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PR 2690 – Der fünfte Akt

PR 2690 – Der fünfte Akt

Titel: PR 2690 – Der fünfte Akt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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grundlegend? Übersah er das Wesentliche?
    Hatten ihn die Peaner vielleicht mit voller Absicht an diesen Ort versetzt, um ihn auf elegante Weise aus dem Spiel zu nehmen? Stellte er etwa eine irgendwie geartete Gefahr für die Peaner dar, ohne dass er es wusste?
    Lag es an seinem Wissen über das Mahnende Schauspiel? Oder vielleicht am Splitter, der in ihm steckte?
    Warum sonst sollte er sich dort befinden, wo alles, was er ausrichten konnte, darin bestand, Sandkegel zu bauen und irgendwann entweder vom Nebel gefressen zu werden, ins Nichts oder die rote Sonne zu stürzen?
    Er betrachtete den Sandkegel zu seinen Füßen und zertrat ihn.
    Es hatte keinen Zweck. Es war der sprichwörtliche Griff nach dem Strohhalm gewesen, die Prinzessin irgendwo auf der Ebene anzutreffen. Fast wünschte er sich ...
    Saedelaere zuckte zusammen.
    Konnte es tatsächlich so einfach, so banal sein?
    Hatte er nicht gleich nach seiner Ankunft auf der Ebene festgestellt, dass er sich nur wünschen musste, ans andere Ende zu gelangen, und der Wunsch war zum Befehl geworden?
    »Ich wünsche mir, die Prinzessin Arden Drabbuh zu finden«, sagte er laut.
    Aus dem Nichts entstand keine drei Meter vor Alaska Saedelaere ein flimmerndes Gespinst in der Luft. Mit seinen bläulichen und tiefroten Strängen erinnerte es ihn an das Hyperkristallgeflecht im Höhlenlabyrinth von Pean mit seinen Howalgonium- und Khalumvattadern.
    Das Gespinst wand sich, als wäre es ein Kokon, aus dem sich ein Insekt befreien wollte. Die Umrisse veränderten sich, wurden länger, schlanker. Schließlich lösten sich die Fäden, und Arden Drabbuh stand vor Saedelaere.
    Sie wirkte so überirdisch schön und unnahbar, wie er sie in Erinnerung hatte.
    Die Prinzessin bestätigte mit einem zurückhaltenden Nicken, dass sie Saedelaeres Anwesenheit zur Kenntnis genommen hatte.
    »Ich bin als dein ergebener Berater hier«, erklärte Saedelaere. »Falls du meinen Rat hören willst.«
    »Orsen Tafalla, Noser Netbura und Gommrich Dranat geben nicht viel auf gut gemeinte Ratschläge«, sagte die Prinzessin.
    »So ist das wohl«, gestand der Zellaktivatorträger ein.
    »Deshalb ergeht es dem Kanzler, dem König und dem Hofnarren auch nicht besonders gut.« Die Prinzessin neigte huldvoll den Kopf. »Wie gedenkst du diesen Kampf zu gewinnen?«
    Saedelaere überprüfte den Sitz seiner Maske.
    »Wie die Peaner es vorgeschlagen haben. Du und alle anderen Teile TANEDRARS müssen erkennen, dass es von Vorteil wäre, sich mit QIN SHI zu vereinigen, statt gegen ihn zu kämpfen.«
    »Das ist also deine Vorstellung vom Sieg gegen das Böse?«
    »Anders kann man diesen Kampf nicht gewinnen.«
    Die Prinzessin neigte den Kopf. »Weshalb sagst du dies so eigenartig betont?«
    »Ich frage mich, ob man einen Kampf wie den gegen QIN SHI überhaupt gewinnen kann oder ob QIN SHI einen mit seiner gewalttätigen Aura nicht korrumpiert. Er hat bisher auf jeden eurer Züge ein probates Gegenmittel gefunden. Die Spirale der Gewalt hat sich ohne Unterlass gedreht. Daraus schließe ich, dass man gegen QIN SHI nur gewinnen kann, wenn man noch konsequenter und noch brutaler zurückschlägt. Man muss so werden wie er. Und falls man so wird wie er, frage ich mich, ob man den Kampf dann nicht für alle Zeiten verloren hat.«
    »Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehen, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein ...«, sagte die Prinzessin nachdenklich.
    Saedelaere nickte. »Genau das meine ich«, bestätigte er. »Aber um mit QIN SHI zu sprechen, müssen wir ihn erst einmal bis hierher locken.«
    Die Prinzessin lachte. »Lass das meine Sorge sein. Begleite mich!«
    Abrupt veränderte sich Alaska Saedelaeres Umgebung.

7.
    Phase 4: Alaska Saedelaere
     
    PRINZESSIN, auf den Boten zugehend: »Ich bin sicher, wir finden eine Lösung, mit der wir beide leben können.«
    BOTE: »Wie könnt Ihr nur glauben, dass Ihr Uns ein zweites Mal um den Finger wickeln könntet? Nie wieder werden Wir Euch Unser Vertrauen schenken. Und Wir werden dafür sorgen, dass Ihr niemals wieder Eure Zunge zum Lügen missbrauchen werdet!«
    PRINZESSIN, zurückweichend: »Ihr wollt mir die Zunge herausreißen?«
    BOTE: »Nicht doch, Schöne. Das wäre ein Akt der Barbarei. Wir werden sie Euch herausschneiden. Sie wird Uns fortan eine Trophäe und Mahnung dafür sein, den Verstand zu gebrauchen anstelle des Herzens.«
    PRINZESSIN: »Bitte, guter Bote, habt doch

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