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PR 2691 – Der Howanetzmann

PR 2691 – Der Howanetzmann

Titel: PR 2691 – Der Howanetzmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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klar. Am Zählen kann's aber nicht liegen. »Habe ich wirklich so lange geschlafen?«
    Dr. Remy lacht mich an. Er nickt langsam.
    »Du bist ein kluger Bursche, Nemo. Und ich denke, du bist verständig genug. Ich werde dir einiges erklären.«
    »Nein!«, platzt Dad heraus. »Wenn das jemand tut, bin ich das. Ich kenne meinen Sohn und weiß, wie weit ich gehen kann. Falls er das nicht erträgt, höre ich auf.«
    Remy verzieht das Gesicht, aber er lächelt immer noch. Eigentlich sollte ich vorsichtig sein. Ein Arzt, der zu Kindern freundlich ist, bedeutet selten etwas Gutes. Und was Dad gesagt hat, macht mir sowieso Angst.
    »Was ist mit mir?«
    Mein Vater lässt sich neben mir in die Hocke nieder.
    »Hör zu, mein Junge. Manchmal geschehen Dinge, die nicht geschehen sollten. Du hast eine ziemlich schwere Verletzung erlitten. Als wir versucht haben, das Howanetz zu vertreiben ...«
    »Ja?«, frage ich, weil er schon wieder schweigt. »Was war da?«
    Ma will etwas sagen, aber Dad wehrt ab. Auch Remy lässt er nicht zu Wort kommen. Mit beiden Händen fährt er sich übers Gesicht.
    »Bei diesem Angriff des Howanetzes, da war etwas anders als sonst. Du erinnerst dich an das Howanetz?«
    Ich nicke, weil er mich so ansieht, als warte er darauf.
    »Es war ein seltsamer Effekt, den niemand vorhersehen konnte. Eigentlich hätte dieses Energiewesen von der NAUTILUS ablassen müssen, nachdem wir den HÜ-Schirm abgeschaltet hatten. Dieses Abschalten war auf jeden Fall die beste Lösung, sonst wären die Speicherbänke überlastet worden.«
    »Das versteht Nemo doch gar nicht«, schimpft Ma.
    Es ist wie immer. Nichts hat sich verändert.
    »Weiter!«, dränge ich. »Dad erzählt so schön.«
    Er lacht. »Ich weiß doch, dass mein Sohn mich versteht. Also pass auf, Nemo. Das Howanetz hätte verschwinden müssen und vielleicht sogar einen kleinen Hyperkristall ausscheiden. Aber es blieb da. Vielleicht war es satt, ich weiß nicht. Auf jeden Fall ist es nicht weit entfernt materialisiert, sondern in der NAUTILUS. In der Zentrale sogar. Dieses Biest hat dich eingehüllt, Nemo. Keiner von uns weiß, warum, aber ...«
    »Jetzt ist dein Sohn informiert«, unterbricht Dr. Remy. »Alles andere ist meine Angelegenheit. Bitte, Eliah.«
    Dad greift nach meiner Schulter, und dann fährt er mir mit der Hand übers Haar.
    »Das Howanetz hat spontan Howalgonium-Kristalle ausgeschieden – und diese Splitter sind in deiner Wirbelsäule materialisiert, Nemo. Sie haben sich mit deinem Rückenmark verbunden.«
    »Und danach teleportierte das Howanetz fort und verschwand.« Der Arzt schiebt meinen Vater mit Nachdruck zur Seite. »Ich kann auch veranlassen, dass der Junge den Bedürfnissen entsprechend abgeschirmt wird«, sagt er, immer noch sehr freundlich.
    Dad winkt heftig ab. Er ist sauer. »Ist das die Revanche dafür, dass Nemos Unfall nicht publicitywirksam an die Öffentlichkeit gelangte? Ich will keinen Medienrummel mit ihm, dabei bleibt es.«
    »Was ist mit meinem Rücken und den Kristallen?«, frage ich. »Werde ich das Zeug wieder los?«
    »Die Splitter sind auf molekularer Ebene mit deinem Rückenmark verschmolzen«, erklärt Remy. »Du musst dir das so vorstellen wie eine Wunde, die ohne Narbe wieder verheilt. Niemand sieht etwas davon. Aber niemand kann die Kristallsplitter jemals wieder entfernen.«
    Ich verstehe, was er meint. »Ist das schlimm?«, will ich wissen.
    »Alles ist schlimm oder eben nicht schlimm, das hängt davon ab, wie man es selbst sehen will. Ich denke, es ist nicht schlimm. Du wirst vielleicht dann und wann Schmerzen im Rücken haben, aber dagegen lässt sich leicht etwas tun.«
    »Das zum Beispiel?« Ich drehe mich zur Seite und setze mich auf. Mein Rücken tut überhaupt nicht mehr weh. Mit ein wenig Schwung stoße ich mich ab und komme mit beiden Beinen auf. Ich bin barfuß und trage nur so ein seltsam schillerndes Kunststoffgewand. Das stört mich nicht. Ich gehe ein paar Schritte, laufe schneller, drehe mich hastig um. Nichts behindert mich. Absolut nichts.
    Dad schaut mich tadelnd an, aber auch ein wenig neugierig. Ich lache, schon um mir selbst noch einmal Mut zu machen. Wenn ich nicht wüsste, dass etwas in meinem Rücken steckt, was da absolut nicht hingehört, ich würde es nicht glauben.
    »Alles in Ordnung?«, fragt Remy.
    »Keine Schmerzen.«
    »Darum geht es momentan gar nicht; die Injektion wirkt ohnehin längere Zeit. Ich muss wissen, ob dich irgendetwas behindert.«
    »Nichts«, sage ich.
    »Das

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