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PR 2689 – Kristall-Labyrinth

PR 2689 – Kristall-Labyrinth

Titel: PR 2689 – Kristall-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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schleuderte.
    Der Mausbiber griff telekinetisch zu und bremste den Sturz so gut wie möglich ab. Es kostete ihn eine Menge Kraft; er fühlte sich, als würde der Lirbal mit voller Wucht auf ihn prallen und ihn unter sich begraben. Gleichzeitig prasselte telepathisch ein Gedanke – oder eher eine Empfindung – auf ihn ein: SCHMERZ.
    Der Shador kreischte schrill. Der Pfleger blieb trotz der paranormalen Rettungsaktion bewegungslos liegen. Der wütende Koloss stampfte los, knickte am getroffenen Bein immer wieder ein; die Maske zersplitterte unter einem der Hufe. In blinder Panik trampelte er direkt auf den reglosen Oreaam zu.
    Muralin veränderte mit einer fahrigen Bewegung die Einstellung seiner Handfeuerwaffe und schoss erneut. Der Kopf des Tieres verschwand in einer blutigen Wolke, der Gigant brach zusammen. Irgendwo schrie jemand – diesmal kein tierischer Laut, sondern einer der Zoobesucher.
    Der Shador krachte erst mit dem Vorderleib auf den Boden, neigte sich dann zur Seite. Er drohte genau auf den noch immer reglosen Oreaam zu fallen. Gucky teleportierte, stellte Körperkontakt her, sah sich selbst schon zerquetscht unter dem Koloss liegen – und sprang mit dem Pfleger im letzten Augenblick erneut.
    Hinter ihm donnerte der tote Tierleib auf, begleitet von einem schmatzenden, gluckernden Geräusch. Der Shador lag in einer dampfenden Blutlache.
    Jemand applaudierte. Es kam aus den Reihen der Zuschauer. Die anderen fielen ein, und in die begeisterten Zurufe mischte sich ein quakender Laut aus dem weit aufgeblasenen Kehlsack des Kandran.
    Oreaam öffnete flatternd die Augen. Sein Bein ragte, zweifellos gebrochen, oberhalb des Knies in einem unnatürlichen Winkel zur Seite.
    »Ich kümmere mich darum, dass du versorgt wirst«, versprach der Mausbiber. Der Pfleger des verendeten Tiers verdrehte die Augen. Auf seiner Stirn glänzten Schweißtropfen. Er verlor erneut das Bewusstsein.
    Der Kandran sprang mit gewaltigen Sätzen heran und landete platschend genau vor Gucky und dem Lirbal. »Ich bin Mediker und werde den Bruch richten. Bitte, tritt zur Seite.«
    Schon eilte Muralin ebenfalls zu ihnen. In der Hand hielt er die Überreste der verlorenen Maske, setzte sie dem Ohnmächtigen so gut wie möglich auf und starrte Gucky an. »Wie hast du ihn so schnell retten können?«
    Der Mausbiber strahlte und ließ den Nagezahn blitzen. »Du stehst direkt vor dem Retter des Universums! Das hier war ein Klacks, eine meiner leichtesten Übungen.«
    Trotz dieser Worte blieb dieser selbst ernannte Retter des Universums angesichts der letzten Geschehnisse völlig ratlos.
     
    *
     
    Die grundlegenden Informationen fand Gucky rasch heraus, während die Sonne sein Fell trocknete und die Kälte langsam aus ihm wich.
    Etwa, dass er sich nach wie vor auf Pean befand, allerdings weit von dem Einstieg in das unterirdische Kristall-Labyrinth entfernt, das auf einem anderen Kontinent lag. Trotzdem setzte er einen Abstecher dorthin gedanklich ziemlich hoch auf die immer länger werdende LdzeD – die Liste der zu erledigenden Dinge.
    Oder dass er mitten im Zoo einer der größten Städte des Planeten gelandet war, der sich rühmte, Dutzende Tierarten aus entlegenen Welten des Reiches der Harmonie zu vereinen.
    Und dass sich nicht nur der Shador, sondern nach und nach sämtliche Tiere ungewöhnlich aggressiv verhielten.
    Das Personal hetzte über das Gelände und verstärkte vor allem bei den Raubtieren Gitter und Käfige. Ausbrüche konnten trotzdem nicht generell verhindert werden; der Shador hatte auf äußerst brachiale Weise bewiesen, dass es immer einen Weg gab.
    Jeder feierte Gucky als den Helden des Tages und beantwortete dessen Fragen geduldig. An alle Besucher erging der Befehl, den Zoo zu verlassen.
    An zahlreichen Stellen entstand das Holo eines ungewöhnlich schlanken Kandran, der sich als Direktor Tessföl vorstellte und betonte, dass die Evakuierung eine rein vorsorgliche Maßnahme bilde und keinem meiner geschätzten Besucher direkte Gefahr drohe. Trotzdem bat er, rasch die Ausgänge aufzusuchen, weil weitere Zwischenfälle nicht ausgeschlossen werden konnten.
    Einige Transportschweber sammelten so viele wie möglich auf und flogen sie vom Gelände.
    Gucky ließ sich davon nicht beirren und hielt die Stellung. Der Lärm steigerte sich ins Infernalische – Kreischen, Keckern und Krächzen drangen aus allen Richtungen. Raubtiere zerrissen sich in ihren Gehegen gegenseitig. Roboter schleppten die Kadaver weg.
    Bald traf eine

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