PR 2688 – Die zweite Wirklichkeit
phosphoreszierende Pilze wuchsen da und dort, aber was diese subplanetare Anlage so besonders machte und in sanften, wechselnden Farben erhellte, war das Howalgonium. Es war praktisch allgegenwärtig.
Howalgonium.
Einst der beste, seltenste und teuerste Hyperkristall der Milchstraße, unabdingbar für alle Geräte, die auf fünfdimensionaler Basis arbeiteten. Seit der Erhöhung der Hyperimpedanz hatten andere Hyperkristalle ihm zwar etwas den Rang abgelaufen, weil der Wirkungsgrad des Howalgoniums gesunken war, aber es blieb ungeachtet dessen ein sehr wertvolles Mineral.
Wie alle sogenannten Schwingquarze bestand er nur zum Teil aus normaler Materie; den Rest machte Materie aus, die auf einem fünfdimensionalen Energieniveau schwang und deren Atomgewicht selbst mit genauesten Messungen nur mit großer Schwankungsbreite feststellbar war.
Sie hasteten durch die Gänge, und die Minuten – mehr konnte es keinesfalls sein – dehnten sich in der gespenstischen Atmosphäre.
Und dann waren sie am Ziel. Sie erkannten es sofort.
»Na, so was«, staunte Gucky.
Sie standen im Eingang eines domartigen Gewölbes, dessen Decke sich gut und gern achtzehn Meter über ihnen befand. Wie Spinngewebe überzogen Howalgoniumfäden und -adern die Wände, vereinzelt hingen Kristallstalaktiten fast bis auf Kopfhöhe herab, ein abstraktes, funkelndes Kunstwerk, wie es atemberaubender kaum sein konnte.
Nemo Partijan sah sich um. Er grinste triumphierend. Seine Wangen waren gerötet, Schweiß stand ihm auf der Stirn, die Augen waren geweitet, Adern an der Stirn pochten. »Wunderschön. Ich habe so etwas noch nie ...«
»Komm erst mal in mein Alter«, unterbrach ihn Gucky. »Dann weißt du erst, was Staunen ist.«
Partijan keuchte. »Ich fürchte, daraus wird nichts mehr.«
Nach diesen Worten brach er zusammen.
*
»Was ist mit ihm?«, fragte Rhodan, der sich sofort neben Partijan kniete. »SERUN? Notfall – Anweisung an Partijans SERUN. Medizinische Analyse und Sofortmaßnahmen!«
Gucky sah ihn verzweifelt an. »Ich kann dir nicht sagen, ob wir etwas ausrichten können. Es liegt vermutlich an der Strahlenbelastung. Zu viele Hyperkristalle und deren Strahlungseffekte. Wir hätten es wissen müssen. Wir hätten ihn nicht diesem Umfeld aussetzen dürfen. Er stirbt!«
»Das letzte große Abenteuer ...«, flüsterte Alaska Saedelaere und wiederholte damit die Worte des Wissenschaftlers, die er erst vor wenigen Minuten gesprochen hatte und die nun eine ganz andere Bedeutung bekamen.
Dann spürte er es.
Sie alle spürten es.
Eine Woge der Finsternis raste heran.
QIN SHI war gekommen.
Dann ...
Nichts mehr.
ENDE
Der Konflikt zwischen TANEDRAR und QIN SHI strebt seinem Höhepunkt entgegen, so viel ist unverkennbar. Der Lösungsansatz der Peaner ist dabei erstaunlich – und höchst gefährdet, denn niemand weiß, ob ihre Idee Früchte tragen wird. Vielleicht liegt es wieder einmal an den Terranern und Gucky, die Waagschale zugunsten der Harmonie zu neigen.
Christian Montillon beschreibt im Roman der kommenden Woche den Kampf der beiden Superintelligenzen. Band 2689 erscheint überall im Zeitschriftenhandel unter folgendem Titel:
KRISTALL-LABYRINTH
Stationäre Transmitter
Beim Prinzip der von den Sayporanern verwendeten stationären oder statischen Transmitter wird der Körper zwar hyperdimensional entstofflicht, aber vom Strukturfeld nicht abgestrahlt, sondern bleibt stationär im Gerät gebunden. In diesem Zustand der statischen Entstofflichung – von Chourtaird als »in Suspension befindlich« bezeichnet (PR 2645) – ist der Körper ausdehnungslos und eins mit den Systemen. Zur Anwendung kommt das Verfahren bei den Organtransplantations-»Pfählen«, den Metallstelen und Miniraumschiffen der Sayporaner sowie bei den Suspensionsbänken auf Saypor.
Dieser Teil der Technik, die sich wohl in absehbarer Zeit dank des überreichten Datenträgers entschlüsseln und reproduzieren lassen dürfte, ist keineswegs so außergewöhnlich, wie es sich im ersten Moment anhören mag. Die akonischen Transmitter-Meister wie auch schon die Lemurer haben Vergleichbares ebenfalls hinbekommen. Bereits Ende Dezember 2436 wurden in der lemurischen Rettungszentrale auf dem Wasserstoff-Ammoniak-Methan-Riesen Scorcher im sogenannten Saal der Erhaltung hundert Anlagen vorgefunden, deren stationäre Hyperfelder als leuchtende, materielose Säulen erscheinen. Zur Suspension enthielt jedes dieser Felder in
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