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PR 2688 – Die zweite Wirklichkeit

PR 2688 – Die zweite Wirklichkeit

Titel: PR 2688 – Die zweite Wirklichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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gewaltiges Howalgonium-Netz, doch da war noch etwas anderes. Saedelaere spürte etwas, das seine Irritation korrigierte. Immer wieder, wenn die Strahlung ihn an den Rand geistigen Vergessens trieb, griff dieses Korrektiv ein.
    Er verstand es als Bewusstsein und lauschte ihm nach. Dieses Etwas ... war es der Grund, warum der Peaner ihn in den Berg führte?
    »Was ist das?«, murmelte er, als der Baum stehenblieb und ihn die roten Augenkohlen musterten. »Wer ist das?«
    »Du bist jetzt ein anderer«, lautete die für Saedelaere sinnlose Antwort. »Du bist ein völlig anderer.«
    »Nein, du verstehst mich falsch. Ich meine nicht mich, sondern diese Präsenz. Da ist ein Wesen, ich spüre das.«
    »Ich rede genau von dem, was dir dieses Erspüren möglich macht«, lautete die nicht minder verwirrende Antwort. »Du hattest schon vorher eine kosmische Aura, doch jetzt trägst du einen Splitter unseres Patenkindes in dir.«
    »TANEDRAR ist euer Patenkind?« Alaska erschrak, weil er die Frage ungewollt laut hinausbrüllte.
    »Wir bezeichnen es so. Wir haben einst versprochen, TANEDRAR zu schützen und zu behüten. Deshalb vermeiden wir fast jeden Kontakt mit dem Reich der Harmonie. Aber wir haben schon bei deinem ersten Besuch auf unserer Welt erkannt, dass du etwas Besonderes bist. Deshalb haben wir dir deine Erinnerungen zurückgegeben.«
    Meinte der Peaner das Cappinfragment? Oder den Zellaktivator?
    »Die Zeit drängt«, fuhr der Peaner fort. »QIN SHI sucht nach TANEDRAR und wird sie bald finden. Dann ist es zu spät.«
    »Die Präsenz in diesem Berg ist TANEDRAR?« Irgendwie hatte sich der Gedanke aufgedrängt. TANEDRAR versteckte sich in diesem Geflecht aus Hyperkristallen?
    Der Baum rückte näher, bis er dicht vor ihm stand.
    »Hör mir nun gut zu, Alaska. Du darfst nichts von dem vergessen, was ich dir erzähle.«
    Die beiden seitlich am Stamm angeordneten Arme griffen nach dem Terraner und zogen ihn zu sich heran. Die Mikropositronik modifizierte das Schirmfeld des SERUNS, damit der Baum nicht unter dem energetischen Feld leiden musste.
    »Wir Peaner sind ein sehr altes Volk«, sagte der Baum. »Das weißt du schon. Alles andere weißt du noch nicht ...«

4.
     
    Über dem Wald lag ein Summen. »Hört nur, die Wächter melden einen Gast aus dem körperlichen Fundus. Er kommt in einem Schiff durch den leeren Ozean hierher. Er weiß nicht, dass es uns gibt, und doch weiß er, dass er hier etwas findet.«
    »Wir wollen ihn nicht«, summte einer eine Antwort. »Wenn er uns findet und wieder davonfliegt, werden bald andere kommen.«
    »Niemand soll unserem Leben zusehen!«, klang es von einem Hügel herab.
    Sie waren sehr alt. Und sie hatten sich entschieden zu leben. Sie blieben auf dieser Welt, der sie einst den Namen Pean gegeben hatten. Sich selbst nannten sie Peaner. Sie waren nur noch wenige, aber sie hatten sich für diesen Weg entschieden. Solange das Gleichgewicht der Natur stimmte, würden sie leben. Wurde es gestört, würden sie untergehen.
    Gemeinsam beobachteten sie den Fremdkörper, der über ihrer Welt kreiste und die Oberfläche betrachtete. Von den Siedlungen in den Wäldern der Kontinente aus schlossen sie sich zu einem Netz zusammen, das ihre Eindrücke und Gedanken gleichzeitig allen Peanern zugänglich machte.
    »Er sieht die Oberfläche einer unwirtlichen Welt, kahl und urtümlich«, summte der Chor der Stimmen. »Stürme brodeln, Vulkanasche vernebelt die Atmosphäre. Vereinzelt sieht er durch die Schwaden Magma aus dem Innern hervorbrechen, das in die Meere fließt und das Wasser verdampfen lässt. Diese Welt wird nach seinem Dafürhalten bald untergehen.«
    Sie beobachteten das Speichenschiff, das in Wahrheit der Lebensraum eines Volkes gewesen war, wie es mehrfach die Orbitalbahn änderte, die Oberfläche abtastete und ihnen dabei alles abverlangte, was sie an psionischem Potenzial zu bieten hatten.
    »Er ist erfahren, hat schon viele Planeten untersucht«, summte der Chor. »Er gibt nicht so schnell auf.«
    Während sie dem Wesen in der Umlaufbahn noch eindringlichere Bilder vermittelten, benutzten sie es als Resonanzkörper für die Aufnahmesysteme seines Generationenschiffs. Die suggestiven Bilder, die sie ihm vermittelten, übertrugen sich in die Speicher. Die Sensoren an der Oberfläche des Speichenschiffs sahen den Planeten so, wie er war. Die Aufnahmen, die in den Speichern abgelegt wurden, stimmten damit nicht überein.
    Auf dem Weg des suggestiven Widerhalls erfuhren die Peaner viel

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