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PR 2687 – Alles gerettet auf ewig

PR 2687 – Alles gerettet auf ewig

Titel: PR 2687 – Alles gerettet auf ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Licht von Sol war noch nicht bis ins Weltenkranz-System vorgedrungen. Dafür war Sol nicht lange genug in der Anomalie.
    Toufec hoffte, dass, wenn eines Tages Sol als neuer Stern am Himmel über Pareezad aufginge, die Sonne selbst mit all ihren Planeten diesen Raum längst verlassen haben würde. Das Geisterlicht einer Welt, die den Sayporanern wie QIN SHI entkommen war.
    Die Sichel des Mondes von Pareezad lag waagerecht in der Nacht, eine steinerne, fliederfarbene Barke.
    Es war schön; und warum sollte es übrigens nicht schön sein?
    Auch die vom Fuß der Pyramide aus unsichtbaren Aufbauten, die Sendemasten der Zinne, sahen – aus der Nähe betrachtet– geradezu berückend schön aus: Unzählige kristalline Gebilde erhoben sich in den Nachthimmel, gerade und glatt, bis sie sich zwei oder drei Dutzend Meter über der Dachfläche wie Baumkronen verästelten und verzweigten und an den Rändern ineinander verschlangen. Ein halb durchsichtiger Wald, rosenrot erleuchtet vom Mondlicht, ein technischer Hain, der leise klirrte oder schellte wie von Tausenden mikroskopisch kleiner Glocken.
    Toufec stand da und schaute. Das Loch, das Pazuzus Bombe gerissen hatte, schloss sich wie eine Wunde, nur rascher. Die übrigen Waffen standen in der Höhe von Toufecs Schultern still in der Luft.
    Toufec atmete einige Male tief durch. »Was hat die Antuu von uns abgehalten? Wer hat uns gerettet?«
    Pazuzu sagte: »Ich habe einen Funkimpuls angemessen. Auf diesen Impuls hin haben die Antuu sich zurückgezogen.«
    »Ein Funkbefehl? Wer hat ihn erteilt?« Hatten sie einen geheimen Verbündeten in der Akademie? War es anderen Einsatzgruppen aus dem Bund der Sternwürdigen gelungen, in die Pyramide vorzustoßen?
    Pazuzu sagte: »Ich weiß nicht, wer diesen Befehl gegeben hat. Aber ich habe den Ort lokalisieren können, von dem aus der Impuls ausgestrahlt wurde.«
    Toufec nickte. »Kümmern wir uns später darum.« Nachdenklich und langsam wie ein Spaziergänger schlenderte er an den Aufbauten vorbei zum mittleren Bereich des Daches, an den Ort, der nicht den ringförmigen Schacht der Antuu bedeckte, sondern die eingelagerte Akademie für Logistik.
    Toufec fand sich auf einer großen Lichtung. Die Antennen der Zinne bildeten wie der Schacht ebenfalls einen Ring – natürlich, sie mussten mit den Antuu in Verbindung stehen, und diese Dachfläche musste ausgespart bleiben, um das Dach öffnen und den Kern der Akademie in die Pyramide ein- und später wieder herauslassen zu können.
    »Was jetzt?«, fragte Pazuzu.
    Toufec drehte sich einmal um die Achse. Er betrachtete den Wald der Kristallantennen, der von nichts anderem geschützt wurde als von seiner unglaublichen Schönheit.
    Und der unter dem Mantel seiner Herrlichkeit Lebewesen wie Ynirt, den Gaukler, einbestellte, damit er sich zum Organnachschub für die Sayporaner verklären ließ.
    Toufec streckte den Arm zu einer umfassenden Geste aus. »Zerstört das alles.«
    Die Armada der Bomben machte sich an die Arbeit.

6.
    Wie von einem Draht gezogen
     
    War er zufrieden?
    Wie sollte er zufrieden sein? Er hatte den Betrieb dieser einen Zinne gestört. Wie viele Zinnen der Verklärung mochte es auf Pareezad geben? Hunderte? Tausende?
    Wie gern hätte er Jalhay zu Hilfe gerufen, veranlasst, dass die SENCO AHRAT und die Schiffe, die sie begleiteten, aus allen Rohren feuernd auf die mentalen Lautsprecher der Antuu herabstießen und sie zum Schweigen brachten.
    Aber wenn die terranische Flotte vom Orbit über Druh nach Pareezad hinüberschwenkte, würden die zahllosen Zapfenraumer sich ihnen in den Weg stellen und diesmal eine ernste Raumschlacht auf Leben und Tod liefern.
    Mit wie vielen Toten aufseiten der Terraner?
    Toufec war nicht bereit, Menschen in den Tod zu schicken. Noch nicht. Vielleicht würde sein Dienst für den Bund der Sternwürdigen, sein Dienst für Delorian eines Tages auch das von ihm verlangen.
    Als Preis für die Rettung aus einem Sandsturm, der sich schon vor Jahrtausenden gelegt hatte.
    »Links abbiegen. Dann bis zum Ende des Ganges«, lotste ihn Pazuzu.
    Toufec hielt den Desintegrator – die nanotechnisch umgeschaltete Phenube – in der Hand, mit dem er sich vor etwa einer halben Stunde seinen Weg ins Innere der Akademie gebahnt hatte.
    Die Zerstörung der kristallinen Antennen hatte ein beispielloses energetisches und ortungstechnisches Chaos angerichtet. Wenn Pazuzu recht behielt, war es Toufec gelungen, im Schutz dieses Tohuwabohus unbemerkt in das oberste Geschoss

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