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PR 2689 – Kristall-Labyrinth

PR 2689 – Kristall-Labyrinth

Titel: PR 2689 – Kristall-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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und hierher brachte. Inzwischen ist ihnen dort die Nahrung ausgegangen – sie sind ausgestorben. Wir halten die letzten Exemplare im Universum.«
    »Das klingt mir nicht sonderlich bedauerlich«, meinte Gucky. »Ich bin auch der Letzte meiner Art – und die hat sich nicht zu Tode gefressen!« Dabei klopfte er grinsend auf seinen Bauch, obwohl er es alles andere als witzig fand und die Situation eigentlich keinen Spielraum für Humor ließ. Manchmal konnte er eben nicht aus seinem Fell. »Wie konnten die Spinnen überhaupt entkommen? Es muss doch spezielle Sicherheitsvorkehrungen geben!«
    »Selbstverständlich«, stimmte Tessföl zu. »Wir halten die Zylongas in einem Terrarium aus spezialgehärtetem Plastiglas, vor dem stets ein dreifach gestaffelter Energievorhang aktiv bleibt. Vor einer Stunde ist allerdings das Energienetz des Zoos kurzzeitig zusammengebrochen, als ein Amok laufender Turrhahn in den Hauptgenerator gesprungen ist.«
    »Und das Terrarium?«, mischte sich nun Partok ein. »Wie konnten sie es verlassen?«
    Die erste Reaktion bestand erneut aus einem erschöpften Quaken. »Die Spinnen zerfetzten ein Dutzend ihrer Artgenossen. Das austretende Gift ätzte ein Loch in die Seitenwand.«
    Partok trommelte mit den Fingerspitzen auf seiner Glatze. »Ist das ein ... normales Verhalten?«
    Meinst du das, was du hier tust? Diese Bemerkung verkniff sich Gucky wohlweislich. »Es klingt, als hätten die Spinnen diesen Ausbruch ... geplant.«
    »Sie haben einen erstaunlichen Instinkt. Aber nein – es ist kein normales Verhalten. Genauso wenig, wie das irgendeines der Tiere im Zoo momentan normal ist. Ich kann mir nicht erklären, was vor sich geht.«
    »Damit beschäftigen wir uns später«, sagte Gucky. »Zuerst müssen wir uns wohl um etwas anderes kümmern: Wie töten wir diese Spinnen, ehe sie uns töten?«
    Der Kandran sackte noch tiefer in sich zusammen und blähte dabei seinen Kehlsack. »Gas«, meinte er einsilbig.
     
    *
     
    Die Evakuierung des Zoos ging zügig voran. Zugleich riegelten extern von Roboteinheiten projizierte Schirmfelder das Areal nahezu hermetisch ab.
    Sobald sich kein intelligentes Wesen mehr auf dem Gelände befand, würde Tessföl es mit tödlichem Gas fluten; das Notfallsystem der Zooanlage ermöglichte dies binnen weniger Augenblicke.
    Wenigstens sind sie auf alles vorbereitet, dachte Gucky.
    Rettungskräfte betäubten viele Tiere und schafften sie in Transportcontainer; es konnten allerdings bei Weitem nicht alle evakuiert werden. Nach Einschätzung des Zoodirektors bildete der Gaseinsatz die einzige Möglichkeit, die Spinnen restlos und zuverlässig zu vernichten.
    Den Tod der zurückgelassenen Tiere sah er als notwendiges Opfer. Gucky fing telepathisch einige Empfindungen auf, die ihm zeigten, wie sehr Tessföl unter dieser Entscheidung litt. Er esperte nach bewussten Gedanken, um auszuschließen, dass sich noch jemand im Zoo verbarg, den die Suchmannschaften bislang nicht entdeckt hatten.
    Zu seiner Überraschung wurde er in einem Bereich fündig, der längst als vollständig evakuiert galt. Sofort teleportierte er dorthin und materialisierte im Schatten eines Baumes vor einer Lirbal, die sich an einem Käfig zu schaffen machte, in dem sich meerschweinchenartige Tiere mit auffallend bunt gemustertem Fell aneinanderkuschelten.
    »Was tust du noch hier?«, herrschte er sie an und erinnerte sich mit einem Mal lebhaft daran, dass er sich vor Kurzem genau in der Position dieser Frau befunden hatte und sich dieselben Worte hatte anhören müssen. Wie so oft hielt das Leben absonderliche Wendungen bereit.
    »Lass mich in Ruhe! Ich bringe meine Elantos in Sicherheit. Tessföl hält sie nicht für wertvoll genug, um sie extra zu evakuieren.«
    »Aber ...«
    »Als ihre Pflegerin darf ich nicht zulassen, dass der Direktor meine Lieblinge vergast!« Gucky wollte erneut etwas sagen, doch sie fiel ihm augenblicklich ins Wort. »Sei still! Du kannst ...« Weiter kam sie nicht. Sie schrie auf, erstarrte und blickte fassungslos auf ihre Schulter. Dort saß eine der tödlichen Zylongas – das Tier musste aus der Krone des Baumes gesprungen oder gefallen sein.
    Sofort packte der Mausbiber telekinetisch zu und stieß die Spinne von der Schulter der Pflegerin. Noch in der Luft zerquetschte er das Tier. Mit eingedrücktem Körper und angezogenen Beinen schlug es auf und blieb reglos liegen. Aber es war bereits zu spät! Die Lirbal fasste sich seitlich an den Hals, direkt unter dem Rand ihrer

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