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PR 2687 – Alles gerettet auf ewig

PR 2687 – Alles gerettet auf ewig

Titel: PR 2687 – Alles gerettet auf ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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nicht auf den Tisch gelegt hatten. Delorian würde sein Raumschiff nicht unnötig aufs Spiel setzen. Zumindest so lange, wie Toufec im Einsatz war, würde Delorian sich zu solchem Risiko nicht genötigt fühlen.
    Delorian würde hoffen, dass Paichander mit seiner Finte, die Akademie nach Pareezad zu schaffen, den entscheidenden Fehler begangen hatte.
    Delorian würde es hoffen, solange Pazuzu ihm nicht Toufecs Tod meldete.
    Eine Hand des Dhae tastete nach Toufecs Arm. »Geh, töte ihn!«, wiederholte er.
    Überall Schlachtfelder. Überall Tote. Nein, fasste Toufec einen Entschluss. Ich werde ihn nicht töten. Ich werde ihn gefangen nehmen und zur Erde bringen. Er soll vor ein Gericht gestellt werden und sich verantworten. Tausendfacher Menschenraub, tausendfache Köperverletzung – denn was anders sind die Manipulationen an den Gehirnen der Jugendlichen? Keine Toten mehr. Gerechtigkeit.
    Der Siegelforscher lebte nicht mehr. Toufec schloss dem Sayporaner die Augen. Die Lider fühlten sich kalt und klamm an, lederartig.
    Sein Weg aus dem Saal führte ihn an einigen der Statuen vorbei. Die dürren, überzeichneten Gestalten rührten sich nicht mehr. Die Fontänen versiegten.
    Nur die leblose Zofe schwang langsam hin und her wie ein bleiernes Pendel. Den Wind, der sie bewegen musste, spürte Toufec nicht.

5.
    Stillstand
     
    Dass Toufec bei seinem Einbruch in die Akademie unmittelbar auf den greisen Sayporaner in einem Uteral getroffen war, mochte ein Zufall gewesen sein. Ein allzu großer Zufall aber wiederum nicht, wie ihm bald klar wurde. Er passierte einen Saal, in dessen linker Wand etliche Kammern offen standen, die meisten von ihnen ebenfalls belegt mit einem Uteral.
    Die Uterale wirkten teils neu, teils gebraucht und ausrangiert. Aber sowohl die neuen als auch die alten waren außer Betrieb. Als Toufec schon den Eindruck gewonnen hatte, es mit einem bloßen Arsenal zu tun zu haben, entdeckte er doch noch ein belegtes Exemplar.
    Auch der Sayporaner, der in diesem Lebenserhaltungssystem lag, war uralt, und auch diesmal war es nicht Paichander.
    Der Greis schlief tief; vielleicht lag er aber im Koma, vielleicht im Sterben. Wie morbide doch die ganze Zivilisation der Sayporaner war. Toufec schüttelte sich. So todgeweiht, dass ihm die Akademie mittlerweile vorkam wie ein gigantisches Mausoleum.
    Er überließ den Schläfer seinem besinnungslosen Schlaf.
    Kurze Zeit später stand Toufec in einer Art Verteilerhalle. Wenn er den Korridor, aus dem er eben getreten war, mitzählte, führten sechs Gänge sternförmig in alle Richtungen. Ein Schacht lief durch den Raum, dessen Durchmesser Toufec auf drei bis vier Meter schätzte. Pazuzu maß winzige Erschütterungen der Schachtwand an; etwas bewegte sich darin aufwärts.
    »Ein Aufzug«, vermutete Toufec. »Und die Kabine darin bewegt sich nicht auf uns zu?«
    »Nein.«
    Die Ruhe war unerklärlich. Toufec war in die Akademie eingedrungen und hatte einen Sayporaner getötet, den er für Paichander gehalten hatte. Er hatte – und er tastete bei diesem Gedanken kurz nach der Phenube – mit einer Impulswaffe auf ihn geschossen. Die ganze Akademie musste doch in Aufruhr sein, ihre Sicherheitskräfte auf der Jagd nach dem Eindringling.
    Nichts. Die Stille einer Leichenhalle.
    Sechs Gänge. Toufec wusste nicht, wohin. »Wie finden wir Paichander?«
    »Nachdem er unsere lautstarke Aufforderung, uns bitte zu finden, bislang nicht angenommen hat?«, fragte Pazuzu zurück.
    »Wir schicken ein paar Falken aus«, entschied Toufec. »Zehn zunächst. In alle Richtungen zwei – bis auf den Gang, aus dem wir kommen. Wir brauchen irgendetwas. Irgendeine Spur.«
    Er sah zu, wie sich an seiner Schulter ein dünner Faden aus der Phenube kräuselte, zu einer Wolke versammelte und wie sich die Wolke an einigen Stellen verdichtete. Die Nanogenten sortierten und fügten sich zu Sonden zusammen, die, obwohl nicht größer als ein Fingernagel, Falken ähnelten. Allerdings schlugen die Flügel bei diesen verkleinerten Imitaten rascher, und die Köpfe ähnelten nur entfernt Vogelschädeln. Sie wirkten wie eiserne Hauben, mit einer Unzahl winziger Sensoren bestückt.
    Sie flogen los.
    Toufec fand am zentralen Schacht weder Knopf noch Schaltfläche, womit er den Lift hätte rufen können. Unwillig schüttelte er den Kopf. Er hatte mit allem gerechnet, mit jeder Form des organisierten Widerstands, mit Robotern, Fagesy, mit Antuu.
    Aber nicht damit, dass die Akademie für Logistik ihn schlicht

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