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PR 2688 – Die zweite Wirklichkeit

PR 2688 – Die zweite Wirklichkeit

Titel: PR 2688 – Die zweite Wirklichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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ergriff das Wort. »Also ist TANEDRAR tatsächlich hier. Ist sie sicher bei euch? Vermögt ihr sie auch diesmal vor QIN SHI zu schützen?«
    Die so merkwürdig an glühende Kohlestücke erinnernden Augen fixierten ihn. »Nein. Wir vermochten QIN SHI nur zu besiegen, weil er schwach war und wir ihn noch schwächer erscheinen lassen konnten. Wenn das, was wir über ihn wissen, stimmt, wird dies kein zweites Mal funktionieren. Falls QIN SHI sich erinnert, wird er hierherkommen, TANEDRAR stellen und vernichten, falls er kann.«
    Saedelaere stutzte. Falls er es konnte?
    »Wie meinst du das? Ihr habt gewiss einen Plan, wie ihr eurem Patenkind helfen und seinen Feind vernichten könnt ...!«
    »Es ist unsere Pflicht«, sagte der Peaner schlicht. »Aber wir vernichten nicht. Vernichtung läuft der Harmonie zuwider. Wir haben lange darüber nachgedacht, und wir sehen in der Katastrophe, die mit QIN SHIS Ankunft über Escalian hereinbricht, auch eine Chance.«
    »Eine Chance?«
    Der Peaner schwieg.
    »Wenn ihr das vorhabt, was ich annehme, geht ihr ein enormes Risiko ein«, flüsterte Saedelaere.
    Es raschelte, als lache das baumartige Geschöpf. »Der Gewinn, wenn wir erfolgreich sind, ist dieses Risiko wert, findest du nicht?«
    Der Maskenträger schwieg. Er versuchte zu denken wie die Peaner – und er stellte fest, dass sie ihm tatsächlich nicht unähnlich waren. Was sie wollten, war vernünftig, klug und zukunftsweisend. Aber es war gleichzeitig enorm gefährlich.
    »Ihr wollt TANEDRAR und QIN SHI tatsächlich versöhnen?«, fragte er.
    »Natürlich. Sie gehören zueinander, sie sind Kinder der gleichen Zeit, der gleichen Galaxis und des gleichen Vorgehens. Wir haben bemerkt, dass die Harmonie in TANEDRAR nie vollkommen war, dass es stets eine Dissonanz gab, die unser Patenkind heikle Wege wählen ließ. Und nun sind wir uns sicher, woran es liegt: TANEDRAR war niemals vollendet. QIN SHI gehört dazu, nicht als Herrscher, sondern als gleichberechtigter Teil einer harmonischen Multiintelligenz.«
    »TANEDRAR wird dies nicht so sehen und QIN SHI auch nicht«, gab Saedelaere zu bedenken.
    »Das können sie auch nicht. Sie sind gefangen vom Plan und von der Verschlagenheit ihrer Schöpfer. Diese Oraccameo erscheinen uns verderbt, und ihre Erinnerungen und Bewusstseine müssen geläutert werden. Solange sie tonangebend sind, wird mein Patenkind vor QIN SHI zurückschrecken, und QIN SHI wird versuchen, TANEDRAR zu vernichten und ihre Trümmer in sich aufzusaugen. Du weißt, was das bedeuten würde: Die Harmonie wäre nie wieder herzustellen und QIN SHI unwiderruflich dazu verdammt, den Pfad der negativen Superintelligenzen zu beschreiten: Vernichtung der eigenen Basis und Metamorphose in eine Materiesenke.«
    »Ihr seid entschlossen, QIN SHI zu retten, was?«
    Borkige Lider klappten über die Glutaugen.
    Der Peaner schwieg und ließ Alaska Zeit, über seine Worte nachzudenken. Dann sagte er mit einer derartigen Trauer in der Stimme, dass es den Maskenträger beinahe mit sich riss: »Auch QIN SHI ist nur ein Gefangener seiner Vergangenheit und verstellt sich selbst den Weg zur Harmonie. Diese Gefangenschaft muss beendet, seine Essenz geläutert werden.«
    Saedelaere seufzte. »Ich nehme nicht an, dass ihr es euch noch einmal überlegen werdet, oder?«
     
    *
     
    Der Plan der Peaner war einfach in der Theorie, aber würde in der Praxis enorme Kräfte kosten. Sie würden, sobald QIN SHI in ihrem Sonnensystem auftauchte, all ihre suggestiven Kräften aufbieten und die beiden derzeit noch von den Kämpfen und Anstrengungen geschwächten Superintelligenzen dazu zwingen, Avatare anzunehmen, die ihre Situation versinnbildlichten, damit sie erkannten, dass es für sie von Vorteil wäre, zusammenzuarbeiten, statt sich zu bekämpfen.
    TAFALLA, NETBURA, DRANAT, ARDEN und QIN SHI mussten begreifen, dass sie eigentlich Geschwister waren, die von den Oraccameo erschaffen worden waren. Sie mussten erkennen, wie falsch die Weichenstellungen der Oraccameo waren und wie sie sich von den Fesseln ihrer Schöpfer befreien konnten.
    Erst dann – wenn sie den Widerhall an Bosheit und Herrschsucht, den die Oraccameo in ihnen verankert hatten, friedlich besiegt hatten –, war der Weg frei, zu einer vollständigen, stabilen, gesunden und positiven Superintelligenz zu verschmelzen.
    Dann war die Harmonie hergestellt, die Vergangenheit besiegt und für die Mächtigkeitsballung des neuen Wesens eine goldene Zukunft möglich.
    Echte Harmonie.
    Was für

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