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PR 2689 – Kristall-Labyrinth

PR 2689 – Kristall-Labyrinth

Titel: PR 2689 – Kristall-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Polizeieinheit ein, die die Evakuierung beobachtete und allzu langsame Besucher antrieb. Außerdem betäubten die Ordnungskräfte einige ausgebrochene Wildkatzen. Arbeitsroboter schafften sie zurück in ihre Käfige und legten sie in Ketten, um eine erneute Flucht zu verhindern.
    Direktor Tessföl erwies sich in natura als noch schlanker, als es die holografischen Abbilder vermuten ließen. Er sah förmlich ausgezehrt aus. Er bat Gucky, ihm und den Ordnungskräften in dieser prekären Situation auch weiterhin beizustehen. »Es ist ein Segen, dass in der Stunde der Not ein Mutant wie du vor Ort ist!«
    Es gibt sonst keinen Mutanten wie mich, wollte der Mausbiber zuerst sagen, verkniff es sich aber. Stattdessen versicherte er seine vollste Unterstützung. Er versuchte wo immer möglich Leben zu retten. Ob er die genauen Umstände verstand, blieb dabei von untergeordneter Bedeutung. Die Zeit, sich mit dem Rätsel seines Ortswechsels zu beschäftigen, würde kommen. Irgendwann, wenn dieses Chaos ein Ende fand.
    Doch alle Bemühungen dämmten die Gefahren nicht völlig ein. Der Zoo besaß insgesamt über zehntausend Tiere, die außer Rand und Band schienen – von den kleineren Exemplaren wie Fischen, Insekten oder Spinnenwesen abgesehen. Und ausgerechnet diese sorgten für die größte Katastrophe.
    Dutzende, wenn nicht Hunderte von faustgroßen Giftspinnen kamen frei und verteilten sich inzwischen überall auf dem Gelände. Sie verkrochen sich in Bäumen und Büschen, in Erdgängen und unter Steinen.
    Sie lauerten auf Beute, wie Direktor Tessföl Gucky und Partok, dem Einsatzleiter der Ordnungskräfte, in einem persönlichen Gespräch mitteilte. Zu dritt standen sie in dessen Büro, das sich als zentrale Koordinierungsstelle anbot. Der Kandran betonte die Gefährlichkeit der Spinnentiere. Ein einziger Biss konnte binnen weniger Sekunden zum Tod führen, wenn das Gegenmittel nicht augenblicklich verabreicht wurde.
    »Zylonga-Spinnen gehen ununterbrochen auf Beutejagd«, erklärte der Zoodirektor. »Es handelt sich um eine ungewöhnlich gierige Gattung mit einem raschen Stoffwechsel.«
    »Genug geredet«, sagte Partok. Eine eng anliegende orangerote Uniform lag am Körper des Lirbal an. Die Maske endete dicht über den Augen; darüber wuchs kein einziges Haar auf einer prächtigen Glatze. »Es gilt, die Lage irgendwie unter Kontrolle zu bekommen.«
    Tessföl ließ sich nicht davon abbringen, seinen Vortrag fortzuführen. »Deswegen muss ich euch das Ausmaß der Gefahr erklären. Die Spinnen werden das Zoogelände bald verlassen und in die Stadt vordringen – das darf nicht geschehen. Ich habe bereits den Katastrophenschutz informiert, der in diesen Momenten ein rundum geschlossenes Energiefeld um den gesamten Zoo legt.«
    »Ist das nicht etwas übertrieben?«, fragte Gucky leichthin.
    Tessföl quakte entrüstet. »Die Zylonga-Spinnen zeigen ein für Spinnentiere ungewöhnliches Verhalten, indem sie sich häufig zusammenrotten und Säugetiere anfallen. Oder Intelligenzwesen, da gibt es in dieser Hinsicht keinen Unterschied. Zehn, zwanzig Bisse töten jedes Opfer, egal wie widerstandsfähig es sein mag. Noch während die Beute verendet, huschen die Tiere durch Mund, After, Ohren in den erlegten Leib und fressen sich dort zu den ...« Er brach mit einem erschöpften Laut ab. »Ihr versteht, was ich sagen will? Das Problem dabei ist, dass sie in ihrer Beute Eier ablegen und sich dort dank der guten Nährstoffsituation rasend schnell vermehren. Die nächste Generation schlüpft binnen weniger Stunden. Aus einer Spinne werden zwei-, dreihundert, im günstigsten Fall auch bis zu tausend. Die Nachkommen zehren die Beute völlig auf. Ihren Heimatplaneten haben die Zylongas auf diese Weise nahezu vollständig entvölkert. Im Zoo hielten wir sie bislang nur dadurch unter Kontrolle, dass wir die meisten Beutetiere verbrannten, ehe die Jungen aus den Eiern schlüpften.«
    Gucky klopfte mit dem Schwanz auf den Boden. Inzwischen konnte er die Aufregung, ja beinahe Panik des Zoodirektors verstehen. Etwas anderes jedoch blieb ihm absolut unklar. »Wieso holt man sich eine solche Gefahr vor die Haustür?«
    »Es ist unser Auftrag als Zoo, spektakuläre und bedrohte Tierarten zu bewahren und ...«
    »Bedroht?«, piepste der Mausbiber. »Es klingt mir eher so, als wären diese Viecher eine Bedrohung für andere!«
    »Sagte ich es nicht? Ihren Heimatplaneten hatten sie fast völlig entvölkert, als eine Expedition einige Tiere einsammelte

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