PR 2688 – Die zweite Wirklichkeit
verstecken. Jetzt hat es uns entdeckt.«
Vom südlichen Krüppelwaldkontinent summten die drei Dörfer unter den Wasserfällen: »Wir lassen dieses Wesen in Ruhe. Es soll von sich aus den Kontakt zu uns suchen. Warum kommt es überhaupt hierher? Woher weiß es von uns?«
»Erinnert euch an das Speichenschiff von damals. Vielleicht hat es eine Nachricht ins All gesendet, die jetzt erst von jemandem gehört wurde.«
»Wir hätten das bemerkt. Es muss einen anderen Grund haben.«
»Wir sollten dieses Wesen fragen.«
Das Potenzial bemerkte ihre mentale Zwiesprache sehr wohl. Seine Intensität wuchs, doch es scheute den Kontakt und zog sich zurück bis weit hinter die Sonne, wo es nur noch als kümmerliches Zirpen zu erkennen war.
Zeit verging. Pean drehte sich hundert Mal um sich selbst. Als die Peaner beschlossen, sich eingehender mit dem fremden Wesen in ihrem Heimatsystem zu befassen, entdeckten sie ein zweites Potenzial, das sich näherte. Kurz darauf folgten ein drittes und viertes.
Die logische Schlussfolgerung war: Das erste Potenzial hatte die anderen herbeigerufen.
»Wenn sie Hilfe brauchen, müssen wir ihnen diese Hilfe gewähren«, summte es auf dem ganzen Planeten. »Wir dürfen nicht jeden wegschicken, nur weil wir Nachteile für unsere Zukunft befürchten.«
Zu ihrer Zukunft zählte auch das Feld aus Hyperquarzen, das tief im Berg lag. Die Forscher und Philosophen unter den Peanern vertraten seit alter Zeit die Auffassung, dass dieses Vorkommen die Ursache für die starken paramentalen Kräfte ihres Volkes sei. Bisher war es ihnen gelungen, das Geheimnis zu bewahren und Besucher aus dem All davon fernzuhalten.
Die vier Geisteswesen waren von anderer Qualität. Als sie aus dem Schutz der Sonne auftauchten, postierten sie sich an den vier Enden des Sonnensystems jeweils in zwei sich gegenüberliegenden Quadranten.
Die Peaner lauschten auf die Kommunikation der Wesen. Sie stießen auf Angst, Unsicherheit, Zaudern. Die Fremden spürten das Potenzial der Kristalle im Innern des Planeten und erhofften sich davon Hilfe.
»Hilfe bekommt ihr bei uns, den Peanern«, teilten ihnen die Oberflächenbewohner auf suggestivem Weg mit. »Kommt in unsere Nähe. Wir freuen uns über jeden Besuch.«
Es stimmte nicht ganz, der Ausspruch stellte ein Bekenntnis des guten Willens dar. Die Peaner scheuten sich nicht, Einladungen rückgängig zu machen, wenn der Besuch sich als nicht würdig genug erwies.
»Wir sind Verdammte«, erhielten sie zur Antwort. »Verzweifelte auf unserem Irrweg durch das All. Wir suchen Rast und Ruhe, doch wir finden sie nicht. Andere verfolgen uns, um uns zu unterwerfen und zu Knechten zu machen. Vor Kurzem waren wir noch Völker auf ihren Planeten. Jetzt sind wir nur noch Schatten unserer selbst.«
Die drastischen Worte beeindruckten die Peaner. Aus den Gedanken der vier Wesenheiten erfuhren sie von deren grausamem Schicksal. Ehemalige Bewohner von vier Planeten in der Galaxis Chalkada waren sie, gebeutelte Geschöpfe, die zur Aufgabe ihrer Körper gezwungen worden waren. Sie hatten sich mit einem fünften Volk zu einer Superintelligenz vereinen sollen, hatten das aber verweigert und waren in diese kosmische Region geflohen.
Jetzt zogen sie ruhelos umher auf der Suche nach einem Lebensinhalt. Manchmal hielten sie sich längere Zeit in einer stark befahrenen Gegend auf und lauschten in den Nachrichtenstrom. Die vage Hoffnung lebte in ihnen fort, Chalkada würde sich eines Tages bei ihnen melden und ihnen mitteilen, dass alles ein Versehen war und sie in ihre Körper zurückkehren konnten.
»Es gibt keinen vergleichbaren, uns bekannten Vorgang«, summten die Peaner mental-suggestiv. »Ein Zurück in nicht mehr vorhandene Körper, geht das denn? Wir können euch Bäume in unseren Wäldern als Manifestationskörper anbieten. Was denkt ihr?«
»Dies ist eure Welt«, erhielten sie zur Antwort. »Wir könnten nicht gemeinsam mit euch auf einem Planeten existieren.«
Sie sagten es und zogen sich vehement ins All zurück, weit weg von Pean, wo es keinen Kontakt zu ihnen mehr gab.
Die Peaner beratschlagten, was zu tun sei. Ohne Ausnahme spürten sie, dass sie diesen Wesenheiten helfen mussten, bevor es zur Katastrophe kam. In ihrem derzeitigen Zustand stellten sie eine Gefahr für Escalian dar. Wie konnte eine Hilfe aussehen?
»Wir müssen sie von dem Druck befreien, der auf ihnen lastet. Wir können das, wenn wir alle zusammen helfen.«
»Sie brauchen einen emotionalen Ersatz für das, was
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