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PR 2695 – Totenhirn

PR 2695 – Totenhirn

Titel: PR 2695 – Totenhirn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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verzogen, stieg die Spannung an Bord der LEIF ERIKSSON IV.
    Leutnant Wabuthu tat nach wie vor Dienst. »Wir bekommen erste Bilder aus dem Inneren«, sagte sie. »Es ist, wie wir es vermuteten: Wir haben direkte Sicht ins Standarduniversum. Der Sichtwinkel auf das Sternsystem mit den vier Planeten hat sich kaum verändert.«
    »Was ist mit QIN SHIS Schiffen?«
    »Sie fliegen Anpassungsmanöver. Man bereitet sich darauf vor, in die Anomalie vorzudringen.«
    »Kein Zweifel möglich?«
    »Nein.«
    Bull ließ sich erste Bilder von drüben zeigen. Unzählige Lichtpünktchen waren vor dem Hintergrund des trüben Einerleis hervorgehoben. Sie zeigten einzelne Schiffe, kleinere und größere Flottenverbände von Zapfenraumern. Es handelte sich um Sammelmanöver. Mehrere Einheiten bildeten Blöcke, in denen die Aufgaben klar verteilt waren. Sie würden Brückenpunkte in der Anomalie bilden und den Ring gegen Angriffe eines möglichen Feinds absichern. Gegen sie.
    QIN SHIS Leute wissen nicht, dass wir bereits warten. Unsere Drohnen arbeiten niedrig energetisch und sind kaum zu orten, die Schiffe unserer Flotte sind hinter Deflektorschirmen verborgen und befinden sich außerhalb des Blickfelds, das unsere Feinde von der anderen Seite aus haben.
    Er musste Entscheidungen treffen. Wie immer kurz vor einem Kampf hatte Bull das Gefühl, viel zu wenig Zeit zur Verfügung zu haben.
    QIN SHI würde, wenn er den üblichen Gepflogenheiten folgte, zuerst Sonden in die Anomalie einschleusen. Dann ein Vorabkommando mit kleinen, wendigen Einheiten. Schließlich schwer bewaffnete und kampfkräftige Schiffe, die sich festsetzen sollten und den eigentlichen Brückenkopf bildeten. Erst dann würde sich das Gros der Flotte in Bewegung setzen.
    Die violetten Wolken im Inneren des Rings verzogen sich rasch. Es blieben ihnen noch Minuten, bis der Zauber losging.
    Vorbei ist es mit aller noblen Zurückhaltung, dachte Bull. Es wird Zeit, dass wir Flagge zeigen.
    Er gab die notwendigen Kommandos, hektische Betriebsamkeit brach aus. Die LEIF ERIKSSON glitt ins zweite Glied des Schlachtenverbunds, gemeinsam mit den verbliebenen neunzig LFT-BOXEN. Die Rechnerleistung der Positroniken erreichte Spitzenwerte. Unzählige Kampfbilder weit jenseits menschlicher Vorstellungskraft wurden in diesen Sekunden simuliert, verworfen oder gutgeheißen, an die sich ändernden Bedingungen angepasst, immer neue Theorien zum möglichen Schlachtenverlauf entwickelt.
    Zu anderen Gelegenheiten waren Posbi-Würfelraumer als Brecher vorgeschickt worden. Diesmal waren die Zapfenraumer mit Xylthen, Badakk und Dosanthi an Bord das Kanonenfutter, das die Schlacht eröffnen würde.
    So also vergelten wir ihnen den Seitenwechsel ..., dachte Bull mit nicht geringer Bitterkeit. Aber für uns ist das die beste Option.
    Er nahm Kontakt zu Glaudak auf.
    »Ja«, sagte der seltsame Humanoide mit seiner monotonen Stimme.
    »Es ist so weit, Protektor.«
    »Wir sind bereit.«
    Waren die Xylthen das wirklich? Würde Bruder gegen Bruder kämpfen, oder würden jene, die auf ihrer Seite standen, im entscheidenden Augenblick zurückziehen?
    Bull fühlte sich verpflichtet, einige passende Worte zu sagen, doch es wollte ihm nichts einfallen. »Danke!«, murmelte er.
    »Ja.« Die platte Nase des Menschenähnlichen blähte sich ein wenig auf. Das war alles an körperlicher Reaktion Glaudaks, die Bull erkennen konnte.
    Die Verbindung blieb bestehen, wurde jedoch in den Hintergrund geschoben. Karten und Pläne waren nun wichtig, Taktik war alles, was zählte. Die Bordpositronik platzierte Zählwerke an prominente Stellen des zentralen Holos. Dort würden Verluste der eigenen und feindlichen Seite dargestellt werden. Die Gebietsgewinne. Wer in der Schlacht wo eine prozentuelle Übermacht gewann, was man wie verändern musste.
    Und da war diese ganz besondere Anzeige: ein Farbschema, das sich von Grün zu Gelb und dann zu Rot verändern würde. Es stellte Belastungswerte der Schutzschirme der LEIF ERIKSSON dar. Die Blicke der Besatzungsmitglieder würden immer wieder zu dieser Anzeige wandern. Die Farbdarstellungen würden zeigen, wie nahe sie während der Schlacht dem Tod kamen.
    Bulls Herz schlug immer schneller. Erste feindliche Zapfenraumer erreichten die Öffnung des neuen Durchgangs. In wenigen Sekunden musste er den entscheidenden Befehl geben und weitere Schuld auf sich laden. Da nutzte aller Glaube an das Gute nichts und auch nicht daran, dass diese Auseinandersetzung zwingend nötig war.
    Er

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