PR 2691 – Der Howanetzmann
sich ein Seitengang zu ihrer Rechten. Etwa zwanzig Meter entfernt schob sich ein Türschott in die Wand zurück.
Die Aufforderung war unverkennbar.
»Mit welchem Rechner spreche ich?«
Keine Antwort. Die brauchte Mondra Diamond auch nicht. Acht wannenartige Aggregate standen in dem Raum. Medotanks, wie das leise, kaum wahrnehmbare Plätschern von Flüssigkeiten verriet, dazu das Geräusch aufsteigender und sich auflösender Gasperlen. Ein angenehmer Duft hing in der Luft. Mondra konnte ihn nicht einschätzen.
Sie ging zu dem ersten der offenen Tanks.
Alaska Saedelaere lag vor ihr. Er war nackt, lediglich sein Kopf war von einem lichtablenkenden Schutzfeld umgeben. Offenbar hatte ihm ein Medoroboter die Maske abgenommen.
Mondra taxierte den schlanken, sehnigen Körper. Die ölig schimmernde Flüssigkeit, in der Alaska ruhte, zog unruhige Schlieren. Mit Sicherheit vermochte Mondra nicht zu sagen, ob die Haut des Mannes großflächige Wunden und Einblutungen aufwies, aber zumindest drängte sich ihr dieser Eindruck auf.
Im nächsten Tank fand sie den Mausbiber. Guckys Fell wirkte schwerelos, wie Tang am Meeresboden wogte es mit der sanften Strömung des Diffusionsbads. Unzählige Luftbläschen perlten an Guckys Fellhaaren empor und vermischten sich mit der Umwälzung.
Im dritten Tank lag Nemo Partijan. Mondra erschrak, als sie den Stardust-Terraner sah. In den wenigen Tagen schien er um Jahre gealtert zu sein. Das eingefallene Gesicht, die tief in den Höhlen liegenden blutunterlaufenen Augen, schon das genügte, um erkennen zu lassen, dass der Quintadim-Topologe schwer erkrankt war. An den Handrücken, seinen Armen und quer über den Oberkörper lösten sich Hautfetzen. Nemo bewegte sich unruhig, das Plätschern in seinem Tank wurde vorübergehend intensiver.
Du schaffst es! Du musst es einfach schaffen, Nemo!
Sein Gesicht verzerrte sich, die Arme zuckten. Partijan wirkte in dem Moment, als wolle er sich aufrichten und die vielfältigen Sensoren abstreifen, die ihn mit den Diagnosegeräten verbanden. Selbst im Tiefschlaf wurde der Wissenschaftler von Schmerzen gequält.
Blut quoll über seine Lippen. Sofort schwebten zwei wenige Zentimeter große Roboter über seinem Mund. Mondra hatte es nicht gesehen, aber die beiden medizinischen Maschinchen konnten sich nur vom Wannenrand gelöst haben. Nacheinander schlüpften sie zwischen Partijans Lippen und verschwanden.
Sie wartete nicht darauf, dass die Roboter wieder zum Vorschein kamen. Tief holte sie Luft und wandte sich dem vierten Tank zu.
Perry schlief, und er wirkte ruhig. Sogar entspannt, wie seine Gesichtszüge erkennen ließen. Von mehreren handflächengroßen geröteten Flecken am Oberkörper und an den Innenseiten der Schenkel abgesehen, entdeckte Mondra nichts Auffälliges. Sie rief die Holoskalen mit Rhodans Vitalwerten auf.
Normale Pulsfrequenz, die Atmung ruhig und gleichmäßig. Schwach veränderter Hautwiderstand; die Hirnstromkurve lag leicht über dem, was für den Zustand des Tiefschlafs als Maximum markiert war.
Zweifellos konnte Perry Rhodan auch in diesem Moment nicht loslassen. Sein Unterbewusstsein klammerte sich an die Probleme, und es waren weiß Gott nicht wenige, mit denen er sich herumzuschlagen hatte.
Die Daten der Erstuntersuchung waren markiert. Aktuell war das Ausmaß der Strahlenschäden bereits um eineinhalb Prozentpunkte gefallen.
»Weiter so!«, murmelte Mondra und strich Rhodan sanft über die Wange. »Die Menschheit braucht dich – und ich brauche dich ebenfalls.«
5.
Ma wird schimpfen und mir einen Robotwächter mitgeben, den ich nicht abstreifen kann. Sam hat mir erklärt, dass es so etwas gibt. Sobald ich einen Robotwächter am Arm trage, kann Esther-Ma mich überall finden, ob ich das will oder nicht.
»Ich bin eingeschlafen.« Irgendwas muss ich sagen, warum nicht das. »Und dann – als ich aufgewacht bin, habe ich mir den Kopf angeschlagen. Da war plötzlich der Raumgeist und ...«
»Ruhig, Nemo, bleib ganz ruhig! Immerhin habe ich dich schnell gefunden«, sagt Ma. »Atme erst einmal tief durch, und dann vergiss den bösen Traum.«
Ich tu ihr den Gefallen. Tief hole ich Luft. Und gleich noch einmal. Der Geruch im Zwischendeck hat sich nicht verändert. Das Kratzen im Hals ist sogar noch schlimmer geworden. Ich muss husten. Ich huste ein wenig mehr als nötig und fasse mir mit beiden Händen an die Kehle.
Ma lächelt mich an. »Geht es wieder?«
Ich räuspere mich.
»Es gibt keine Raumgeister,
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