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PR 2690 – Der fünfte Akt

PR 2690 – Der fünfte Akt

Titel: PR 2690 – Der fünfte Akt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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einen Kontrakt, für schäbiges Papier, ein totes Ding, das nicht weiß, was es bedeutet, wenn ein Mann liebt!«
    PRINZESSIN: »Ihr versteht die Situation gänzlich falsch! Es war meine Neugierde, die mich in Euren Sachen wühlen ließ. Meine Worte, meine Küsse, mein Leib, der sich für Euch geöffnet hat – das war alles echt. Prüft Eure Gefühle! Sage ich nicht die Wahrheit?«
    BOTE: »Ihr lügt, als hättet Ihr ein Leben lang nichts anderes getan! Wir können nicht glauben, dass Wir Uns Eurer falschen Zunge hingegeben haben.«
    PRINZESSIN: »Ihr tut mir unrecht! Meine Absichten waren stets redlich. Oder habt Ihr Beweise für Eure Worte?«
    BOTE: »Abgesehen davon, dass Wir Eure Hände in Unseren Taschen sahen? Oh, durchaus!«
    (Er hält beide Weingläser gegen eine Kerzenflamme.)
    BOTE: »Wir haben das Schlafgift im Weine durchaus bemerkt. Aber Unser Hirn war zu benebelt von Euch, als dass Wir uns die Mühe eines zweiten Gedankens darüber gemacht hätten. Was ist schon der ewige Schlaf, wenn er in Euren Armen beginnt?«
    PRINZESSIN: »Aber weshalb ...«
    BOTE: »Weshalb Uns das Schlafgift nicht für längere Zeit aus dem bösen Spiel genommen hat, wollt Ihr wissen? Nun, Unsere Konstitution ist eine gänzlich andere als die Eure. Unser Volk hat alle Krankheiten besiegt, auch das Altern. Selbst wenn die Dosis tödlich gewesen wäre für jemanden wie Euch, stünden Wir nun hier und überlegten Uns, wie Wir Euch für Eure Tat bestrafen können.«
    PRINZESSIN, zurückweichend: »Bestrafen wollt Ihr mich? Dafür, dass ich Licht ins Dunkel dieser Verträge bringen wollte? Dafür, dass ich wissen wollte, welch Schicksal das Reich der Harmonie erwartet, wenn es von deinen Herren in die Allianz der Völker eingegliedert wird? War mein Tun so verwerflich, so falsch?«
    BOTE: »Es mag für die Loyalität zu Eurem Reiche sprechen, dass Ihr Euer Leben riskiert, um mögliches Unheil von ihm abzuwenden. Aber Ihr hättet Uns einfach fragen können. Wir hätten Unser Wissen mit Euch geteilt, ohne auch nur einen Gedanken an mögliche Konsequenzen zu verschwenden! Stattdessen habt Ihr Uns vergiftet, habt Unsere Sachen durchsucht wie ein elendiger Dieb! Ihr hieltet Unser Herz in den Händen und habt es zerdrückt. Nun werdet Ihr mit den Konsequenzen leben müssen!«
    Das Mahnende Schauspiel vom See der Tränen, 4. Akt, 4. Szene (Auszug)
     
    *
     
    Alaska Saedelaere suchte die Ebene ab. Ein Gedanke genügte, damit er sich dort befand, wo er sein wollte. Als das Gefühl der Frustration stetig stärker wurde, veränderte er seine Taktik und verzichtete auf die willkürlichen Sprünge. Er würde nun systematisch suchen.
    Fortan schritt er über die Ebene, bückte sich alle fünfzig Schritte und formte aus dem roten Sand einen kleinen Kegel. Auf diese Weise überquerte er die Ebene mehrere Male, während er sich an den angelegten Kegeln orientierte.
    Auf seinem ersten Gang hatte er von einem Ende der Ebene zum anderen exakt 113 Kegel aufgehäuft. Bei der Rückkehr waren es nur noch 111 Kegel gewesen, beim dritten Gang 108 Kegel.
    Der Zerfall der Ebene schritt rasch voran.
    Stunden vergingen, ohne dass er eine Spur von Prinzessin Arden Drabbuh fand, ohne dass irgendetwas geschah.
    Der unangenehme Verdacht stieg in ihm auf, dass den Peanern ein Fehler unterlaufen war, als sie ihn auf dieser Ebene platziert hatten. Vielleicht war er hier aber auch richtig, und das Problem lag bei ARDEN.
    War es möglich, dass QIN SHI schneller gewesen war als die Peaner und ARDEN längst in sich aufgenommen hatte?
    Jagte er einem Gespenst, einem Hirngespinst nach, ähnlich wie bei Samburi Yura? Als er auf der Suche nach seiner Bestimmung der Frau nachgejagt war, von der er sich die Antworten auf die wichtigsten all seiner Fragen versprochen hatte? Von der er sogar geglaubt hatte, dass er sie liebte, wie er einst Kytoma geliebt hatte?
    Die Eintönigkeit seiner Arbeit zehrte an Saedelaeres Nerven. Er war es gewohnt, allein zu sein. Aber es war eine Sache, allein auf sich gestellt Jahre zu überdauern, und eine ganz andere, allein zu sein, wenn die Zeit drängte, weil jede einzelne Sekunde das Schicksal von Milliarden von Lebewesen besiegeln konnte.
    Alaska Saedelaere blieb stehen, schaute sich um. Die kleinen Sandkegel ragten in regelmäßigen Abständen auf. Er hatte beinahe ein Drittel der Ebene abgesucht.
    Erfolglos.
    Er blickte zum roten Sonnenball hoch und fragte sich, ob dieser in den vergangenen Stunden angewachsen war.
    Irrte er sich vielleicht

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