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PR 2701 – Unter der Technokruste

PR 2701 – Unter der Technokruste

Titel: PR 2701 – Unter der Technokruste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Toufec wählte dazu eine Stelle, an der sich das Geflecht nur sehr dünn ausformte.
    Wie erhofft löste es keinen Alarm aus; immerhin waren sie weit von der Stadt und damit vom eigentlichen Gefängnis entfernt. Dennoch stellte dies den massivsten Eingriff in die Technokruste dar, den sie sich bislang erlaubt hatten: ein notwendiges Risiko. Sollte die Beschädigung festgestellt werden, wären sie hoffentlich längst verschwunden.
    Pazuzu verschloss die Öffnung, indem er zuerst die herausgetrennten Teile des Technogeflechts wieder einsetzte, dann die Röhre selbst versiegelte. Nur eine genaue Untersuchung konnte nun noch ans Licht bringen, was an diesem Ort geschehen war.
    Das Innere der Röhre durchmaß knapp zwanzig Meter. Die Decke wölbte sich über ihnen, lief im Zentrum spitz zu; dort lagen die hochenergetischen Leitungen, wie Rhodan wusste. Ohne ihre Helmscheinwerfer wäre es stockdunkel gewesen; an diesem Ort hatte kein Lebewesen etwas zu suchen. Wenn Reparaturen anfielen, erledigten das Roboteinheiten.
    Am Boden verliefen die Schienenleitführungen für Züge in beide Richtungen – von Luna City zum Space Port und umgekehrt.
    »Ob wohl noch Züge verkehren?«, fragte Kemeny.
    »Hoffen wir, dass wir es nicht live erfahren«, sagte Rhodan. »Es könnte sonst erstens ungemütlich werden, und zweitens könnten uns irgendwelche Passagiere entdecken.« Er flog im SERUN voran, Richtung Coelestinischer Bahnhof und damit zur Metropole Luna City.
     
    *
     
    Der Zug raste aus Richtung der Stadt heran, ein weißblau gemustertes Geschoss mit über sechshundert Stundenkilometern Geschwindigkeit.
    Die Sensoren der SERUNS schlugen Alarm, ehe das Rauschen und Dröhnen zu hören und der erste Wind zu spüren war. Rhodan und seine Begleiter schalteten ihre Scheinwerfer ab und brachten sich am Rand der Röhre in Sicherheit; oder was man so Sicherheit nannte. Ihren Ortungsschutz ließen sie aktiv.
    Ohne die Schutzanzüge wären sie verloren gewesen. Rhodan überprüfte den Schirm um Quinta Weienaters Spezialliege. Die Patientin musste um jeden Preis vor Erschütterungen geschützt werden.
    Der Wind steigerte sich binnen Sekunden zu einem mörderischen Sturm, als der acht Meter breite und mehrere Dutzend Meter lange Zug heranraste.
    Ein Lichtkegel durchschnitt die Finsternis, dann schmetterte der Zug vorüber. Der Lärm dröhnte infernalisch, Druckwellen brandeten gegen die kleine Gruppe. Im Schutz ihrer Individualschirme blieben sie nahezu unbehelligt.
    Rhodan ließ den SERUN Aufnahmen vom Zug machen. Als es wieder ruhig war, spielte er die Bilddokumente sofort ab – in einer starken Zeitlupe. Eigenartige Lichteffekte verzerrten die Wahrnehmung, selbst die hoch entwickelte Kamera hatte die rasende Geschwindigkeit nicht ausgleichen können.
    Dennoch war einiges zu erkennen. Hinter den matt erleuchteten Fenstern des Zuges saßen Onryonen; Dutzende. Alle trugen bunte, auffällige Gewänder.
    Es überraschte den Aktivatorträger wenig, die Fremdwesen zu sehen. Schon eher erstaunte ihn, dass vereinzelt auch Terraner im Zug fuhren. Ob sie in irgendeiner Form unter Sicherheitsgewahrsam standen, ließ sich nicht sagen. Er teilte seinen Begleitern diese Erkenntnis mit, ehe sie sich weiter auf den Weg machten.
    Den Rest der Strecke legten sie ohne Zwischenfall zurück, und bald erreichten sie den Coelestinischen Bahnhof.
    Ihre SERUNS schalteten sie energetisch ab, um nicht durch unnötige Streustrahlung auf sich aufmerksam zu machen. Dafür blieben sie unter Pazuzus speziellem Ortungsschutz in einem Versteck am Übergang vom Tunnel zum eigentlichen Bahnhofsgelände. Da der Tunnel zur Fläche des Bahnhofs erhöht lag, konnten sie ein weites Gebiet überblicken.
    Dort herrschte zwar kein hektischer Betrieb, doch es gab etliche Besucher in der großen Halle. Sie näherten sich den Abfahrtsgleisen oder warteten vor Ständen, wo Verkäufer offenbar Mahlzeiten anboten. Stimmengemurmel brandete den Eindringlingen entgegen.
    Alles in allem ergab sich ein ähnlicher Eindruck wie durch die Bilder des fahrenden Zuges. Rhodan schätzte, dass insgesamt momentan etwa hundert Onryonen und ungefähr zehn Terraner den Bahnhof bevölkerten.
    Die Onryonen stellten, wie schon gewohnt, bunte, auffällige Gewänder zur Schau, teils mit verschlungenen, leuchtenden Mustern. Die Terraner hingegen, Männer wie Frauen und auch zwei Kinder, trugen Alltagskleidung der verschiedensten Art – Hosen, Anzüge, Kaftane, Blusen, Shirts, Mützen, Schuhe, Stiefel, Jacken,

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