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PR 2701 – Unter der Technokruste

PR 2701 – Unter der Technokruste

Titel: PR 2701 – Unter der Technokruste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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sowie einer fast tropischen Luftfeuchtigkeit und Temperatur.
    »Stockwerk drei«, sagte der Aktivatorträger grinsend.
    »Was ist dort?«, fragte Kemeny.
    »Wenn mich meine Augen nicht täuschen, sind das halutische Birndelbeeren. Habe ich schon lange nicht mehr gegessen. Sehr nahrhaft und ...«
    »Das ist nicht dein Ernst!«, ereiferte sich der Wissenschaftler.
    »Doch.« Rhodan schwebte im SERUN in die Höhe, landete im dritten Stock, pflückte eine der Beeren und öffnete den Helm. Er biss zu. »Köstlich.«
    Er tat es nicht, weil er Hunger oder Appetit hatte – nicht nur zumindest –, sondern vor allem, weil er es wichtig fand, für eine etwas entspanntere Atmosphäre zu sorgen. Die Pause tat ihnen gut nach dem abenteuerlichen, gefährlichen Flug in der STARDIVER und dem feindlichen Empfang sowie der anschließenden Flucht.
    Shanda und Toufec aßen ebenfalls; sogar Kemeny bediente sich schließlich, wenn auch schweigend und mit einem leichten Kopfschütteln, als er glaubte, unbeobachtet zu sein.
    Rhodan konnte diese Ruhepause nicht recht genießen. Er schwankte zwischen der Hoffnung, auf Menschen zu treffen, und der Befürchtung, dass Luna ein einziges, gigantisches Grab geworden war.
    Durch den Schacht schwebte ein Ernteroboter herab, schenkte den Eindringlingen jedoch keine Beachtung, sondern verschwand ein Stockwerk tiefer, um seiner Arbeit nachzugehen. Über völlige Inaktivität hätte sich Rhodan gewundert; eine gigantische Gewächshaus-Anlage wie diese musste ständig betreut und gepflegt werden.
    Kaum gedacht, hörte er plötzlich ein leises Zischen, und im nächsten Moment nieselte Sprühregen auf ihn, seine Begleiter und die gesamte Umgebung herab.
    Das Wasser rann ihm übers Gesicht und durch den Halsausschnitt unter die Kleidung. Er störte sich nicht daran, sondern genoss die Erfrischung. Es war, wie in freier Natur in einem warmen Sommerregen zu stehen. Es roch frisch und belebend.
    Es gab Schlimmeres. Und genau das würde wohl bald auf ihn zukommen, auf ihrem feindlich besetzten Mond mitten im Solsystem; die Ruhe, die sie momentan erlebten, war trügerisch.
    »Schauen wir uns ein wenig um!«, sagte Rhodan. »Der Ernterobot war ein terranisches Modell.«
    »Ein Stück Heimat«, warf Toufec ein.
    »Vielleicht finden wir trotzdem auch Fremdtechnologie«, sagte Shanda.
    »Da müssen wir nicht lange suchen.« Fionn Kemeny ging einige Schritte auf dem schmalen Weg durch die dichten Birndelbeersträucher. »Oder haltet ihr das hier für terranisch? Das ist garantiert nicht die Technologie irgendeines bekannten Milchstraßenvolkes.«
    Rhodan eilte zu dem Wissenschaftler und schaute auf das Ding am Boden, das sich zwischen den in die Luft ragenden Wurzeln des Gebüsches schlängelte. »Du hast recht, Fionn. Das stammt nicht von unseren Leuten ...«
     
    *
     
    An den meisten Stellen war es so dick wie ein Finger, hin und wieder dünn wie ein Draht; andernorts quoll es zu kugelförmigen, kinderkopfgroßen Verdickungen auf. Und es gehörte eindeutig zum Technogeflecht.
    Das Etwas wand sich wie ein unendlich langer Gartenschlauch zwischen den Gewächsen, teilte sich, verzweigte und schmolz erneut zusammen. Seinen Ursprung nahm es an einer Zwischenwand, an der es wie ein befestigtes Kabel in die Höhe ragte und in der Decke verschwand. Zweifellos bot sich in den höher gelegenen Stockwerken ein ähnlicher Anblick, bis sich der Schlauch schließlich mit dem eigentlichen Technogeflecht verband. Es wirkte genauso ... kränklich wie das gesamte Gebilde samt all seinen Teilen.
    »Eine Versorgungsapparatur?«, vermutete Shanda.
    »Vielleicht werden die Früchte auch ... beeinflusst«, sagte Kemeny. »Genetisch manipuliert und umgewandelt.«
    »Hoffen wir es nicht«, sagte Perry Rhodan. Mit einem Mal hatte er einen faden Geschmack im Mund, als er an den Geschmack der halutischen Beeren dachte.
    »Ich habe einen robusten Magen«, versicherte Toufec, dem offenbar genau dasselbe durch den Kopf ging.
    Und ich einen Zellaktivator.
    Shanda ging tiefer in die Plantage hinein. »Schaut euch das an!«
    Die drei Männer folgten ihrer Aufforderung. Die Telepathin deutete mit ausgestrecktem Arm über eine freie Fläche. Auf dem erdigen sattbraunen Grund stand eine seltsam antiquiert wirkende Steinmauer, die gut hüfthoch aufragte. Dahinter trieben graue, kahle Büsche auf einem weiten Feld.
    »Tumbleweeds«, stellte Rhodan verblüfft fest.
    »Technokraut«, verbesserte Kemeny, was den Aktivatorträger fast zum Lachen

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