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PR 2689 – Kristall-Labyrinth

PR 2689 – Kristall-Labyrinth

Titel: PR 2689 – Kristall-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Maske.
    »Sie hat mich gebissen!« Ihre Stimme flatterte vor Angst.
    Der Multimutant zögerte keinen Augenblick, berührte die Frau und teleportierte mit ihr ins Büro des Zoodirektors. Sie gab einen erstickten Laut von sich. »Du bist der ... der Teleporter ... aber ...«
    »Wir brauchen das Gegengift«, rief Gucky dem überraschten Direktor zu. »Sofort!« Jede Sekunde, die sie verloren, konnte den Tod für die Pflegerin bedeuten.
    »Sie wurde gebissen?«, fragte Tessföl überflüssigerweise, während er sich hinter seinem Arbeitstisch aufrichtete und bereits eine Injektionsdüse aus einer Tasche seines Umhangs zog. »Wie lange liegt es zurück?«
    »Ein paar Atemzüge«, sagte sie mit matter Stimme. Ihr Gesicht verzog sich vor Schmerz. Die Hände zitterten.
    Der Kandran drückte ihr die Düse gegen den Hals, ganz in der Nähe der Bisswunde, die rot und geschwollen aussah. Im Zentrum lagen zwei unscheinbare, grünlich verfärbte Punkte, auf denen sich Tropfen einer farblosen Flüssigkeit bildeten.
    Es zischte, als der Zoodirektor die Injektion auslöste. »Du wirst es überstehen. Das Antidot wirkt zuverlässig. Warum warst du immer noch auf dem Gelände? Und sag mir nicht, du hättest den Evakuierungsbefehl nicht empfangen. Ausgerechnet du!«
    Ihr Atem ging schwer. »Meine Elantos – ich kann sie doch nicht zurücklassen!«
    »Ich sage dir schon seit Jahren, dass deine Sturheit dich irgendwann ins Grab bringen wird. Heute war es fast so weit. Verdammt, Krahnihn! Wie konntest du mir das antun und so dumm sein? Ist dein Leben nicht mehr wert als das der Tiere?«
    »Du willst sie einfach vergasen!«
    »Ich will diese Welt retten.« Tessföl wandte sich um, stieß sich kraftvoll ab und landete nach einem Sprung direkt vor der Tür. Dort drehte er sich noch einmal um. »Übrigens genauso, wie ich dich gerettet habe, was mir ohne Guckys Hilfe aber nicht gelungen wäre. Ich bin an meinen Grenzen angelangt. Alles entgleitet mir, und dann kommst du daher und fällst mir hinterhältig in den Rücken! Du magst meine beste Pflegerin sein, aber auch stur wie ...«
    »Lass uns heute Abend darüber sprechen«, unterbrach sie ihn. Ihre Hand lag wieder über der Bisswunde, als wolle sie das Gift mit bloßen Fingern herausdrücken. Tatsächlich schien sie ebenso wie Tessföl voll auf die Wirkung des Gegengifts zu vertrauen. Ihre verkrampfte Haltung entspannte sich.
    Der Direktor ging nicht auf ihre letzten Worte ein. »Gucky, teleportierst du mit ihr nach draußen?« Er wartete die Antwort nicht ab, sondern verließ den Raum und schlug die Tür hinter sich zu.
    »Ihr kennt euch?«, stellte der Mausbiber der Pflegerin die offensichtliche Frage.
    »Ich arbeite schon lange im Zoo. Und seit einiger Zeit leben wir zusammen.«
    »Ich seid ein Paar?«
    »Ja«, antwortete sie schlicht.
    Gucky versuchte sich die humanoide Lirbal und den froschartigen Kandran gemeinsam vorzustellen. Bei manchen Dingen versagte wohl die Phantasie. Von einem war er allerdings felsenfest überzeugt – eine körperliche Beziehung gab es in dieser Partnerschaft nicht.
    Oder doch?
    Es kostete Mühe, die Bilder zu verdrängen, die automatisch in ihm aufstiegen. Bei allen offengebliebenen Fragen gab es Dinge, die er gar nicht wissen wollte. Der Multimutant streckte die Hand aus. »Komm, Krahnihn.«
    Sie beugte sich zu ihm hinunter und schlug ein.
    Gucky teleportierte. Die Umgebung verschwand, und im nächsten Moment standen sie außerhalb des inzwischen bis auf eine kleine Strukturlücke rundum geschlossenen Energieschirms, der über dem Zoo lag. Diese Lücke nutzte er, um hindurchzuspringen.
    Keckern und Kreischen drangen aus den zahlreichen Transportkäfigen und sonstigen Behältern. Eine große Menge Neugieriger hatte sich um die mobile Einsatzzentrale der Ordnungstruppe versammelt – das typische Bild bei einer lokal begrenzten Katastrophe. Das gehörte wohl zu den universellen Gesetzen, die auf fast allen Planeten Gültigkeit besaßen ...
    Stimmengemurmel brandete zu den Neuankömmlingen heran. Etliche Robotereinheiten hielten die Beobachter wenigstens einige Meter auf Abstand.
    »Tut mir leid mit deinen Elantos«, sagte der Mausbiber.
    Krahnihn antwortete ihm nicht.
    Zwei Minuten später kam der Zoodirektor als Letzter durch die Strukturlücke; sie schloss sich hinter ihm. Der Einsatzleiter versiegelte den Schirm. Tessföl löste per Funkbefehl höchstpersönlich die Flutung des Areals mit dem tödlichen Gas aus.
    Gucky beobachtete es auf einem Holo, das

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