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PR 2701 – Unter der Technokruste

PR 2701 – Unter der Technokruste

Titel: PR 2701 – Unter der Technokruste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Juni 1514 NGZ
     
    Keiner griff sie an, als sie sich der Technohaube nicht nur näherten, sondern sie betraten.
    Alles blieb ruhig.
    Trügerisch ruhig?
    War das die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm?
    Oder hatte die ewige metallische Weite mit ihren Aufbauten und dem fernen, fahlen grünen Leuchten längst sämtliches Leben vertrieben?
    Mit den SERUNS schwebten sie in die Höhe. Rhodan landete zuerst auf der Haube, also dem über die Stadt Luna Town IV gewölbten Technogeflecht. Es fühlte sich nicht anders an als überall sonst: hart, kalt, unnatürlich und leblos.
    Aber es gab einen gewaltigen Unterschied zur gesamten Umgebung.
    Nur etwa zwei Meter von dem Terraner entfernt klaffte ein knapp mannsbreites Loch in dem allgegenwärtigen, verwinkelten, aufgeschichteten Metall. Darunter lag ein fast völlig lichtloser Hohlraum im Schatten eines würfelförmigen Aufbaus.
    Rhodan ging näher bis kurz vor dem Rand des Technogeflechts. Ein weiterer Schritt, und er könnte die Beine in die Tiefe baumeln lassen. Ganz würde er nicht durch das Loch passen, es war einige Zentimeter zu eng.
    Noch.
    Mit der Helmlampe leuchtete er schräg in den Hohlraum. Der Lichtstrahl schnitt durch tintige Finsternis, die sich viel weiter erstreckte, als er vermutet hatte. In etwa zwanzig Metern Entfernung traf das Licht auf die Panzertroplonkuppel.
    Der erste Eindruck erleichterte Rhodan: Die Kuppel wirkte unversehrt. Intakt. Darunter konnten theoretisch die Mondbewohner leben wie in einem Gefängnis. Wenn dieser Gedanke zutraf, stellte sich allerdings die Frage, wer die Wärter waren. Dieselben, die die STARDIVER angegriffen und abgeschossen hatten? Oder verhielt es sich völlig anders?
    Vieles hing an der Frage, ob für Luna während des Transfers aus der Anomalie wesentlich mehr Zeit vergangen war als für Terra. Diese Vermutung lag nahe und wurde unablässig von einer ganzen Horde von Wissenschaftlern medienwirksam diskutiert. Dreh- und Angelpunkt dieser Überlegungen war die Einschätzung, wie lange ein gigantisches, mondumspannendes Gebilde wie das Technogeflecht brauchte, um sich derart auszubreiten.
    Zum Teil wurden phantastische Zeiträume von Jahrhunderten, Jahrtausenden oder gar Jahrmillionen ins Spiel gebracht. Zumindest an Letztere hatte Rhodan nie geglaubt. Aber selbst wenn es sich nur um Jahrtausende handelte – gab es dann noch Menschen, Nachfahren der einstigen Luna-Bewohner?
    Das Licht der Kunstsonne reichte nicht in den Hohlraum, obwohl es unter der Technohaube leuchten musste. Als der Aktivatorträger den Kopf drehte und damit den Lichtkegel des Helmscheinwerfers wandern ließ, entdeckte er den Grund dafür. Rundum verschmolz das Technogeflecht mit der Kuppel, mal gut hundert Meter weit weg, mal merklich näher.
    Warum es ausgerechnet an dieser Stelle eine Hohlraumblase gab, blieb ein Rätsel. Rhodan gedachte sie jedenfalls auszunutzen – denn sie bot eine unverhoffte Chance:
    Im Bereich dieser Blase lag eine Schleuse, die durch die Kuppel ins Innere von Luna Town IV führte.
     
    *
     
    »Wir müssen den Durchgang erweitern!«, sagte Rhodan. Was nichts anderes hieß, als dass sie zum ersten Mal das Technogeflecht angreifen mussten, um es zu beschädigen. »Uns bleiben zwei Möglichkeiten. Ich nutze Waffengewalt, oder du sagst mir, Toufec, dass du dank Pazuzu einen hoffentlich unauffälligeren Weg kennst.«
    »Ich kann es zumindest versuchen.« Toufec ging an die Arbeit.
    Sekunden später umschwirrte eine feine Wolke eine Seite der Öffnung in der Technohaube. Es sah tatsächlich aus wie eine immaterielle, geisterhafte Erscheinung; kein Wunder, dass Toufec, der ehemalige Beduine aus Terras Vergangenheit, von seinem Dschinn sprach. Und genau als solcher war der Nanogentenschwarm von der Stadt Aures auch geschaffen worden.
    Das Gebilde aus fliegenden, mikroskopisch kleinen Robotern verdichtete sich und legte sich wie ein Film aus flüssigem, glänzendem Quecksilber über die Kante des Technogeflechts.
    Einen Augenblick später stieg Rauch auf, das Quecksilber verdampfte scheinbar wieder ... und es blieb eine größere Öffnung.
    Obwohl Rhodan auch mit den SERUN-Sensoren alles beobachtete, fiel ihm kein nennenswerter Energieausstoß auf. Bis auf ein leises, kaum hörbares Knacken hatte es sich außerdem völlig geräuschlos abgespielt.
    Der Nanogentenschwarm zog sich in sein Behältnis an Toufecs Gürtel zurück.
    »Danke!« Rhodan war erleichtert, ein so effektives Mittel wie Pazuzu während dieser heiklen Mission auf

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