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PR 2689 – Kristall-Labyrinth

PR 2689 – Kristall-Labyrinth

Titel: PR 2689 – Kristall-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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beschädigte Raumer.«
    »Um die Wracks aus den zurückliegenden Schlachten«, präzisierte Perry Rhodan. »QIN SHI hat sie bewusst geopfert.«
    »Aber ...«
    »Ja«, unterbrach der Aktivatorträger den Lirbal, der über die Holoverbindung das Wort ergriff. »Ich weiß, was du sagen willst. QIN SHI hat nicht nur die Wracks, sondern auch deren Besatzungen eiskalt dem Tod ausgeliefert. Genau das entspricht dem Wesen und der Denkart unseres Gegners. Das müssen wir in alle künftigen Pläne einbeziehen. QIN SHI wird seine Soldaten bedenkenlos in den Tod führen, wenn es seinem Vorteil dient.«
    »Damit ist uns die Superintelligenz einen Schritt voraus.« Ein Rombina mit leuchtend roter Maske, über die Goldfäden wanderten, sprach diese Worte. Rhodan hatte gewusst, dass sie früher oder später fallen würden, und er hatte sich davor gefürchtet. Vor den Konsequenzen, die sich notwendigerweise daraus ergaben.
    »Wir beschränken uns selbst«, fuhr der Rombina fort, »wenn wir moralische Skrupel hegen, die unseren Gegner offenbar nicht beeinträchtigen. Diese Schwäche dürfen wir uns nicht leisten.«
    Nach den Worten herrschte sekundenlang völlige Stille.
    Wenigstens das, dachte Rhodan. Wenigstens sprang niemand auf den Gedankengang an, der allzu verführerisch klang.
    »Im Gegenteil«, sagte er. »Wir müssen uns diese vermeintliche Schwäche leisten. Wenn wir es nicht tun, begeben wir uns mit unserem Gegner auf ein und dasselbe Niveau. Es wäre ...«
    »Es wäre Stärke!«, fiel der Rombina ihm ins Wort. »Es herrscht Krieg! Und falls das bedeutet, einige zu opfern, um viele zu retten, ist das eine unangenehme Entscheidung. Ein militärischer Anführer muss allerdings dazu in der Lage sein, sie zu treffen. Nicht wahr, Craton Yukk?«
    Rhodan rieb sich über die Narbe an seinem Nasenflügel. Die Situation drohte zu eskalieren. Der Rombina versuchte Yukk und ihn gegeneinander auszuspielen. Genau das durfte nicht geschehen, sonst zerbrach ihre Einheit und mit ihr ihre größte Stärke.
    Der Terraner streckte die Hand aus, bat mit einer eindeutigen Geste den Flottenkommandanten zu schweigen. »Wir begeben uns mit dieser Diskussion auf äußerst gefährliches Gebiet! Wenn das Reich der Harmonie mit sich selbst uneins ist, wird es gegen den Feind nicht bestehen. Wir müssen an einem Strang ziehen, oder wir sind verloren!«
    Der Rombina zögerte kurz mit einer erneuten Antwort. Die Goldfäden der Maske bewegten sich schneller als zuvor. »Was hat das damit zu tun, dass wir uns nicht durch unnötige Skrupel beeinträchtigen lassen dürfen?«
    »Das weißt du genau«, herrschte Craton Yukk ihn an. Rhodan war erleichtert, dass sich der Flottenkommandant auf seine Seite stellte. »Unser Reich blickt auf eine lange Tradition zurück! Seit der Erste Harmonische sich erhob und seine Maske ergriff, steht es auf moralischen Eckpfeilern, die ...«
    »Warum bringst du alte Mythen ins Spiel?«, fragte der Rombina. »Findest du keine echten Argumente mehr?«
    »Doch«, sagte Yukk. »Allerdings werden sie dir nicht gefallen. Kraft meines Amtes in dieser militärischen Notstandssituation erkläre ich hiermit dein politisches Amt als beendet. Du bist aus dieser Runde ausgeschlossen.«
    »Aber ich prot...«
    Die Stimme verklang mitten im Wort. Für einen Augenblick trieben Lichtpunkte anstelle des projizierten Abbilds. Möglicherweise handelte es sich lediglich um eine optische Täuschung. Das Holo war erloschen, ihre Runde um eine Person kleiner geworden.
    »Du stimmst mir doch zu, Perry Rhodan?«
    Dem Terraner traten unter der Maske, die sein eigenes Gesicht zeigte, Schweißtropfen auf die Stirn. Er schob sämtliche Bedenken, die sein demokratisch geschulter Verstand vorbringen wollte, beiseite. Konnte es rechtens sein, eine abweichende Meinung auf so radikale Weise zu unterdrücken?
    Doch sie lebten in besonderen Zeiten. Manche Skrupel mussten tatsächlich überwunden werden – vor allem, wenn sie Leben retteten und eine ganze Gesellschaft davor bewahrten, nicht wiedergutzumachende Fehler zu begehen. Als Anführer des Reiches der Harmonie durften sie gewisse Regeln nicht brechen.
    Sie durften es einfach nicht. Auch wenn es zugegebenermaßen einen Nachteil im Kampf gegen QIN SHI bedeutete; egal, ob die Superintelligenz durch ihre Grausamkeit und Skrupellosigkeit einen Vorteil errang.
    »Selbstverständlich stimme ich zu«, sagte er.
    Das Wort klang in seinen eigenen Ohren hohl, und er fragte sich, wohin das noch führen sollte.
    Rhodan

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