PR 2689 – Kristall-Labyrinth
isolieren.«
Statt einer Antwort brüllte sein Begleiter ihn an, zerrte sich die Maske vom Kopf und hackte mit ihr wie mit einem Dolch auf den Mausbiber ein. Die scharfe Kante pfiff durch die Luft. Gucky warf sich zu Boden, rollte sich ab und riss seinem Gegner telekinetisch die Beine weg. Partok schrie vor Wut, das Gesicht zu einer Grimasse verzerrt.
»Tut mir leid«, sagte der Mausbiber und unterdrückte den Wunsch, mit seinen Psi-Kräften zuzupacken und seinen Begleiter zu erwürgen. Erschrocken über sich selbst, teleportierte er, diesmal nur wenige Meter weit. In diesem Fall musste er sich allein im Schiff zurechtfinden. Als er materialisierte, schwankte er vor Schwäche.
Das sah gar nicht gut aus. Das Chaos auf der Ankerwelt begann gerade erst, und er fühlte sich schon am Ende seiner Kräfte.
*
Er hörte Kampflärm und beschloss, sich einzumischen.
Gucky rannte einen Korridor entlang, der sich vor ihm T-förmig verzweigte. Der Lärm kam von rechts. Dorthin wandte er sich – und stolperte fast über einen Toten. Sein Gesicht unter dem offenen Helm war eine schwarz verbrannte, mit den Resten der Maske verschmolzene Fläche.
Zuerst wollte sich der Mausbiber abwenden. Was blieb ihm anderes übrig? Diesem Fremden konnte er nicht mehr helfen. Aber er stockte. Ein offen stehender Helm. Das entscheidende Detail steckte dahinter – der Tote trug einen Raumanzug.
Gucky überwand den Abscheu und jeden unnötigen Skrupel. Trotzdem kam er sich vor, als betriebe er Leichenfledderei, als er der Leiche den Anzug abnahm. Er war viel zu groß für den kleinen Mausbiber, doch er durfte nicht wählerisch sein.
Zu seiner Überraschung passte sich das Material bis zu einem gewissen Maß an, indem es sich zusammenzog, als er den Anzug anlegte. Er saß alles andere als perfekt, aber es ging besser als befürchtet. Gucky schloss den Helm und überprüfte die Systeme, die offenbar keinen Schaden genommen hatten.
Erleichtert atmete er die autarke Sauerstoffversorgung des Raumanzugs. So kam er wenigstens nicht mehr in Kontakt mit der verseuchten Luft des Planeten. Noch fühlte er sich, als wäre er Herr über seine Sinne und seine Handlungen, von der ungewohnten Aggressivität abgesehen. Die Kontrolle darüber durfte er nicht verlieren!
Die nächsten Schritte lagen klar vor ihm. Er musste die Zentrale erreichen, das Schiff starten und zum Fliegenden Palast des Königs vordringen.
Dabei gab es nur ein kleines Hindernis – oder wahrscheinlich Dutzende solcher Hindernisse: die Besatzung.
Niemand würde ihn unterstützen, sondern jeder ihn bekämpfen.
Gucky nutzte die Orterfunktion des Anzugs und konnte dank seiner Erfahrung das Ergebnis leicht interpretieren. Die JACKLES glich in ihrem grundlegenden Aufbau dem Design der meisten Schiffstypen. Er eruierte die Lage der Zentrale und sprang erneut.
Hoffentlich, dachte er, findet das irgendwann ein Ende, sonst wird es auch für den Überallzugleichtöter zu viel. Laut hätte er es nicht gesagt, aber sich selbst machte er nichts vor.
Er stellte sich auf einen Kampf ein und atmete erleichtert auf. Die Zentrale lag leer und verlassen vor ihm.
Wunderbar.
Augenblicklich machte er sich an die Arbeit. Er eilte zu einer Arbeitsstation und versuchte sich einen Überblick zu verschaffen. Dabei ging er angesichts der fremden Technologie eher intuitiv ans Werk.
Er hatte bereits viele Völker und ihre Art zu denken kennengelernt, was sich wiederum in der jeweiligen Technik und in deren Bedienung niederschlug. Die Lirbal und Rombina, die diesen Planeten offenbar in der Überzahl bevölkerten, ähnelten stark den Terranern – und damit einer Denkweise, die Gucky sehr gut kannte.
Bald glaubte er, zumindest die grundlegende Bedienweise zu begreifen. Doch als er Schaltungen vornehmen wollte, verweigerte ihm die Positronik den Zugriff.
Damit hatte er gerechnet. »Mein Name ist Gucky«, sagte er in der Überzeugung, dass die Sensoren des Schiffs Sprachbefehle empfangen und interpretieren konnten. »Es liegt eine Weisung von König Noser Netbura persönlich vor, mir und meinem Begleiter Partok jegliche Unterstützung zu gewähren.« Er hoffte, dass das so den Tatsachen entsprach. Der insektoide Wissenschaftler jedenfalls hatte ...
»Weisung bestätigt«, tönte eine seelenlose Kunststimme durch die Zentrale. »Ich bin bereit, deine Befehle zu empfangen.«
»Riegle die Zentrale ab!«, forderte Gucky. »Es liegt ein Notfall vor. Das Schiff wird geentert.«
»Es gibt keine Anzeichen
Weitere Kostenlose Bücher