporanischen Maschinen veränderte sich erst ganz zuletzt. Für einen kurzen Moment schienen drei Uterale aufzuleuchten; ihre Konturen wurden unscharf; ihre Oberfläche warf lichte Blasen.
    Dann war es vorbei. Von einem Moment zum nächsten hatten die drei Uterale aufgehört zu existieren. An ihrer Stelle schwebten unterschiedlichste Gerätschaften im Raum, darunter langsam rotierende, blassblaue Röhren mit sanft abgerundeten Enden, ringförmige Gebilde, in deren Mitte ein winziges rotes Gewitter leuchtete, metallische Erdbeeren, deren zahllose Nüsschen wie Messing schimmerten.
    Meine Armee, dachte Toufec. Merkwürdig übrigens, dass Pazuzu über ein solches Arsenal von Waffen verfügte – schließlich war er ein Produkt der Stadt Aures, und diese Stadt war für Toufec ein Inbegriff der Friedfertigkeit.
    Vielleicht würde er demnächst mit dem Dschinn darüber plaudern. Im Augenblick war er froh, dass ihm mit Pazuzu ein so versierter Waffenschmied zur Seite stand.
    Toufec machte sich auf den Weg. Die Armada der Waffen folgte ihm. Schließlich stand er vor der Wand, durch die er vor einigen Stunden in das Gebäude der Akademie vorgestoßen war.
    »Der Teil der Hülle, durch den wir eingebrochen sind, ist immer noch spröde«, berichtete Pazuzu. »Ich weiß nicht, wie weit das Material des Bauwerks mit der Untersuchung meiner Nanogenten vorangekommen ist. Möglich, dass Paichander längst weiß, dass du hier bist. Falls er sich wirklich in der Akademie aufhält.«
    »Er ist hier«, sagte Toufec. Er wusste es.
    Oft genug hatte er die Karawane, der er aufgelauert hatte, nicht gesehen, aber gewusst, dass sie sich näherte. Vielleicht, weil der Wind ihm den Duft der Kamele zugetrieben hatte, einen schwachen Hauch, mehr Ahnung als Aroma.
    Aber getäuscht hatte er sich nie.
    Pazuzu blies eine Staubwolke voller Nanogenten in Richtung Wand. Es dauerte einige Minuten. »Der Metallplast-Keramik-Verbund ist jetzt passierbar«, meldete Pazuzu dann. »Sei vorsichtig. Der Stoff wird splittern.«
    »Gut so«, sagte Toufec. Er war selbst ein wenig erstaunt von dem, was er fühlte: schiere Zerstörungswut. Er nahm Anlauf und rannte auf die Wand zu.
     
    *
     
    Der Metallplast-Keramik-Verbund war passierbar und zersplitterte, ganz, wie Pazuzu es vorhergesagt hatte. Aber die Splitter ähnelten nicht den Scherben einer zerbrochenen Vase. Sie trieben, handtellergroß und größer, wie Eisschollen in der viel zu dichten Atmosphäre des Zwischenraums.
    Beinahe sofort stiegen Antuu aus der Tiefe auf, ein ganzes Rudel. Als hätten sie nur auf Toufecs Rückkehr gewartet.
    Die Nanogenten schirmten ihn gegen den mentalen Sirenengesang der brennenden Kreaturen ab.
    Schade eigentlich, sicher bemühten sich die Antuu um Ehrfurcht gebietende psychische Spektakel.
    Wie immer Pazuzu es einrichtete: Toufec flog schnell. Die kleine Armada der Waffen, die der Dschinn erzeugt hatte, folgte ihm in knappem Abstand. Toufec war wegen der Antuu besorgt, durchaus, aber Angst hatte er keine.
    Unvermittelt standen vier oder fünf Antuu über ihm und bildeten einen Abwehrwall.
    Toufec wollte ausweichen. Da bemerkte er, wie ihn ein Teil der Waffen, einige rote Metallbeeren mit aufblitzenden Messingnüsschen, überholten und auf die Antuu zuschossen.
    Dann explodierten die Leiber der Antuu auch schon, zeitgleich und lautlos.
    Und eine Feuerwalze rollte auf Toufec zu.
    Er dachte, die Energieentladung der Explosion und die Flammen könnten ihm in seinem Nanogenten-Gewand nichts anhaben. Dennoch wirbelte ihn die Druckwelle herum; der Dschinn brauchte fast eine Sekunde, um ihn zu stabilisieren. Genug, um Toufec alle Orientierung verlieren zu lassen. Er befand sich in einem Flammenmeer. Flog er noch nach oben? Floh er vor der Energieflut etwa in Richtung Boden?
    Er rief nach Pazuzu. Aber der Dschinn schwieg.
    »Ruda!«
    Es kam noch schlimmer. Etwas griff nach seinem Geist, hämmerte auf ihn ein, entzweite ihn mit mentaler Gewalt und presste Erinnerungen frei.
    Erinnerungen,

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