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PR 2688 – Die zweite Wirklichkeit

PR 2688 – Die zweite Wirklichkeit

Titel: PR 2688 – Die zweite Wirklichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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zurück.
    In den Erinnerungen der Individuen fanden die Peaner erfülltes Leben, verzehrte Sehnsucht nach Familienmitgliedern, die auf seltsame Weise nicht in das Potenzial gelangt waren. Es nährte die Hoffnung der Bewusstseinskollektive, dass ein paar Mitglieder ihres Volkes übrig geblieben waren und auf einer Welt Chalkadas irgendwann eine neue Population entstanden sein würde.
    In den meisten Erinnerungen überwogen jedoch die Zweifel. Der Glaube an das Positive der Vergeistigung fehlte. Dass jede Tat, jedes Ereignis, jeder Gedanke eine positive und eine negative Seite hatte. Und es fehlte die Erfahrung, die Peaner in die Wiege gelegt bekamen, dass jeder Weg ans Ziel führte, einmal früher, einmal später, und dass der kürzeste Weg nicht immer der beste war.
    Die Dorfbewohner begannen, nach und nach die schlechten Erinnerungen zu verhüllen. Die Individuen der vier Völker halfen dabei. Sie lieferten die Resonanz, was ihnen angenehm war und was nicht. Erst fielen die Veränderungen gar nicht auf. Erst später, nach ungezählten Aufgängen der orangefarbenen Sonne, veränderte sich das Gesamtbewusstsein der vier Geisteswesen. Das Potenzial zeigte deutlich positivere Resonanzen.
    Die Peaner nahmen das Tempo zurück. Sie durften nichts überstürzen, es hätte die vier in Panik versetzen können. Wenn sie flohen, war alles umsonst. Sie brauchten den Bezug zu Pean, den Anker.
    Keines der Baumwesen ahnte zu diesem Zeitpunkt, welche Auswirkungen ihre Hilfe auf die Zukunft haben würde. Sie hätten nicht geglaubt, dass es ihre größte Tat in der Existenz ihres Volkes sein würde bis zu jenem Zeitpunkt, an dem sich das Schicksal dieses Teils des Universums erfüllte. Sie hätten nie geahnt, dass auf ihren knorrigen Schultern eines Tages ein Universum oder ein Reich ruhen könnte. Hätten sie es gewusst ...
    So aber setzten sie alles daran, die vier Völker zu heilen und ihnen eine Perspektive zu bieten.
    Über den Wipfeln Peans knisterte es. In den Nächten rieselte Sternenstaub durch die Lufthülle. Die vier Potenziale sonderten Psi-Energie ab, in der die negativen Gedanken und Erinnerungen gebunden waren. Sie tobten durch die Lufthülle, stiegen hinauf ins All und verpufften, sobald die Atmosphäre als Substanzträger zu dünn und zu schwach wurde. Nur wenige sanken zu Boden, wo sie in den Adern des Kristallsystems versickerten.
    Die Potenziale signalisierten, dass es ihnen viel besser ging als bei ihrer Ankunft. Sie versprachen, den Peanern für ihre Hilfe ewig dankbar zu sein.
    Die Baumwesen lauschten den Erinnerungen, die nach und nach verblassten. Jedes Potenzial fing an, sich für die anderen Potenziale zu interessieren. Neugier wurde geboren, verbunden mit der Achtung des anderen. Ein bisschen Sehnsucht spielte hinein, aber die, so wussten die Peaner als Baumeister dieser Konfiguration, würde erst mit der Zeit stärker werden und dazu führen, dass der Kreis sich schloss.
    Irgendwann würden sich die vier Potenziale freiwillig vereinigen.
    Die Peaner aber machten sich daran, den Anker zu errichten.
     
    *
     
    Der Staubwirbel auf der höchsten Erhebung des Kontinents entpuppte sich als Überschlag psionischer Energien. Sie gruben den Boden um und schoben eine Lawine aus Humus zu Tal.
    »Schnell in die Höhe!«, warnten die Baumwesen. »Ihr seid zu nah am Boden. Die Lawine nähert sich einem unserer Dörfer.«
    In ihrem Jubel vergeudeten die Geisteswesen kostbare Zeit, bis sie die Gefahr erkannten. Beinahe hätten sie ihren Helfern und Beschützern den Tod gebracht. Als die kinetische Energie am Berg keinen Nachschub mehr erhielt, lief sich die Lawine im Unterholz tot.
    Von diesem Augenblick an verhielten sich die Geisteswesen zurückhaltender und überließen es den Gastgebern, die Initiative zu ergreifen.
    »Ihr spürt die Kristalle«, summten die Peaner. »Verhaltet euch neutral! Entzieht ihnen keine Kraft, denn ihr entzieht sie uns. Die Kristalle sind für das Leben auf unserer Welt wichtig. Und für den Anker.«
    In den Bäumen konnten und wollten die Geisteswesen nicht gleichzeitig mit den Peanern existieren. Aber Pean als ein Anker, eine Heimat oder ein Treffpunkt, das erschien ihnen mit einem Mal von hohem Wert zu sein.
    Eine Heimat, ja, die hatten sie schon lange gewollt. Woher sie kamen, wie die Namen ihrer Welten lauteten, wie sie selbst hießen, all das wussten sie nicht mehr. In ihrer Erinnerung blieb nur der Gedanke an QIN SHI und die Flucht vor diesem Wesen.
    Und die Furcht, dass es sie eines

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